Zumindest die Festeröffnung fiel ins Wasser

Lindenblütenfest 2025: Wechselhafte Witterung beeinträchtigte die 45. Auflage des Traditionsfests in der Ortsmitte

mpk

Als am Samstagnachmittag um 15 Uhr das diesjährige Lindenblütenfest so langsam Fahrt aufnahm, wirkte das Wetter schon ein wenig bedrohlich. Dennoch ließen sich viele Bürgerinnen und Bürger nicht davon abhalten, ins Zentrum der Gemeinde zu strömen und bereits die ersten Feierstunden zu genießen. Je näher jedoch die offizielle Eröffnung mit Fassanstich um 17 Uhr rückte, desto stärker braute sich über Kriftel etwas zusammen: Dunkle Wolken häuften sich. Bis es schließlich anfing zu regnen. Und zu donnern. Und dann regnete es plötzlich noch deutlich stärker.

So war es kein Wunder, dass nicht wenige Festbesucherinnen und Festbesucher um kurz vor 17 Uhr die Beine in die Hand nahmen und erst einmal nach Hause oder unter das nächstbeste Dach rannten - mitten in einem Gewitterschauer will niemand feiern.

So blieb es nicht aus, dass der Fassanstich mit Bürgermeister Christian Seitz etwas verspätet in einer kurzen Regenpause nachgeholt werden musste, leider vor nur recht wenig Publikum. Laute Böllerschüsse waren in diesem Jahr zur Eröffnung auch nicht zu hören.

Somit begann das Lindenblütenfest in diesem Jahr erst einmal ungewöhnlich leise und verhalten - doch das sollte sich im weiteren Verlauf des Abends noch ändern. Die Witterung wurde besser, und schnell strömten alle willigen Freundinnen und Freunde des Straßenfests, die zuvor wohl noch in den eigenen vier Wänden ungeduldig mit den Hufen scharrten, schließlich doch noch auf die Festmeile.

Auch Losbuden gehen mit der Zeit

Am Lindeneck, wo die beiden vor zwei Jahren neu gepflanzten Linden noch nicht zu beeindruckenden Schattenspendern herangewachsen sind, in der Frankfurter Straße bis zum Rat- und Bürgerhaus und in der Bahnhofstraße reihten sich einmal mehr zahlreiche Stände und Buden aneinander und wetteiferten um die Aufmerksamkeit der Festbesucherinnern und -besucher. Der große Grillstand der Krifteler Kerbegesellschaft war wieder an altbekannter Stelle zu finden, natürlich gab es dort unter anderem auch wieder wie beliebte Lindenwurst.

Wie schon im Vorjahr wirkte eine große, bunte Automatensammlung namens "Teddy 2 Go" eine besondere Anziehungskraft auf Kinder aus. In mehreren Kabinen warteten riesige, teils lizensierte Teddybären von Pokémon bis Winnie Pooh auf neue Besitzer. Ein potenziell kostspieliges Glücksspiel - wie es jede klassische Losbude auch war, nur heutzutage viel stärker automatisiert.

Insbesondere der ältere "Nachwuchs" war natürlich auch wieder in großer Zahl vertreten: Den eigenen Möglichkeiten und der noch geringen modischen Erfahrung entsprechend aufgebrezelt amüsierten sich auch junge Erwachsene erneut ausgelassen. Schlecht dabei in Hinblick auf Taschengeld oder Auszubildendensalär: Früher war der Rewe-Markt in dern Galeriepassage stets ein intensiv genutzter Anziehungspunkt zum relativ preisgünstigen Vorglühen. Oder zum "Glühen" generell. Diese Zeiten sind vorbei: Der neue Supermarkt an derselben Stelle hat keine Alkoholika im Angebot - sonst wäre der Laden schließlich nicht halal. Leere Glasflaschen am Wegesrand und diverse Scherbenhäufchen lassen jedoch darauf schließen, dass die jungen Festbesucher anderswo fündig geworden sind.

