Am Ende brachen alle Dämme: Bei den Spielerinnen und den Trainern, aber auch im Publikum. In der großen Sporthalle in Biedenkopf vor gut 300 Zuschauern kannte der Jubel mit dem Schlusspfiff keine Grenzen. Die weibliche C-Jugend der TuS Kriftel hat das kleine Finale um die Hessenmeisterschaft gewonnen und ist damit drittbestes Team ihrer Altersklasse im Bundesland. Das ist einer der größten Erfolge in der 102-jährigen Clubgeschichte. Damit hat der Verein auch einen Direktplatz in der kommenden Saison in der Regionalliga bei der weiblichen C-Jugend sicher. Hessenmeister wurden die Krifteler Freunde der HSG Weiterstadt/Braunshardt/Worfelden, die überraschend deutlich zeitweise gegen die HSG Kleenheim/Langgöns führten und 25:21 siegten. Damit haben sich beide Teams aus der Südgruppe der Regionalliga in ihren Spielen beim Final-Turnier durchgesetzt. Die Veranstaltung an sich war für die Mädels schon ein besonderer Rahmen, sehr gut ausgerichtet von der HSG Hinterland mit Einlaufen, Ansagen der Spielerinnen und Nummern, Tanzeinlagen in der Pause und beim Time-Out sowie hinterher einer offiziellen Siegerehrung durch den Hessischen Handball-Verband, dessen Vertreter in großer Schar anwesend waren.
Entsprechend nervös waren beide Mannschaften ob der besonderen Kulisse im kleinen Finale. Das legte Kriftel schneller ab, stand in der Deckung sicher und fand vorne erste Lücken oder kam durch Gegenstöße zum Erfolg. Die TuS konnte sich bis zum 8:3 absetzen, der Gegner nahm die Auszeit nach neun Minuten. Bis zum 10:6 blieb es deutlich, dann kam Schenklengsfeld, das seine Fans in Pink und Schwarz mitgebracht hatte, teilweise bis auf ein Tor heran. Doch das Team aus dem Main-Taunus-Kreis hielt mit seinen Anhängern in Rot auf der Tribüne und mit den Spielerinnen in Grau und Schwarz auf dem Feld dagegen. Zur Pause waren es wieder drei Tore Abstand.
Durchgang zwei wurde zu einem Krimi. Der Gegner blieb bis zum 17:15 dran, dann gelangen Kriftel vier Tore in Folge und die Partie schien zwölf Minuten vor dem Ende gelaufen. Nun machte es die Mannschaft von Trainer Johannes Stockhofe, der von seinem Team mit Finja Ferrando-Stenner, Fabienne Dollinger und Dennis Gendritzki tatkräftig unterstützt wurde, aber unnötig spannend. Durch die mit Abstand beste Schützin Fee Maronn mit elf Toren kam Schenklengsfeld bis auf ein Tor heran. Und dann hatte die Werferin auch eine Minute vor Schluss die Chance zum Ausgleich, doch die an diesem Tag stark Jasmin Klippel parierte den Siebenmeter, und im Gegenzug machte die TuS Kriftel alles klar. Der Rest war nur noch Jubel, gemischt mit vielen Freudentränen – direkt nach Abpfiff, im hüpfenden Kreis, vor dem lautstarken Publikum, beim ersten Siegerfoto und zum Finale noch bei der Siegerehrung unter den besten weiblichen C-Jugendmannschaften in Hessen mit Pokalübergabe.
Damit endet eine beeindruckende Saison der weiblichen C1-Jugend aus Kriftel. Nach einer souveränen Qualifikation für die Regionalliga wusste das Trainerteam, das während der Einheiten unter der Woche von Andreas Neubauer unterstützt wurde, nicht so recht, wo es steht. Als dann die ersten Spiele in der Südgruppe deutlich gewonnen wurden, war klar: Hier sind Platz eins oder zwei und damit das Erreichen des Final Four drin. Spitzenteam Weiterstadt war zwei Mal eine Nummer zu groß für Kriftel, bei Verfolger Rodgau/Nieder-Roden gelang im Hinspiel ein Unentschieden. Da die TuS außer gegen den Tabellenführer keinen Punkt mehr abgab, der Gegner aber patzte, war Rang zwei vor dem letzten Spiel schon sicher. Gegen den Dritten wurde dennoch sicher gewonnen – das Final Four konnte kommen. Im Halbfinale wuchs die Mannschaft schon beim souveränen Nord-Sieger Kleenheim/Langgöns über sich hinaus, brachte den großen Favoriten sehr ins Wanken – die Niederlage mit vier Toren war aller Ehren wert. Und sie wurde nun mit der „Bronzemedaille“ beim Finalturnier vergoldet.
