Die Gemeindevertreter in Kriftel haben erkannt, dass es wünschenswert wäre, die Vorschläge von Jugendlichen bei ihrer Entscheidungsfindung stärker mit einzubeziehen, um ein für junge Menschen attraktives Kriftel zu erhalten. Nur die Jugendlichen selbst wissen beispielsweise bei der Gestaltung der Skateboard-Anlage oder bei allen Fragen rund um das Freizeithaus, welche Wünsche sie haben.
Aus diesem Grund wurde das Projekt „Jugendwerkstatt Kriftel“ initiiert. Ziel war es, mit den jungen Menschen zu erarbeiten, wie eine Jugendbeteiligung aussehen könnte. Es wurden die Namen von 50 Jugendlichen per Los aus allen in Kriftel lebenden Menschen zwischen 12 und 17 Jahren gezogen. Parallel dazu wurde mit einem YouTube-Video mit dem Titel „fresh up your town“ geworben, um Interessierten, deren Herz besonders für Kriftel schlägt, die aber kein Losglück hatten, ebenfalls eine Mitarbeit zu ermöglichen. Schließlich kamen an zwei Wochenenden im September, jeweils von Donnerstag- bis Samstagnachmittag, 20 Jugendliche im Rathaus zusammen, die mit vollem Engagement ihre Meinung sagten, diskutierten und Lösungen ausarbeiteten. Es hatte sich ergeben, dass Schüler und Schülerinnen von insgesamt fünf Schulen anwesend waren.
"Krifteler Patriotismus“
Begleitet wurden die Jugendlichen in ihrer Arbeit von Fabian Pausch. Er ist ein freiberuflicher Moderator für Kinder- und Jugendbeteiligung und war aus Köln angereist. Da er schon einige Projekte im Main-Taunus-Kreis begleitet hat, hat er sich mit seiner Arbeit einen Namen gemacht und wurde der Gemeinde Kriftel empfohlen. Er ist ausgebildeter Sozialarbeiter, die Moderatorenausbildung hat er beim Deutschen Kinderhilfswerk absolviert.Besonders bemerkenswert findet er „den Krifteler Patriotismus“, der kennzeichnend für die Jugendlichen war.
Pausch wurde von Lydia Rauh von der Mobilen Beratung Kriftel unterstützt. Lydia Rauh ist schon seit fast zehn Jahren in Kriftel tätig und mit vielen Aufgaben rund um Kinder- und Jugendarbeit vertraut. Sie findet es bemerkenswert, dass die Gemeinde Kriftel der Jugend so wohlgesonnen ist. Weiter ist Hanna-Lena Neuser von der evangelischen Akademie Frankfurt zu erwähnen, die das Projekt ebenfalls unterstützt hat. Natürlich waren auch Vertreter der Gemeinde Kriftel anwesend, selbstverständlich Bürgermeister Christian Seitz und Pasquale Fiore, der Leiter des Fachbereichs 4: Bürgerdienste, Soziales, Kultur. Christian Seitz hatte schon mit dem Satz: „Ohne Euch sieht Kriftel ziemlich alt aus.“ für das Projekt geworben.
Projektthemen
Im ersten Projektblock, vom 15. bis 17. September, wurde der Frage nachgegangen: Was ist Beteiligung? Es ging unter anderem darum Positives und Negatives über Kriftel zu benennen. Weiter wurde ein „Speed-Dating“ mit Krifteler Politikerinnen und Politikern initiiert. Hierbei konnten die Jugendlichen in Kleingruppen einige der politisch Tätigen kennenlernen und sie nach Herzenslust ausfragen.
Für den zweiten Block, beginnend am 29. September, stand auf dem Programm herauszufinden, in welcher Form eine Jugendbeteiligung realisiert werden könnte. Freitags kamen Jugendvertreter aus Schwalbach und Rüsselsheim zu Besuch, um über ihre Erfahrungen mit der Jugendarbeit in ihren Heimatkommunen zu berichten.
Am letzten Projekttag, am 1. Oktober, ging es darum konkrete Vorschläge für Kriftel zu erarbeiten. Dazu hatten sich zwei Gruppen gebildet, die professionell diskutierten, Ergebnisse niederschrieben und vorstellten. Es ging, neben vielen anderen Punkten, auch um die Fragen: Wie oft will man sich treffen? Sollen die Jugendlichen, die an den Vorschlägen für die Gemeinde arbeiten, gewählt werden oder ist es besser, einen offenen Treff für alle Interessierten zu haben? Welches Budget steht zur Verfügung? Wie kann man es schaffen, dass die Ideen umgesetzt werden? Die Jugendlichen selbst äußerten sich sehr positiv zu dem Projekt, in das sie sich alle freiwillig eingebracht hatten. „Gut ist es, die Meinung und Wünsche nennen zu können. Es wird zugehört. Man hat einiges gelernt, auch fürs Leben“.
Die Ergebnisse des Projektes werden heute noch nicht bekannt gegeben. Diese sollen zuerst in den Ausschüssen der Gemeinde und in der Gemeindevertretung präsentiert werden. Da die Jugendlichen mit viel Herzblut bei der Sache waren, ist jetzt schon sicher, dass es sich um brauchbare Ergebnisse handeln wird, die die Gemeinde Kriftel zukunftsorientiert und noch liebenswerter für junge Menschen machen wird.