Projektwoche „Gutes tun“

Die Lindenschule lud alle Eltern und Interessierte am letzten Freitag zur Vorstellung der Ergebnisse ein

„Alt und Jung“ war das Thema der Begegnungen der Kinder mit Seniorinnen und Senioren. Nina Brunzendorf (3. von links), eine der Projektleiterinnen, freute sich über den Erfolg.

Eine Projektwoche an der Lindenschule ist immer etwas Besonderes für die Schulkinder, aber auch für die betreuenden Personen. Steffen Nagel, der Schulleiter der Lindenschule, berichtete, dass die Eltern sich Projekte zum Thema Nachhaltigkeit gewünscht hätten. Im Kollegenkreis hätte man sich dann aber überlegt, dass nicht nur der Umgang mit der Natur und Umwelt für solch ein Thema wichtig sei, sondern dass man es lieber etwas weiter fassen möchte. So sind unter dem Motto „Gutes tun“ 16 Projekte entstanden, bei denen es auch um den Umgang mit sich selbst, untereinander und mit anderen Menschen geht. Die Konrektorin Katrin Schröder übernahm gemeinsam mit drei Kollegen und Kolleginnen vor einem Jahr die Planung und Organisation. In die Projektwoche, die von Montag bis Donnerstag in der letzten Juniwoche stattfand, wurden alle verfügbaren Betreuungspersonen eingebunden, alle Lehrerinnen, Lehrer, FSJler oder Hilfslehrer. Man hatte sich dazu entschieden, altersgemischte Gruppen zu schaffen.

Die Schüler und Schülerinnen meldeten sich für mehrere Lieblingsprojekte. Bei der endgültigen Zuordnung wurde darauf geachtet, dass jedes Kind in ein Projekt kam, das ihm gefiel. Durch die bunte Mischung über alle Jahrgänge lernten sich auch Kinder kennen, die sich sonst nur auf dem Schulhof begegnen. „Die Jahrgangsmischung hat sehr gut geklappt“, betonte Katrin Schröder. „Es ist eine gute Sache, dass wir den Eltern und der Öffentlichkeit präsentieren können, was wir hier machen“, ergänzte Steffen Nagel.

Am letzten Freitag war die Schule zwischen 10 und 12 Uhr für die Besucher geöffnet und die stolzen Kinder konnten ihre Projektergebnisse vorstellen. Es war beachtlich, was man da zu sehen bekam.

Natur und Umwelt

Ganz sicher zum Themenblock Natur gehörte das Projekt „Wir helfen Bienen“. Die Teilnehmer berichteten, dass sie Blumen gepflanzt hätten. Weiter haben sie einen Imker besucht und sich nach dem Anlegen von Schutzkleidung genau ansehen können, wie es in einem Bienenstock aussieht. „Wir konnten sogar eine Drohne auf die Hand nehmen, denn die stechen nicht“, berichtete ein Mädchen. „Sie fühlte sich allerdings nicht so weich an, wie man denkt, sondern ihr Pelz war ein wenig hart“, erklärte sie weiter. Für Wildbienen wurden Bienenhotels aus Konservendosen und Bambusstäben gebastelt, die man im Bereich der Schule, in Gärten oder Balkons aufhängen kann. Dieses war recht aufwendig, da die Stäbe nicht aus den Dosen herausfallen dürfen und außerdem ausgehöhlt werden mussten.

Die „Naturwerkstatt“ wurde von Julia Hoffmann betreut. Hier wurden allerhand Tinkturen und Salben hergestellt. Die Kinder lernten, dass Gänseblümchen essbar sind und für ganz viele Anwendungen geeignet sind. „Die hergestellte Gänseblümchentinktur ist für und gegen alles gut“, so Julia Hoffmann. Steffen Nagel nahm gleich eine Geruchsprobe und probierte auch den Lippenbalsam aus.

Guter Umgang mit sich und anderen

Ein weiterer Themenblock in der Projektwoche war, wie man sich selbst etwas Gutes tut, um sich zu entspannen und die Freude am Lernen zu erhalten. So ist eine sinnvolle Beschäftigung in der Pause wichtig, um auf andere Gedanken zu kommen. In dem Projekt „selbstgemachte Spielgeräte“ hatten die Kinder Spiele gebastelt. Eine schöne Idee war es, leere Waschmittelflaschen in Fanggeräte für Bälle umzuwandeln.

