Am Mittwochabend vergangener Woche, 4. Dezember, war es einmal mehr so weit: Das Kulturforum Kriftel hatte gemeinsam mit Bürgermeister Christian Seitz wieder Kunstinteressierte zu einer Ausstellungseröffnung ins Foyer des Krifteler Rat- und Bürgerhauses eingeladen. Rasch füllte sich der Veranstaltungsort, der diesmal auch eine Menge Sitzplätze bot und an dessen Ende wieder die Versteigerung eines Bildes zugunsten der Bürgerstiftung stehen sollte.
Bevor die Werke der Malerinnen und Maler in den Mittelpunkt rückten, verblüffte jedoch zunächst die elfjährige Chloé Mayumi Beyer am Flügel die Ausstellungsgäste mit ihrem Können. Ihr erstes Stück an diesem Abend kündigte sie direkt selbst am Mikrofon an: Impromtu opus 90 Nr. 2 von Franz Schubert.
Bürgermeister Christian Seitz brachte direkt danach zum Ausdruck, was sicher alle Zuhörerinnen und Zuhörer in diesem Moment dachten: "Ich habe auf dem Klavier schon viele spielen hören, auch sehr, sehr gute Pianisten. Aber noch nie ein so junges Mädchen mit einer solchen Perfektion." Die Mitglieder der Künstlergruppe NA35 sollten es ihm bitte nicht übel nehmen, wenn er sage, dass es jetzt auch schon ohne deren schöne Bilder ein gelungener Abend gewesen wäre nach diesem tollen Klavierstück von Chloé.
Und deren achtjährige Schwester Amelié Mayumi Beyer tat es ihr wenig später gleich: Mit der virtuos und gekonnt gespielten Sonate C-Dur Erster Satz von Wolfgang Amadeus Mozart wusste sie das Publikum im Rat- und Bürgerhaus ebenso zu begeistern. Großer und anhaltender Applaus waren natürlich ihr verdienter Lohn.
Farbtupfer in der tristen Jahreszeit
Bürgermeister Seitz freute sich über die große Zahl an interessierten Bürgerinnen und Bürgern, die an diesem Abend in die "Krifteler Galerie" gekommen waren, und das diesmal für eine Künstlergruppe aus seiner alten Heimat Wallau. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rat- und Bürgerhaus seien die Bilder gerade in dieser doch recht trüben und dunklen Jahreszeit willkommene Farbtupfer, die man während des Verwaltungsalltags immer mal wieder gerne in Augenschein nimmt.
Für diese sehr abwechslungsreiche Ausstellung bedankte sich der Bürgermeister bei jedem Einzelnen recht herzlich, als da wären: Marlene Bläsius, Maria Ellermann, Ingrid Franke, Lara Kilb, Else Lehmann, Karin Lehmler-Henrici, Christa Ludwig, Cornelia Ringenberg, Gerald Schetter, Greg Thurgood, Willi Zimmermann, Max Zimmermann und Yuriy Ivashkevich.
Der Vorsitzende des Kulturforums, Dr. Frank Fichert, stellte den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern, die allesamt aus dem Raum Wallau und Wiesbaden stammen, den Verein und dessen Wirken in der Gemeinde kurz vor. Man koordiniert die künstlerischen Aktivitäten in Kriftel und kümmert sich als Dachverband um Dinge, die kreative Menschen meist nicht so sehr mögen, wie Versicherungen, Steuern und bürokratische Themen.
Kunst basierend auf neuen Ideen und Fragestellungen
Schließlich ergriff Ingrid Franke von der Malgruppe NA35 das Wort und brachte dem Publikum die ausstellende Ateliergemeinschaft näher. Bei diversen Kursen für Ölmalerei in Wiesbaden kam es zu vielen interessanten Begegnungen mit verschiedenen Mallehrern, von denen man immer wieder neue und beachtliche Impulse erlebte. Jedoch entschied man sich schließlich im Jahre 2010 dafür, die Kurse fortan selbst zu organisieren. Man mietete sich im Wallauer Rathaus ein und über das Wallauer Fachwerk konnte man den Kontakt zum Diplom-Maler Yuriy Ivashkevich herstellen. Seit einigen Jahren leitet dieser nun schon die Kurse der Malgruppe.
Yuriy Ivashkevich hat zunächst ein Studium an der künstl.graf.päd. Hochschule Minsk mit dem Abschluss als Diplom-Kunstlehrer absolviert, gefolgt von einem weiteren Studium an der Staatlichen Kunstakademie als Diplom-Kunstmaler. Daraufhin wirkter er als Dozent an der Staatlichen Kunstakademie Minsk. Seit 1995 stellt Yuriy Ivashkevich regelmäßig aus.
Sein Kunstfeld liegt im Bereich der Staffelmalerei, sowie in der monumental-dekorativen Malerei, heißt es auf der Homepage der Malgruppe NA35. Seine Arbeiten sind in verschiedenen privaten Sammlungen in Weißrussland, Frankreich, den USA, England, Deutschland, Österreich und den Niederlanden zu sehen.
Von der Adresse zum Namen
Seit April 2023 trifft man sich in neuen Räumlichkeiten in der Nassauer Straße 35 im Gewerbegebiet von Hofheim-Wallau, und diese Adresse erklärt auch den Namen der Malgruppe: NA35 - man hat einfach die ersten beiden Buchstaben der Straße sowie die Hausnummer genommen. Und entsprechend lautet auch die Internetadresse der Ateliergemeinschaft https://na35.art/.
In den Malkursen der Gruppe wird hauptsächlich mit Ölfarbe gearbeitet, und von Mallehrer Yuriy Ivashkevich werden die Mitglieder immer wieder mit neuen Ideen und Fragestellungen konfrontiert und zugleich motiviert. So brachte dieser einmal einen Staubsauger mit in den Malkurs und forderte die Künstlerinnen und Künstler dazu auf, sich eine neue, künstlerisch interessante Darstellungsweise für ein derart profanes und ein wenig negativ besetztes Haushaltsgerät zu überlegen, berichtete Ingrid Franke. Ergebnisse dieser besonderen Aufgabe sind auch im Krifteler Rat- und Bürgerhaus ausgestellt.
Die Ausstellung kann noch bis zum 23. Dezember besucht werden, und zwar montags, mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 16 bis 18 Uhr.