Mit insgesamt 24 Teilnehmern / Teilnehmerrinnen begab sich das Kulturforum Kriftel auf den Weg nach Wiesbaden. Ziel war das erst im Sommer eröffnete Museum Reinhard Ernst, kurz mre. Architekt dieses lichtdurchfluteten Baus ist der berühmte japanische Architekt Fumihiko Maki, der leider kurz vor der Eröffnung starb.
„Unser Museum ist beides: ein kunstvoller Bau und ein Bau voller Kunst“, so der Direktor und die Kuratorin des Museums. Und beides -Bau und Kunst- wurde uns in einer 90-minütigen Führung vermittelt. Gezeigt wird Kunst ab 1945 -übrigens auch das Geburtsjahr von Reinhard Ernst- in der Eröffnungsausstellung unter dem Titel „Farbe ist alles“.
Zunächst ging es in das dritte Obergeschoss. Wer die Treppe benutzte, konnte schon erkennen, wie die beiden Obergeschosse durch Außenterrassen und Ausblicke in die Umgebung und den zentralen Innenhof belebt werden. Der zu erst besuchte große Ausstellungsraum kommt durch eine spezielle Deckenkonstruktion ganz ohne Säulen aus. Die hier gezeigten Werke stehen unter dem Motto „Gegen den Strich“. Beeindruckend das über 21m lange Werk des japanischen Malers Toshimitsu Imai „Formation Stream“ von 1971, auf dem Foto im Hintergrund links und in der Mitte, rechts geht es weiter wie der linke Teil. Es war ursprünglich eine Auftragsarbeit für ein Restaurant in Nagoya. Der Künstler trug die Farbe nicht mit einem Pinsel auf, sondert schüttete, warf und schichtete. Der Pinselstrich löst sich in einem Meer von Farben auf.
Auf dem kurzweiligen Rundgang wurden zahlreiche Gemälde erläutert, immer mit sehr interessanten Informationen zur Person des Malers / der Malerin, aber auch zu den ganz unterschiedlichen Maltechniken, die sich insbesondere in den USA, Frankreich und Japan nach 1945 entwickelten. Im Rahmen eines Zeitungsberichtes kann darauf nicht näher eingegangen werden. Es kann nur jeder aufgefordert werden, selber im mre zu schauen und zu stauen. Hier nur beispielhaft ein paar Namen der vertretenen Künstler: Georges Mathieu, Robert Motherwell, Günther Uecker, Hans Hofmann und Helen Frankenthaler (der im nächsten Jahr auch eine Einzelausstellung gewidmet sein wird).
Imposant auch eine insgesamt 60 Tonnen schwere Skulptur von Tony Cragg: Pair. Der Rundgang endete mit der „Suche nach dem weißen Wal“, Skulpturen und Metallreliefs von Frank Stella nach dem Roman „Moby Dick“.
Gar keine Zeit bestand mehr um die temporäre Ausstellung zum Wirken des Architekten Maki zu besuchen.
Ein Museumsbesuch, den viele sicher noch einmal privat wiederholen werden.
Wenn Sie auch einmal an einem Museumsbesuch mit dem Kulturforum Kriftel teilnehmen möchten, wenden Sie sich gerne an Werner Grundmann, museum[at]kulturforum-kriftel[dot]de. Oder schauen Sie auf unserer Internetseite vorbei: https://kulturforum-kriftel.de/