Rewe City: Schluss am 3. Dezember

Supermarkt in der Frankfurter Straße schließt früher als erwartet / Künftige Nutzung der Räumlichkeiten ungewiss

Der Rewe-Markt in der Frankfurter Straße wird nach dem zweiten Advent nicht mehr geöffnet haben.

Seit dem vergangenen November ist es bereits bedauerliche Gewissheit: Der von Krifteler Bürgerinnen und Bürgern stark frequentierte Rewe-Markt in der Frankfurter Straße hat keine Zukunft. Die Rewe Group hatte sich seinerzeit dafür entschieden, den Mietvertrag zum 31. Dezember 2022 auslaufen zu lassen. Die wahrscheinlich wichtigste Einkaufsmöglichkeit mitten im Herzen von Kriftel geht damit verloren.

Doch für die Kundinnen und Kunden kommt das Ende des beliebten Supermarkts nun sogar noch schneller als erwartet: Zuletzt mehrten sich in dieser Hinsicht die Gerüchte, und auf Anfrage dieser Zeitung hin bestätigte Anja Loewe, Leiterin der Pressestelle Region Mitte der Rewe Group, nun tatsächlich, dass der Rewe-Markt bereits am Samstag, 3. Dezember, letztmalig geöffnet sein wird. Die vielen Stammkundinnen und -kunden müssen sich also schon ab dem zweiten Advent zum Erwerb von Waren des täglichen Bedarfs etwas neues einfallen lassen.

Im Rat- und Bürgerhaus zeigte man sich durchaus etwas verstimmt angesichts dieser Entscheidung. Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek erklärte im Gespräch mit den Krifteler Nachrichten, dass er selbst von diesem Schließungstermin aus der Presse erfahren hat - hier hätte er sich gewünscht, dass die Kommunikation nach vielen Jahren des vertrauensvollen Kontakts unmittelbarer und proaktiv von Seiten des Handelskonzerns verlaufen wäre. Gerade weil sich die Gemeindeoberen durchaus Sorgen machen angesichts dieser Entwicklung - Franz Jirasek bezeichnet die gesamte Problematik als "persönliches Anliegen" - hätte man schon erwartet, dass dieser Termin mit der Rathausspitze abgestimmt wird.

Ungewisse Zukunft

Schon seit einigen Jahren gab es immer wieder Befürchtungen, dass es zur Schließung der Supermarkt-Filiale kommen könnte, da die Rewe Group in der Gemeinde noch zwei weitere Märkte in der Oberweidstraße und der Hattersheimer Straße betreibt. Dennoch wurde bis zu einem Eigentümerwechsel der Mietvertrag letztendlich doch immer wieder um drei Jahre verlängert. Mit dem neuen Eigentümer, der die Räumlichkeiten Mitte 2020 erworben hatte, ließ sich jedoch keine Einigung erzielen: Seiner Ansicht nach ist die aktuelle Miete deutlich zu gering. Die Fronten waren schnell verhärtet, die Rewe Group verzichtete kurzerhand auf das Ziehen ihrer einseitigen Option zur Mietverlängerung über den 31. Dezember 2022 hinaus.

Weiter verkomplizierend wirkt der Umstand, dass man zum Betrieb eines Supermarkts angesichts neuer Bestimmungen und Verordnungen dringend in die Kühlräume und weitere Renovierungen investieren müsste. Darauf hatte Rewe bereits in der Vergangenheit im Vorfeld anstehender Vertragsverlängerungen immer wieder aufmerksam gemacht. Eine enorme Investitionssumme in Höhe von etwa 400.000 Euro stand Ende letzten Jahres hierfür im Raum. Und auch in dieser Angelegenheit wurde schnell ersichtlich, dass zwischen dem Mieter Rewe und dem neuen Eigentümer der Ladenfläche kein fruchtbarer Kompromiss gefunden werden kann: Rewe hätte einer Mieterhöhung wohl nur zugestimmt, wenn der Eigentümer die anstehenden Sanierungen in Auftrag gegeben hätte - oder die Miete hätte im Falle einer Investition durch Rewe für den Handelskonzern attraktiver ausfallen müssen.

Bereits im November, unmittelbar nach der Entscheidung gegen die Fortführung des Rewe-Marktes, kündigte der Erste Beigeordnete Jirasek im Planungsausschuss an, dass es das klare Ziel der Rathausspitze sei, eine Einkaufsmöglichkeit nach dem Vorbild des altbekannten Supermarkts an dieser Stelle zu erhalten. Hierfür hat man den Kontakt mit Mitbewerbern der Rewe Group gesucht und auch zwei sehr vielversprechende Rückmeldungen erhalten, berichtet Jirasek. Man stellte den Kontakt zwischen den neuen Interessenten und dem Eigentümer der Räumlichkeiten her - jedoch endeten auch diese Gespräche alles andere als wunschgemäß; die hohen Mietforderungen standen einer positiven Lösung für Kriftel und die hiesige Bevölkerung einmal mehr maßgeblich im Weg.

So kommt es, dass auch für die Gemeinde weiterhin nicht absehbar ist, wie es mit dem Markt an der Galeriepassage ab 2023 weitergeht. Man wird weiterhin nichts unversucht lassen, um auch künftig wieder einen vergleichbaren Supermarkt an dieser Stelle zu etablieren - jedoch hat die Politik auch nur sehr begrenzt Einfluss auf die Verhandlungen zwischen Vermieter und potenziellen Mietern.

Ladenstruktur potenziell veränderlich

Nun könnte man meinen, dass eine derart große Ladenfläche nur für einen anderen Supermarkt geeignet sein könnte. Doch dem ist grundsätzlich leider nicht so: Es könnten auch Bauanträge gestellt werden, die eine Aufteilung der Fläche in mehrere kleinere Geschäfte zur Folge hätten. Dies ist nur eine rein hypothetische Feststellung; eine derartige Entwicklung steht derzeit nicht zur Debatte. Aber es ist halt auch nicht so - und diese Hoffnung hat sicher manch einer bislang in sich getragen - dass auf den Rewe-Markt in der Frankfurter Straße eigentlich nur ein neues Geschäft desselben Formats folgen kann. Eine grundlegende Veränderung der Ladenstruktur könne man seitens der Gemeinde nicht unbedingt verhindern, erläutert der Erste Beigeordnete. Aber derartige Planungen waren bislang nicht zu vernehmen.

So bleibt die Hoffnung, dass insbesondere auch die zahlreichen weniger mobilen Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde, denen es nicht so leicht fällt, andere Supermärkte für ihre alltäglichen Einkäufe anzusteuern, nicht allzu lange auf einen ähnlich gelagerten Versorger im Ortszentrum warten müssen.

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