Der Auftakt der kleinen Süddeutschlandreise der TuS Kriftel kann als gelungen abgehakt werden. Bei den YoungStars in Friedrichshafen nahm das Team um Trainer Schön und Co-Trainer Haratym alle drei Punkte mit. Es war ein typisches Spiel gegen ein Internatsteam. In den ersten zwei Sätzen machten die Jungs vom Bodensee zu viele Fehler, auch bedingt durch ein kontrolliertes, druckvolles Spiel der Krifteler Mannen. Erst im dritten Durchgang deutete der Nachwuchs sein Potenzial an und brachte die TuS an den Rand eines Satzverlustes.
Bereits zu Beginn der Partie merkte man, dass Kriftel die weite Anreise gut verkraftet hatte. Konzentriert und druckvoll starteten sie in den Satz und führten schnell mit vier Punkten (8:4). Die Gastgeber konnten diesen Abstand zwar halten (18:14), allerdings war das Spiel in dieser Phase auch von vielen Aufschlagfehlern geprägt. Die TuS schaffte es in der Folge die Fehler zu minimieren, während die YoungStars nun auch im Angriff Fehler produzierten. Die Folge war dann ein letztlich deutliches 25:18. Einen ganz starken Satz zeigten Sebastian Ruhm und Hendrik Jung, die zusammen zehn Punkte einsammelten.
Das Momentum des gewonnenen Satzes nahmen die Krifteler Spieler mit in den nächsten Abschnitt. Jetzt griff auch mal der Block direkt zu (Jannik Weber); auch der spätere MVP Sebastian Ruhm machte dort weiter, wo er im 1. Durchgang aufgehört hatte und schnell stand es 6:1. Kriftel ließ nun nichts mehr anbrennen, baute den Vorsprung auf 19:11 aus. Der eingewechselte Tobias Zehlike zog ebenso souverän die Fäden wie zuvor Tobias Thiel. Diagonalspieler Nils Weber spielte stark in Aufschlag und Angriff, so dass Kriftel sich auch diesen Satz mit 25:17 holte.
Friedrichshafens Trainer Pfleghar stellte sein Team um und die Maßnahmen griffen. Die jungen Häfler hielten nun gut mit. Aus einer verbesserten Annahme konnten sie ihr Side-out meist halten und auch die Block-Feldverteidigung stand nun gut. Kriftel hatte immer mehr Probleme den nötigen Druck aufzubauen. Gut, dass die Annahme um den eingewechselten Thoralf Schmelzer und Libero Florian Ruhm, der zudem auch in der Abwehr ein starkes Spiel zeigte, standhielt. Im Angriff glänzte Mittelangreifer Philip Büchi, auch David Freitag punktete sofort, als er aufs Feld kam. Deshalb konnte sich keines der Teams absetzen und es kam zu einem spannenden Finish. Die YoungStars hatten drei Satzbälle, die die TuS abwehrte, ehe Kriftel dann seinerseits den dritten Matchball verwandeln konnte. Im entscheidenden Moment setzte sich dann doch die Routine durch (30:28).
Trainer Schön war dementsprechend froh, dass etwas Kraft für den nächsten Tag gespart werden konnte.
2. Bundesliga Süd: TSV Mühldorf - TuS Kriftel 2:3 (25:20, 22:25, 22:25, 25:22, 9:15)
Eigentlich ist es keine Überraschung, dass die Partie des TSV Mühldorf gegen die TuS Kriftel erst im Tiebreak entschieden wurde, denn dies kam in der Vergangenheit des Öfteren vor. Beide Mannschaften gelten als abwehrstark und deshalb ist diese Begegnung auch immer etwas Besonderes für die Zuschauer. Tabellarisch gesehen war die TuS etwas in der Favoritenrolle, doch die Ergebnisse, die die Innstädter zuletzt erreicht hatten, ließen aufhorchen. Zudem war da noch die Frage, wie die Krifteler die Partie vom Vortag, inklusivem langen Anfahrtsweg, wegstecken musste.
So lief es zunächst nicht ganz rund für die Krifteler, die zunächst ohne Block und ohne Zugriff in der Abwehr spielten. Mühldorf dagegen schien keine Probleme zu haben seine Angriffe zu verwerten. Obwohl Jannik Weber und Hendrik Jung eine gute Quote aufwiesen, reichte es insgesamt nicht. Mit 20:25 musste die TuS den ersten Durchgang abgeben.
Geschockt waren die Jungs aber keineswegs, bereits zu Beginn des zweiten Satzes ließen sie den ersten fast vergessen und setzten sich schnell mit 8:1 ab. Doch die Hausherren zeigten, dass sie kämpfen können. Punkt um Punkt verringerten sie den Rückstand und waren beim 19:20 fast dran. Kriftel behielt die Nerven und sicherte sich mit 25:22 den Ausgleich.
