Kriftel hat nun einen FAIRteiler

Teilen statt wegwerfen: Ein zentraler Ort für nicht mehr benötigte Lebensmittel

Engagement für das Teilen von Lebensmitteln. Von links nach rechts: Sabine Schäfler, Dr. Isabelle Clessienne und Carolina Beege bei der Eröffnung des Krifteler "FAIRteilers" am vergangenen Samstag.

Es ist angerichtet: Seit dem vergangenen Samstag hat auch Kriftel einen eigenen "FAIRteiler". Um 10 Uhr wurde dieser am Gemeindezentrum der katholischen Kirche St. Vitus in der Kapellenstraße feierlich eröffnet.

Unter "FAIRteiler" ist eine Örtlichkeit zu verstehen (in diesem Falle ein großer Metallschrank), an der nicht mehr benötigte Lebensmittel deponiert werden, die man noch ruhigen Gewissens anbieten und verzehren kann. Jeder kann dort kostenlos zugreifen, und auch das Befüllen ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, an der sich alle Menschen beteiligen können: Vom engagierten Foodsaver, der Lebensmittel aus Supermärkten oder Bäckereien retten will bevor diese im Müll landen, über Privatpersonen, die sich bei der Einkaufsmenge verschätzt haben, bis hin zu Organisatoren von Veranstaltungen, bei denen Teile der kulinarischen Verpflegung einfach übrig geblieben (und zu schade für die Mülltonne) sind.

Zur Eröffnung war der Metallschrank bereits gut gefüllt mit leckeren Waren. Dr. Isabelle Clessienne engagiert sich als Mitglied der Pfarrei St. Elisabeth ebenfalls für den FAIRteiler und brachte am Premierentag noch einen großen Korb mit Backwaren vom Vortag vorbei.

Initiert wurde diese Einrichtung von der Umweltorganisation "foodsharing", die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. Für die Flörsheimer Aktivistin Pia Würzburger ist der Krifteler FAIRteiler nun schon der fünfte dieser Art im Main-Taunus-Kreis, an dessen Einrichtung und Organisation sie beteiligt ist.

Vielfältige Kooperationen

Der Standort des Kriftler FAIRteilers ist freilich auch kein Zufall: Der Verwaltungsrat der katholischen Pfarrei St. Elisabeth, der die Kirchengemeinde St. Vitus seit Jahresbeginn angehört, hat diesem Vorhaben seine Zustimmung erteilt. Essen zu teilen und nichts verkommen zu lassen ist ein Gedanke, der beide Gruppierungen in ihren Zielen vereint. Somit besteht auch eine gute Zusammenarbeit mit der Krifteler Kirchengemeinde.

Ebenso stimmt man sich unter anderem auch eng mit der Tafel Hattersheim-Hofheim und deren Lieferanten ab, um sicherzustellen, dass die im FAIRteiler geretteten Lebensmittel wirklich niemand anderem weggenommen werden. Beispielsweise beliefern einzelne Händler die Tafel nicht sieben Tage pro Woche mit übrig gebliebenen Lebensmitteln. An diesen Zwischentagen springen dann gerne diejenigen "Essensretter" ein, die auch den FAIRteiler befüllen, um einfach so viele Nahrungsmittel wie möglich (übrigens potenziell auch Tierfutter) vor der plumpen Vernichtung zu bewahren und noch rechtzeitig einem sinnvollen Zweck zuzuführen.

Reglement für das Teilen

Natürlich sieht dieses Konzept auch einige wichtige Regeln vor. Eine Maxime lautet: "Bitte teilt nur Lebensmittel, die Ihr auch selbst essen würdet." Dieses Urteil ist im Zweifelsfall wichtiger als ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Befüllt werden darf der Schrank mit Obst, Gemüse, verpackten Backwaren und Trockenware bzw. Konserven.

Nicht in den FAIRteiler gehören kühlpflichtige Waren, Alkohol, Medikamente, gefüllte Backwaren, ebenso keine bereits zubereiteten Speisen und auch keine selbst gesammelten Pilze. Lebensmittel, die mit einem Label "Zu verbrauchen bis..." versehen oder nicht lebensmittelecht verpackt sind, sollen ebenfalls nicht hinterlegt werden. Und schließlich haben auch Haushaltsgegenstände oder Kleidung im FAIRteiler nichts zu suchen.

Wer gerne sicherstellen möchte, dass die gerade frisch dort hinterlegten Güter auch zeitnah entnommen werden, der kann auf der Facebook-Seite von "foodsharing Main-Taunus-Kreis" ein Foto hinterlegen und so über die gerade erfolgte Befüllung informieren.

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