Entsprechend begeistert fällt das Fazit von Trainer Stockhofe aus: „Das war eine phantastische Saison, die so in der Art nicht zu erwarten war.“ Er lobt eine „sehr homogene Mannschaft mit herausstechendem Zusammenhalt, in der jeder Spielerin ihre Berechtigung hat.“ Die Runde sei schon „sehr souverän bestritten“ worden, dabei hat er „klasse Weiterentwicklungen vor allem im individuellen Bereich“ gesehen. Beim Final Four hat er die beste Saisonleistung gegen Kleenheim gesehen, „wo wir als krasser Außenseiter ins Rennen gingen und das Spiel über weite Phasen ausgeglichen gestalten konnten“. Und im kleinen Finale „dann zwar klar gezeigt, dass wir die breiter besetzte Mannschaft sind, aber insgesamt aufgrund von Aufregung und gefühltem Druck keine gute Leistung gezeigt. „Jasmin rettet dann mit einer 7-Meter-Parade in der Schlussminute ein Spiel, das wir schon viel früher entscheiden müssen.“
Das Team: Jasmin Klippel, Pia Oehler (Tor), Louisa Winter (3), Karoline Flessa (1), Johanna Höhn (2), Lana Morlok, Hanna Stork (3), Smilla Racky (1), Malin Karg (2), Mathilda Kirchner (7/2), Ronja Weydmann-Kühn, Mette Neumann, Luna Bamberg (6/1), Anna-Lena Liedtke, Emma Kern.
Männer I: TG Eltville – MSG Schwarzbach 27:28 (15:12)
So knapp und unglücklich die MSG vor zwei Wochen das Auswärtsspiel in Petterweil in letzter Sekunde verloren hat, so viel Fortune hatten sie dafür nun beim nächsten Spiel in der Fremde gegen den Vorletzten aus Eltville. Es ging in die „Hölle am Wiesweg“, in der man seit Beginn der Aufzeichnungen noch nicht siegen konnte. Die Mannschaft von Trainer Daniel Roßmeier, der auch nächste Saison als Coach weiter an Bord bleiben wird, hatte einen schlechten Start und lag die gesamte Partie in Rückstand. In der Abwehr fanden die Spieler mit ihrer 6:0-Deckung keinen Zugriff. Neben Fehlpässen und Fangfehlern gab es auch jede Menge Fehlwürfe, die Quote insgesamt war schwächer.
In der 42. Minute sah es eigentlich nach einer sicheren Niederlage aus, die Mannschaft lag mit sechs Toren hinten. Das Positivste an der Partie war jedoch, dass der Einsatz in dieser schwierigen Phase stimmte und das Team noch an eine Wende glaubte. Die gelang tatsächlich, durch eine 5:1-Deckung hatten die Männer der MSG nun besseren Zugriff und robbten sich Tor um Tor heran. Nach dem 26:23 gelangen vier Tore in Folge und erstmals die Führung. Eltville glich 19 Sekunden aus und hätte diesen Punkt sicher verdient gehabt, doch Kevin Pappisch hatte für die MSG Schwarzbach das letzte Wort und traf zum umjubelten, aber auch etwas glücklichen Sieg. Damit hat sich das Team auf Rang fünf verbessert und ist auf Tuchfühlung sogar zum Dritten.
Es spielten: Patrick Ammon, Pirmin Haas (Tor), Marc Stroh (3/3), Christian Schröder (2), Ben Büchter (3/2), Leonard Groth, Jonathan Karaus (2), Malte Braun (5), Jannik Poch, Connor Pfeil, Jacob Eid (1), Kevin Pappisch (6), Mika Weiner (5).
Weibliche D-Jugend: Kriftel – HSG VfR/Eintr. Wiesbaden 22:19 (12:10)
Ins vorletzte Spiel der Saison gingen die Krifteler Mädchen als Favoriten gegen Wiesbaden. Die Gegner kamen mit Minimalbesetzung ohne Auswechselspielerinnen. Die Krifteler hofften auf einen einfachen Sieg und viele, schöne Tore. Aber Geschenke gab es von den Gästen keine. Halbherzige Angriffe liefen ins Leere, Lücken in der Verteidigung führten zu einfachen Gegentoren, und ungenaue Pässe wurden abgefangen. Die Krifteler Mädchen waren spielstärker, konnten sich aber nicht absetzen und mussten immer wieder um ihre Führung kämpfen. Letztlich konnten sie aber einen verdienten Sieg mit 22:19 einfahren und ihren dritten Platz in der Tabelle sichern.
