Aus den Ausschüssen Rhein-Main-Link: Kriftel voraussichtlich nicht betroffen

Trassenvorschlag Rhein-Main-Link, www.rhein-main-link.de (04.04.2024).

Zum aktuellen Stand des Netzausbauprojekts „Rhein-Main-Link“ der Amprion GmbH informierte der Ersten Beigeordnete Franz Jirasek jetzt in der Ausschussrunde: „Zum momentanen Zeitpunkt ist die Gemarkung Kriftel weder von der geplanten Trassenführung noch von einem potenziellen Standort für eine Konverterstation betroffen“, so Jirasek. Nach aktuellem Stand werde voraussichtlich nur eine Verbindung zwischen den jeweiligen vier Konverterstationen und der Umspannanlage der Amprion GmbH im Norden Kriftels geschaffen.

Hintergrund: Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden, was unter anderem durch den Ausbau erneuerbarer Energien für die Stromerzeugung erreicht werden soll. Im Rahmen des Netzentwicklungsplans (NEP) ermitteln die deutschen Übertragungsnetzbetreiber alle zwei Jahre den Netzausbaubedarf. Eines dieser Netzausbauprojekte ist der sogenannte Rhein-Main-Link, eine Erdkabelverbindung in Gleichstromtechnik, die ab 2033 bis zu acht Gigawatt (GW) Windstrom vom Norden Niedersachsens über Nordrhein-Westfalen in die Metropolregion Rhein-Main bis nach Südhessen transportieren wird. Die Verbindungen enden in Bürstadt, Marxheim, im Ried und an der Umspannanlage im Norden Kriftels.

Im Bericht des Gemeindevorstand heißt es: „Seit Mitte 2022 gilt ein neues verschlanktes Genehmigungsverfahren für neue Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen, die von der BNetzA genehmigt werden, um eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsphase zu erreichen. So wird im Rahmen des neuen Präferenzraumverfahrens von der BNetzA bereits ein Planungsraum entwickelt, bevor der Bedarf eines Vorhabens abschließend bestätigt ist. Zudem wird eine Beschleunigung über neue Vorgaben für den Arten- und Umweltschutz bewirkt. Grundlage der Planung des Rhein-Main-Links ist ein sogenannter Präferenzraum, der fünf bis zehn Kilometer breit ist und der nun von der BNetzA auf Basis des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) und auf Grundlage von Raum- und Umweltdaten ermittelt wurde.“

Aufgabe der Amprion GmbH ist es, innerhalb des Präferenzraums den zukünftigen Verlauf der rund 600 Kilometer langen Trasse festzulegen. „Im Umkreis von Kriftel stellen insbesondere die großen Waldgebiete und Topografie des Taunus, die hohe Dichte an Siedlungen und Infrastruktur, der Frankfurter Flughafen und die Querung von Autobahnen und dem Main eine planerische Herausforderung dar“, so Jirasek in den Ausschüssen. Da der Rhein-Main-Link unter die Voraussetzungen der sogenannten EUNotfallverordnung (§ 43m EnWG) falle, könne auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine artenschutzrechtliche Prüfung verzichtet werden. Ein Ausschnitt des aktuellen Trassenvorschlags, der in einer Informationsveranstaltung der Amprion GmbH am 11. März 2024 in Hofheim-Marxheim vorgestellt wurde, kann auf der Internetseite des Projekts www.rhein-main-link.de nachvoll-zogen werden.

Zur Anbindung an das bestehende Wechselstromnetz vor Ort müssen Konverterstationen an den Anfangs- und Endpunkten der mit Gleichspannung betriebenen Verbindungen errichtet werden. Diese wandeln den Gleich- in Wechselstrom um und umgekehrt. Für den Standort einer Konverterstation wird eine Grundfläche von sechs bis zehn Hektar benötigt; für den Rhein-Main-Link werden vier solcher Konverterstationen im Umkreis von zehn Kilometern um einen Netzverknüpfungspunkt, wie die Umspannanlage Kriftel, benötigt. Jirasek: „Nach einer ersten Flächenanalyse befindet sich keine innerhalb der Gemarkung Kriftel. Vom potenziellen Konverterstandort aus wird es wiederum eine Verbindung zur Umspannanlage Kriftel geben. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ist damit zu rechnen, dass eine solche voraussichtlich über die Gemarkungsgrenze im Norden direkt zur Umspannanlage geleitet werden wird und folglich nur geringe Flächen Kriftels einnehmen wird“, so Jirasek.

Nach Einreichen des Antrags auf Planfeststellungsbeschluss finden als Teil des formellen Verfahrens im zweiten Halbjahr 2024 Antragskonferenzen an verschiedenen Standorten der Trasse statt. Hier sammeln die Genehmigungsbehörde und der Vorhabenträger Informationen von Trägern öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit. Auf dieser Basis werden die Unterlagen zur Planfeststellung erarbeitet und voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2026 eingereicht. Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2028 soll mit dem Bau des Rhein-Main-Links begonnen werden. Die Bauzeit soll vier bis fünf Jahre dauern, sodass der Rhein-Main-Link ab 2033 in den Betrieb gehen kann.

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