Die Ausgelassenheit der Jugendlichen führte leider auch zumindest zu einem nennenswerten Zwischenfall: Die Polizei berichtet von einer Auseinandersetzung von gut einem halben Dutzend Personen im Alter von etwa 20 Jahren auf dem Parkplatz hinter der Galeriepassage kurz nach Mitternacht. Die Täter hatten sich jedoch rechtzeitig aus dem Staub gemacht, so dass die Ordnungshüter nur noch Zeuginnen und Zeugen antrafen.

Spezialitäten aus aller Herren Länder

Die Krifteler Kerbeborsch und die Brennerei Henrich hatten wieder vor dem Rat- und Bürgerhaus ihre Zelte aufgeschlagen. Die Handballer der TuS Kriftel waren einmal mehr mit ihrem Eisgrub-Bier-Stand vertreten, der Verein zur Förderung der Lindenschule in Kriftel e.V. sammelte fleißig Spenden, es gab Crêpes, Tacos, Nachos, Burritos, Pizza, asiatische Spezialitäte, Döner und vieles mehr. Auch die Junge Union war wieder mit einem großen Stand am Start. Die Auswahl auf dem Fest war riesig, satt wurde jeder mühelos.

An der "Erdbeer Bowle Bar" gab es viele verschiedene Sorten - mal waren die roten Früchte in Weißwein, mal in Rotwein getränkt. Und wer als Besucher des Lindenblütenfests tatsächlich mit Erdbeeren auf Kriegsfuß stehen sollte, für den gab es sogar eine Limettenbowle als Alternative im Angebot.

Und natürlich präsentierten auch wieder zahlreiche Schausteller und Firmen ihre Waren an eigenen Ständen.

Live-Musik auf zwei Bühnen

Mitreißende Live-Musik ist ein fester Bestandteil eines jeden Lindenblütenfests - und das war auch in diesem Jahr nicht anders: Am Samstagabend rockte wieder die Kult-Coverband CNO LIVE den Lindenplatz, längst ein Stammgast bei der großen Krifteler Straßengaudi. Die Partyband stammt aus der Region und feiert im nächsten Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Den ganzen Abend über begeisterte CNO Live das feier- und tanzlustige Publikum mit den größten Pop- und Rockhits der letzten Jahrzehnte, aber auch mit populären Rapsongs und natürlich einladenden Mitsing-Hymnen.

Auf der kleinen Bühne am Ende der Bahnhofstraße sorgten gleichzeitig die Äppel-Quetscher für Stimmung. Das Duo bezeichnet sich selbst ganz bescheiden als "Hessens geilste Partyband". Wer ihren Auftritt am Samstagabend erlebt hat, könnte jedoch den Eindruck gewonnen haben, dass sie mit dieser Selbsteinschätzung gar nicht mal so verkehrt liegen.

Der Sonntag stand leider auch erst einmal im Zeichen von Regen, Blitz und Donner. Als dann am Nachmittag jedoch die Sonne rauskam, wurde es doch nochmal richtig eng auf den Straßen. Was sich sonst wohl an Publikumströmen auf mehr Stunden verteilt hätte, pilgerte nun gleichzeitig über das Festareal und erlebte dabei am Lindenplatz die Rock'n'Roll-Musik der Old Beer Devilz, die schon seit Jahren dem Lindenblütenfest treu sind, sowie in der Bahnhofstraße die Musik einer jungen Kapelle namens "Raketen Jungs", einer Ukulele Cover Punk Band aus Frankfurt - ebenfalls nicht zum ersten Mal auf dem Lindenblütenfest für die musikalische Unterhaltung verantwortlich.

So ging dann am Sonntagabend einmal mehr ein gelungenes Lindenblütenfest zu Ende - das nur ein durchweg besseres und einladenderes Wetter verdient gehabt hätte. Aber das Publikum machte zweifellos das Beste daraus und zeigte sich stets in großer Zahl, sobald sich die Regenwolken wieder verzogen hatten.

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X