„Wir laufen für die Ukraine“

Spendenaktion der Weingartenschule am 1. April bei winterlichem Wetter / 24.415 Euro kamen zusammen

Jeder Stempel zählt: Nach jeder absolvierten Runde wurde am Zieleinlauf gestempelt.

Dunkler, wolkenverhangener Himmel. Schneidend kalte Luft. Das Thermometer fällt auf knapp 2 Grad plus. Doch die Stimmung steigt an diesem eisigen Freitagmorgen im Krifteler Freizeitpark. Die Schülerinnen und Schüler der Weingartenschule möchten hier und heute etwas Gutes tun. Sie sind hochmotiviert. Für die Ukraine, für die Menschen dort. Für Lebensmittel und alles, was dort fehlt. Dafür wurde ein Spendenlauf von der Fachschaft Sport, vertreten durch Sportlehrerin Heike Zweschper, organisiert.

Das Ganze funktioniert nach einem bewährten System. Die Kinder und Jugendlichen sollten sich Sponsoren suchen. Familie, Freunde, Nachbarn, alle, die etwas geben wollen. Denn jede Runde im Freizeitpark ist Bares wert. Möglichst fünf Runden von je 450 Metern pro Schüler sind geplant. Jede Runde wird am Zieleinlauf gestempelt.

Guter Zweck und mehr

Malaika aus der G9b hat acht Runden geschafft. Ihre Sponsoren kommen aus der Familie. Das blonde Mädchen lacht: “Da kommt so einiges zusammen.“ Sie findet den Lauf richtig und wichtig. Man sollte den Menschen helfen. „Ich habe auch schon Klamotten zum Verschicken gespendet“, sagt sie mitfühlend. Die Mutter von Lea aus der G7a steht an der Muffin-Theke und nickt zustimmend: „Die Mädels bewegen sich sonst sowieso zu wenig“, gibt sie zu bedenken. So seien Sport und ein guter Zweck eine Rechnung, die „doppelt gut“ aufgehe.

Einige Mütter des Elternbeirates um die Vorsitzende Melanie Hirt stehen vor der improvisierten Theke zusammen und feuern die Kinder an. Sie frieren zwar, sind aber guter Dinge. Viele Eltern haben sich ins Zeug gelegt und über 500 Muffins gebacken, berichtet Hirt. Dazu kamen 300 Äpfel, gestiftet vom Obsthof Müller. Jede/r der Läuferinnen und Läufer soll einen Apfel oder einen Muffin als Belohnung bekommen. Dem 13-jährigen Hermes hat es geschmeckt. „Eben noch Schule, am nächsten Tag Krieg“, bringt er sein Empfinden bei Kriegsbeginn auf den Punkt. Das ist auch die Meinung der Mutter von Siebtklässler Ben. Wenn es nach ihr ginge, würden alle am besten das Doppelte laufen: „Lauft, lauft“, ruft sie den Läuferinnen und Läufern zu und klatscht in die Hände. Auch ihr ist es wichtig, den leidenden Ukrainern zu helfen.

Wichtige Unterstützung

Manche Kinder schlurfen oder schlendern ihre Runde, andere rennen ehrgeizig und geben richtig Gas. Auch Lehrer der Weingartenschule sind dabei. Markus Preis zum Beispiel. Der Mathematik- und Religionslehrer hat sich von Kollegen sponsern lassen. Sein ehrgeiziges Ziel von elf Runden hat er geschafft. Seine Mitläufer schaffen in der Regel sechs. „Ich bin von Haus aus sportbegeistert“, erklärt er leicht aus der Puste, „aber die gute Sache hat mir erst recht den Kick gegeben.“

Die Schulleitung der WGS, vertreten durch die stellvertretende Schulleiterin Sabine Trapp, steht voll und ganz hinter der Aktion: „Wir solidarisieren uns mit den Menschen in der Ukraine. Alle haben die Bilder des Elends dort gesehen und es ist wichtig, dass wir den Schülern gegenüber die Wichtigkeit dieser Aktion herausstellen.“ Denn damit fülle man auch das schuleigene Motto „Wir Gemeinsam Stark!“ mit Leben.

Das Schulleitungsteam, der Personalrat, der Elternbeirat und die Schülervertretung bekräftigten in einem Brief an die Schulgemeinde unisono die Unterstützung der Ukraine. Und zwar allen wetterwidrigen Umständen zum Trotz: „Für unseren Spendenlauf für die Ukraine am morgigen Freitag, den 1. April, sind leider Kälte, Regen und Schnee vorhergesagt. Wir lassen uns aber trotzdem vom Wetter nicht davon abhalten, unsere Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. Solidarität findet bei jedem Wetter statt“, hieß es in der schulinternen Mitteilung. Die schrecklichen Ereignisse mitten in Europa inspirierten Mathe- und Physiklehrer Marco Silvestri sogar zu einem Gedicht:

//„Die WGS ist heut‘ im Park

und macht sich für den Frieden stark.

Wir werden hier die Runden rennen

für Menschen, die wir nicht mal kennen.

Wir sind gar nicht so grundverschieden,

denn jeder Mensch verdient den Frieden.“//

(Auszug)

Ein überwältigender Erfolg

Als Zeichen des Zusammenhaltes wurden rund 225 Runden gelaufen. Sie erbrachten einen Spendenbeitrag von sage und schreibe 24.415 Euro. Den höchsten Betrag hat die G5c mit 1.490 Euro erlaufen. Die meisten Runden ist die G7c gelaufen (8,4 Runden).

Dazu kam noch der Inhalt der Spendenbox, die am Elternbeiratsstand aufgestellt war, von 272 Euro. Die Spenden werden zu einer Hälfte dem Partnerschaftsverein Kriftel für die Unterstützung der polnischen Partnerstadt Pilawa Gorna bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen und zur anderen Hälfte der Aktion „Deutschland hilft“ überwiesen.

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