Im dritten Satz schienen die Krifteler da weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten, führten auch mit drei Punkten, ehe die Gastgeber beim 19:18 sogar in Führung gingen. Die Krifteler blieben ruhig und fanden nun die Lücken in der Mühldorfer Abwehr, während sie selbst in der Crunch-time stabil verteidigten. Routinier Florian Bonadt läutete mit einem Ass die Entscheidung ein und Sebastian Ruhm punktete in den entscheidenden Momenten. Auch diesen Durchgang gewannen die Krifteler mit 25:22.
Die Hausherren schienen etwas geschockt und legten erst einmal einen Fehlstart hin (2:6). Doch schnell fanden sie wieder ins Spiel zurück und kämpften sich heran. Leider kassierte die TuS zwei Punkteserien, die Mühldorf wieder in den Vorteil brachte. Selbst sensationelle Abwehraktionen von Kapitän Tobias Thiel und Libero Felix Blume halfen den Gästen nicht mehr. Sie mussten den 2:2 Ausgleich hinnehmen (22:25).
Tiebreak also wieder einmal, bereits der dritte in dieser Saison. Dieser lief dann aber nahezu perfekt für Kriftel. Angeführt von den eher unerfahreneren Spielern Hendrik Jung und Nils Weber spielten die Jungs von Trainer Schön in allen Spielelementen fast fehlerlos. Nur zu Beginn konnten die Mühldorfer noch etwas dagegenhalten, aber im ganzen Satz schafften sie es nicht mehr einen Breakpunkt zu holen. Spätestens nach dem letzten Seitenwechsel, als ausgerechnet der spätere MVP Tobias Thiel mit einem Block auf 9:6 stellte, war der Widerstand gebrochen. Die Hausherren fanden keine Mittel mehr zu punkten und mussten sich mit 15:9 geschlagen geben.
Der TSV Mühldorf wird sicherlich zumindest in eigener Halle noch dem ein oder anderen Favoriten ein Schnippchen schlagen. Kriftel freute sich über den ersten Sieg in der Nutz-Arena und fuhr mit den erhofften fünf Punkten und dem vorläufigen Sprung auf den zweiten Platz der allerdings noch unbereinigten Tabelle zufrieden nach Hause. Ehe es in 14 Tagen darum geht im Heimspiel gegen den TSV Mimmenhausen sich in der Tabellenspitze zu etablieren, folgt erst noch die Kür im DVV-Pokalachtelfinale gegen den Erstligisten aus Lüneburg.
Vorbericht: Spitzenvolleyball in Kriftel
Ein Gegner der Sonderklasse kommt am Samstag um 20 Uhr in die Weingartenhalle nach Kriftel. Die heimische TuS erwartet im DVV-Pokalachtelfinale die SVG Lüneburg. Die Niedersachsen sind im Moment nicht nur Tabellenzweiter in Liga 1, sondern spielen auch in der Champions League gegen die besten Teams in Europa. Klar, dass die Favoritenrolle deutlich auf Seiten des Erstligisten liegt. Vielleicht liegt darin die Chance auf die Überraschung eines Satzgewinnes.
Natürlich spielen viele sehr gute Spieler bei den Lüne-Hünen, aber der Star der Mannschaft ist der Trainer, der bereits seit über zehn Jahren die Geschicke im Verein leitet. Der 245-malige Nationalspieler, vierfache Volleyballer des Jahres ist hauptverantwortlich für den sportlichen Aufstieg des Vereins. Er ist dafür bekannt, dass er seine Spieler im Laufe der Saison besser macht. Davon profitieren zurzeit auch zwei Spieler, die bereits für die TuS Kriftel in der Jugend ans Netz gegangen sind. Da wäre einmal der gebürtige Bad Sodener Joscha Kunstmann, der sich mittlerweile einen Stammplatz im Lüneburger Team erkämpft hat. Zum anderen spielt auch Simon Torwie, der von 2017 bis 2019 in der Jugend von Kriftel spielte, bisher eine herausragende Saison. Er führt als Mittelblocker das Bundesligaranking in der Blockstatistik an. Aber auch internationale Stars schlagen beim Gegner auf, z.B. Diagonalangreifer Xander Ketrzynski, der im Sommer noch für Kanada bei Olympia antrat.
Eigentlich darf man sich als Volleyballfan das Spiel nicht entgehen lassen. Tickets kann man bereits im Vorverkauf erwerben unter:
https://tickettune.com/kriftelvolley/veranstaltungen/