Es spielten: Greta von Canstein, Nina Katharina Krußig (7), Elisa Rusche, Stella Turnwald (3), Ada Wagner, Nele Kähler (3), Louisa Liedtke, Charlotte Hoß (7), Sophie Schröder, Isabel Schröder (2), Philine Mailea Jung, Josephine Geipel (Tor).
Männliche E1-Jugend: JSG Schwarzbach – HSG Eschbach 30:28 (17:16)
Einen Krimi lieferte sich auch die männliche E1-Jugend als Tabellenzweiter gegen den Dritten aus Eschbach. Die Vizemeisterschaft war dem Team bei 14 Siegen und nur 2 Niederlagen bisher in der Saison schon kaum noch zu nehmen. Umso schöner war es für die Jungs, dass sie sich den Vizetitel mit einem Sieg in einem ganz engen Spiel auch mehr als verdienen konnten. Der Jubel unter den Zuschauern war am Ende groß, auch die Kinder waren auf dem Siegerbild stolz wie Oskar.
Das können sie auch sein, haben sie noch einmal trotz einiger wichtiger Ausfälle vorbildlich gekämpft gegen eine sehr starke Gästemannschaft. Die Jungs gingen zwar mit 7:3 und 11:5 in Führung, dann aber kam der Gegner heran und verkürzte bis zur Pause auf ein Tor. Im zweiten Abschnitt kamen die Gäste mehrfach zum Ausgleich, bei der Anzahl der Torschützen brachte Kriftel aber alle sieben Feldspieler zum Erfolg. Am Ende lagen sie nach Toren knapp vorn. Ein Dank geht an die jungen Schiedsrichter aus dem eigenen Verein, die im Rahmen eines Junior-Projektes von Carina Wellmann erste Erfahrungen mit der Pfeife sammeln können.
Für die männliche E-Jugend geht eine besondere Saison unter ihren Trainern Patrick Weydmann-Kühn, Ben Breitling und Mika Weiner zu Ende. Nur gegen Meister Wehrheim/Obernhain zogen sie zwei Mal den Kürzeren, waren dort jeweils knapp dran. Die anderen Partien wurden allesamt gewonnen, teils sehr deutlich. Damit hat sich die Mannschaft den Vizetitel absolut verdient. Gratulation an die männliche E1.
Es spielten: Hugo von Canstein (Tor), Mika Euler, Tamme Eckstein, Anton Huthmacher, Felix Bick, Felix Stroh, Linus Reifmann, Henry Weydmann-Kühn.
G-Jugend: Spielfest in Nordenstadt
Die Minis der G-Jugend waren mal wieder in Aktion. Diesmal fuhren sie zum Spielfest nach Nordenstadt und hatten dort jede Menge Spaß. Nachdem die Mannschaften stolz eingelaufen waren, haben sich alle zusammen aufgewärmt. Die Krifteler spielten dann gegen Epp/La, Kastel, Nordenstadt, Hofheim und Erbenheim. „Die Kinder hatten Spaß, viele verschiedene Torschützen, viele sehr gute Paraden im Tor, einige Spiele wurden gewonnen“, freut sich Trainerin Christina Schröder. Sogar die im Training kurz gelernte Manndeckung wurde in den Spielen umgesetzt, so dass einige Bälle rausgefangen werden konnten. Zum Abschluss wurde in einer Staffel gemeinsam der „Hanniball“, das Handball-Maskottchen, gepuzzelt. Nächste Woche ist das letzte Spielfest in der G-Jugend in dieser Saison – das Heimturnier in eigener Halle am Samstag, 29. März, um 10 Uhr in der Schwarzbachhalle.
Es spielten: Leila, Laura, Tarje, Pauline, Hannah, Felix M., Bjarne, Loki, Ian, Leo B., Jan.
Vorschau
Für die Jugend endet die Saison an diesem Wochenende. Die wichtigen Entscheidungen sind gefallen, die männliche E1-Jugend ist Vizemeister, die weibliche D-Jugend Dritter, auch die weibliche B2 hat diesen Rang sicher. Im Mittelpunkt am Wochenende stehen aber die Kleinsten, die G- und die F2-Jugend wollen bei ihren Heim-Spielfesten in der Schwarzbachhalle ganz viel Spaß haben. Bei den Männern fordert die MSG Tabellenführer Rüsselsheim, die Damen müssen gegen Wettenberg ran. Auch die zweiten Aktiventeams haben danach ihre Heimspiele, so dass ein unterhaltsames Handball-Wochenende garantiert ist.