Im Projekt „Meine Zeit für mich“ wurde ein transportabler Barfußpfad erstellt. Dazu hatte man in viereckigen, flachen Behältnissen allerhand Materialien gesammelt, die den Füßen guttun, wie Bälle, Tannenzapfen, Korken oder Federn. Die gefüllten Behältnisse werden aufgehoben und können in den Klassen genutzt werden.

Im Projekt „Theater“ hatten sich die Schauspielenden mit dem Umgang untereinander beschäftigt und dazu einen Film gedreht. Thema war, wie man nach einem Streit wieder zur Versöhnung findet.

Auch die Gruppe „Musik im Blut“ zeigte den interessierten Zuschauern einen Film. Darin war ihr Mini-Musical zu sehen. Gezeigt wurden zwei Länder, dazwischen eine Mauer. Die Bewohner von Land Eins warfen zunächst Steine über die Mauer, aus Land Zwei wurde mit Seifenblasen geantwortet. Dieses führte schließlich zur Versöhnung.

Im Projekt „Helfende Hände“ hatten sich die Schuljungen und -mädchen überlegt, wo Hilfe benötigt wird. Sie haben den Spielplatz aufgeräumt, dem Hausmeister geholfen und auf einem Obsthof Erdbeeren sortiert.

Alt und Jung

Gegenseitiges Kennenlernen und Unterstützen war im Projekt „Alt und Jung“ Thema. Insgesamt 40 Lindenschüler und -schülerinnen, aufgeteilt in zwei Gruppen, verbrachten gemeinsam mit älteren Menschen die Projektwoche. Die betreuenden Lehrerinnen, Nina Brunzendorf und Julia Broda, hatten mit Hilfe der Krifteler Seniorenberaterin Gabriele Kortenbusch und der Presse interessierte Teilnehmer gesucht und rasch gefunden. Alt und Jung spielten und frühstückten gemeinsam und tauschten sich im Gespräch aus. Die Kinder waren sehr wissbegierig und hatten sich allerhand Fragen zurechtgelegt. „Wie war Schule früher? Was essen Senioren?“, das sind nur zwei der vielen Fragen. Weiter machten die Schüler sich Gedanken, wie sie ältere Menschen unterstützen und ihnen Gutes tun können. Auch da fiel ihnen jede Menge ein: Einkaufen gehen, besuchen, zuhören, im Haushalt helfen. Ebenfalls stand im Projekt ein Besuch im Schulmuseum auf dem Programm. Wolfgang Janecke zeigte und erklärte den Kindern, wie es früher in der Schule zuging. Außerdem besuchte jede Gruppe einmal das Altenheim Kursana in Kriftel.

Die Seniorinnen und Senioren kamen natürlich auch zur Präsentation des Projektes am letzten Freitag. Sie hatten sich entschieden, Waffeln zu backen, was viele Kinder und Besucher anzog. Uli Hau, der jeden Tag in der Projektwoche dabei war, schwärmte von der schönen Zeit mit den Kindern. „Am besten hat mir das gemeinsame Frühstück gefallen, als wir Obstsalat und Brote mit lustigen Gesichtern gemacht haben“, erklärte er nach kurzer Überlegung. „Aber eigentlich hat alles Spaß gemacht.“ Besonders bewundert habe er die Fußballkenntnisse der Jungen, die alle Fragen in einem Fußball-Quiz beantworten konnten. „Die Seniorinnen haben uns gezeigt, wie man stickt, und da waren die Jungs ganz vorne dabei“, freute sich Nina Brunzendorf. Weiter berichtete sie, dass es schön war, zuzusehen, wie Kinder und ältere Menschen voneinander profitieren. Es seien sogar Freundschaften entstanden. Man überlege, wie man die positiven Erfahrungen fortführen könne, beispielsweise in einer Arbeitsgemeinschaft am Nachmittag.

Am Freitagmorgen in der Lindenschule traf man ausschließlich begeisterte Kinder, die stolz auf ihre Arbeiten waren. Steffen Nagel erklärte, dass die nächste Projektwoche erst in vier Jahren wieder stattfände. Jedes Jahr sei ein anderes Ereignis geplant. Das war im letzten Jahr das Schulfest. Auch die Teilnahme am Weihnachtsmarkt stehe auf dem Programm. So erlebt jedes Lindenschulkind alle besonderen Ereignisse einmal in seiner Grundschulzeit.

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