Generationen Schüler unterrichtet

Mangold-Lehrerin Irmhild Astheimer ist in Ruhestand gegangen

BISCHOFSHEIM (gus) – Schuljahresende, Ferienbeginn: das bedeutet an einer Grundschule nicht nur für die Viertklässler, für immer Abschied zu nehmen von dem Ort, an dem sich ein Großteil des Tagesablaufs bisher abspielte.

Wenn Lehrerinnen oder Lehrer mit dem Ende eines Schuljahres den Arbeitsplatz wechseln oder in den Ruhestand gehen, sind sie meist weitaus länger als „nur“ vier Jahre täglich in „ihre“ Schule gegangen.

Irmhild Astheimer hat gar fast die zehnfache Zeit an der Georg-Mangold-Schule verbracht wie ein durchschnittlicher Schüler: Nach 41 Jahren im Schuldienst, davon – wenn auch mit Kinderpause – 36 an der Grundschule ihrer Heimatgemeinde, ging die 62-Jährige jetzt in den Ruhestand.

Als sogenannte APL-Lehrerin mit Referendariatsphase verbrachte Astheimer ihre ersten Jahre im Beruf an der Raunheimer Grundschule. Aber dann klappte es für sie, die ab 1955 selber noch in der Spelzengass-Schule Lesen und Schreiben lernte, mit dem Wechsel in ihre Heimatgemeinde. Seither gingen ganze Generationen Nachwuchs-Bischofsheimer durch ihre Hände. „Ich hatte immer schon als Lehrerin an eine Grundschule gewollt“, kann Astheimer sich gar nicht daran erinnern, jemals einen anderen Berufswunsch gehabt zu haben als den, mit dem es schließlich auch problemlos klappte.

Ihren Beruf verstand Astheimer immer als gesellschaftliche Aufgabe. „Als Lehrer muss man sich anschauen, was die Bedürfnisse der Kinder sind.“ Dementsprechend zu handeln, war manchmal weniger, manchmal stärker dem einzelnen Schüler individuell gerecht werdend möglich. Zuletzt, in ihrer zweiten Klasse mit 25 Schülerinnen und Schülern, war es noch ein eher entspanntes Lernen, „aber ich hatte auch einmal 38 Schüler“, erinnert sie sich.

Welcher Schüler welche Förderung benötigt, werde im Unterricht recht schnell klar. Nicht immer stimmen aber alle notwendigen Rahmenbedingungen für eine optimale Förderung. „Zu große Klassen, zu wenig Material“ sei das bekannte Problem.

Sie erlebte ihre Schülerinnen und Schüler über alle Jahre hinweg als durchweg sehr aufnahmefähig und -willig. „Auch die heutigen Schüler lernen noch gerne“, beruhigt sie Bildungs-Pessimisten. Allerdings spüre man die Veränderungen in der Gesellschaft durchaus auch in der Schule. „Die Wandlungen haben Unruhe gebracht, die Menschen sind heute immerzu bewegt“, erläutert Astheimer. Die ungeteilte Konzentration der Schüler für die Schule zu bekommen, ist angesichts der medialen Ablenkungen in der Freizeit und den Auswirkungen des Konsums erheblich schwieriger geworden.

Der Eintritt in die Ruhephase der Altersteilzeit trifft Astheimer zwar nicht unerwartet, aber doch eher unvorbereitet. Große Pläne für die Freizeit hat sie noch nicht entwickelt. Die Geburt eines Enkels vor zehn Monaten dürfte da eine gewisse Hilfestellung sein, „da werde ich nun öfter hinfahren“. Aber auch ihre Gesundheit stärker zu pflegen als es im Berufsalltag möglich ist, steht bei Astheimer oben an. Normal ist, dass ihr nach all den Schülern, die sie in den Jahrzehnten kennenlernte, nicht gerade wenige, heute in der Mehrzahl erwachsene Bischofsheimerinnen und Bischofsheimer, beim Gehen durch ihre Heimatgemeinde begegnen. Wenn diese sie ansprechen, hat sie kein Problem damit, betont Astheimer, „da freu ich mich immer drüber“.

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