Das Gesicht des Kreises geprägt

Landrat Will ehrt und verabschiedet verdiente Kreispolitiker

Blumen und Dankesworte für „Veteranen der Kreispolitik“: Landrat Thomas Will (3.v.r.) würdigte bei einer Feierstunde im Georg-Büchner-Saal die Verdienste langjähriger Mitglieder von Kreistag und Kreisausschuss: Hella Winkler (links), Dieter Rausch (2.v.l.), Bernhard Brehl (Mitte) und Christa Eckhardt (rechts), gehörten seit über 20 Jahren diesen Gremien an, Jürgen May (2.v.r.) war dreißig Jahre lang dabei, und Günter Diehl (3.v.l.) bringt es gar auf die Rekordzahl von 43 Jahren, in denen er im und für den Kreis Groß-Gerau Politik gestaltet hat.  (Foto: hb)

KREIS GROSS-GERAU (pm) – „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger“: Landrat Thomas Will stellte die Feierstunde am 11.

April im Georg-Büchner-Saal, bei der langjährige Kreispolitiker geehrt und verabschiedet wurden, unter eine alte Weisheit des griechischen Staatsmanns Perikles.

Um gleich anzuschließen, dass es sich bei den Geehrten nun um das genaue Gegenteil von „schlechten Bürgern“ handele: „Sondern um verdiente Mitglieder von Kreistag und Kreisausschuss, die sich jahrelang um unseren Kreis und unser Gemeinwesen verdient gemacht haben!“

Im Georg-Büchner-Saal erwiesen den Geehrten dazu auch zahlreiche Repräsentanten des öffentlichen Lebens ihre Reverenz. Für die gelungene musikalische Begleitung waren die Jazz-Musiker von „Hot Four“ unter der Leitung von Horst Außenhof zuständig. Und für beste Unterhaltung der Gäste sorgte auch die Riedstädter „BüchnerBühne“: In der Inszenierung ihres Leiters Christian Suhr gab sie zur Freude des Publikums einige der beliebtesten Loriot-Sketche zum Besten.

Landrat Will stellte die Ehrung der verdienten Kreispolitiker in den Rahmen des Veranstaltungsreigens, mit dem der Kreis in diesem Frühjahr Sportlerinnen und Sportler, Züchter, Chorsänger und um Toleranz bemühte Mitmenschen auszeichnet: „Die Ehrung und Verabschiedung verdienter Mitglieder von Kreistag und Kreisausschuss passt hervorragend in diese Reihe!“ Leider fehle es hin und wieder ein wenig an der öffentlichen Anerkennung für die ehrenamtliche Kommunalpolitik.

Obwohl sich der Kreistag zum Beispiel in der vergangenen Wahlperiode mit so wichtigen Themen wie Schulmodernisierung, dem Kreiskrankenhaus, der Abfallbeseitigung, der sozialen Grundsicherung und der Beschäftigungsförderung beschäftigt habe, Gegenstände also, die alle Bürger betreffen: „Und die damit reichlich Entfaltungsmöglichkeiten für ehrenamtliches Engagement bieten!“

Die Leistungen der Geehrten – auf insgesamt 466 Jahre Mitgliedschaft in Kreistag und Kreisausschuss kam der Landrat – seien nicht nur von den reinen Zahlen her beeindruckend: „Sie sind auch ein Symbol für gelebte und bewährte demokratische Strukturen!“ Strukturen, die es zu bewahren und zu verteidigen gelte, die aber vielleicht manchmal ein wenig allzu selbstverständlich geworden seien.

Dabei machten die Volksaufstände in den arabischen Staaten ganz aktuell deutlich, welch kostbares Gut eine lebendige Demokratie ist: „Wir tun deshalb gut daran, diese erfreulichen Entwicklungen zum Anlass zu nehmen, um immer wieder aufs Neue an der Festigung unserer eigenen demokratischen Strukturen zu arbeiten.“

Dank und Anerkennung gab es zunächst für die Arbeit von Christa Eckhardt und Hella Winkler, von Herbert Bächle, Bernhard Brehl, Wilfried Harth, Gerold Reichenbach und Dieter Rausch: „Sie alle haben dem Kreistag oder dem Kreisausschuss seit über 20 Jahren angehört - und bei allen politischen Unterschieden ist Ihnen eines gemeinsam: Sie haben in diesen Jahren gemeinsam das Bild dieses Hauses geprägt!“

Christa Eckhardt habe in Kreistag und Kreisausschuss mit ihrer offenen und menschlichen Art große Anerkennung gefunden. Genauso konnte Hella Winkler sowohl als Ausschuss- wie auch als Stellvertretende Kreistagsvorsitzende große Zustimmung erfahren.

Herbert Bächle habe sich 20 Jahre lang als kundiger und engagierter Debattenredner profiliert, ebenso wie Bernhard Brehl, der stets seine große Fachkompetenz als Bürgermeister in den Dienst des Kreises gestellt habe. Auch von den fundierten Verwaltungskenntnissen von Wilfried Harth habe der Kreistag profitieren können.

Gerold Reichenbach konnte durch seine Mandate im Landtag und Bundestag die politischen Diskussionen auf kommunaler Ebene wesentlich bereichern. Und Dieter Rausch schließlich habe viele Jahre lang seinen praktischen Erfahrungsschatz als mittelständischer Unternehmer eingebracht.

Jürgen May und Günter Diehl hatten zum Abschluss oder bereits im Verlauf der vergangenen Wahlperiode ihre Mandate niedergelegt. Jürgen May gehörte 30 Jahre lang, von 1977 bis 1980 und dann wieder von 1981 bis 2008, dem Kreistag an, auch er neben seinem Mandat als Landtagsabgeordneter. Bis 2001 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion, danach bis 2008 ein hoch geschätzter Kreistagsvorsitzender, der auch in dieser Funktion den Kreis Groß-Gerau aufs Beste repräsentiert habe, wie der Landrat betonte.

Günter Diehl schließlich habe mit seinen 43 Jahren Mitgliedschaft in Kreistag und Kreisausschuss sogar einen neuen Rekord aufgestellt: „So lange hat es bisher noch niemand hier ausgehalten!“ Er sei das beste Beispiel dafür, dass man auch aus der Opposition heraus gestalten und Dinge nach vorne bringen könne: „Dass Sie Ihre festen Überzeugungen nie verleugnet und dennoch stets den Kreis als ganzes im Blick hatten, vor allem dafür sind wir Ihnen heute zu Dank verpflichtet!“

Auch die weiteren 41 Frauen und Männer, die mit Beginn der neuen Wahlperiode aus dem Kreistag ausgeschieden sind, konnten sich des Dank des Landrats sicher sein: „Bei Ihnen waren es keine 20 oder gar 43 Jahre Mitgliedschaft. Aber auch bei Ihnen war es Einsatz für das Allgemeinwohl und Engagement für eine als richtig erkannte Sache!“

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