Es werde bewusst darauf geachtet, dass der Friedhof in diesem Bereich einen naturnahen Charakter zeige, sagt dazu der Leiter der Abteilung „Umwelt und Bauhof“. Ulrich Claas: „Wir haben deshalb eine Wiese angelegt, auf der auch Kräuter blühen dürfen.“ Um die Pflege kümmern sich die Bauhofmitarbeiter. Für die Angehörigen entfällt eine Grabpflege samt Gießen. Wer möchte, kann aber auf einem zentral gelegenen Bereich zusätzlich Blumen abgelegen oder Pflanzschalen aufstellen.
„Die Baumbestattung steht bei uns inzwischen auf Platz Eins bei den Bestattungsarten“, ist Claas erfreut, dass seine Idee, als letzte Ruhestätte im Schatten eines Baumes zu liegen, sehr gerne gewählt wird. Er hofft, dass der Bischofsheimer Friedhof über die Jahre den Charakter eines Waldfriedhofs annimmt. Die nächsten Schritte dafür sind schon getan: Da im Baumbestattungsfeld I im Bereich des Rosenpavillons alle Plätze vergeben sind, steht jetzt ein weiteres Feld mit 19 Buchen bereit. Es liegt im südöstlichen Bereich des Friedhofs.
Ebenfalls im Werden ist ein drittes Baumbestattungsfeld, das aber noch nicht belegt werden kann. Die Liegezeit im Urnenbaumgrab beträgt 20 Jahre. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Weitere Informationen sind auf der Homepage der Gemeinde Bischofsheim zu finden (www.Bischofsheim.de). Auskünfte erteilt auch Hannelore Keil von der Friedhofsverwaltung, Telefon 06144/404-23, E-Mail: H.Keil[at]Bischofsheim[dot]de).
Eine weitere Bestattungsform soll in Bischofsheim bald eingeführt werden: die sogenannte Tuchbestattung. Nachdem der Hessische Landtag im Februar 2013 beschlossen hat, dass eine Bestattung ohne Sarg zulässig ist, hat sich die hiesige Gemeindeverwaltung mit dem Thema befasst. „Rund acht Prozent unserer Mitbürger sind Muslime, denen wir eine traditionelle muslimische Bestattung in Bischofsheim ermöglichen wollen“, sagt dazu Hans Jantschek.
Der Leiter des Ordnungsamts sieht die Voraussetzungen auf dem hiesigen Friedhof gegeben. Eine 8000 Quadratmeter große Fläche „jungfräulichen Bodens“ ist auf dem Friedhofsgelände vorhanden. Sie wurde vor vielen Jahren zur Erweiterung des Friedhofsareals angekauft und bisher nicht für Bestattungen genutzt. Dort ist auch genügend Platz für die Schaffung der religiösen Infrastruktur, wie ein Raum für rituelle Waschung und die Totenbahre, dem sogenannten Musalla Stein, vorhanden.
„Für eine muslimische Bestattung reicht es nicht aus, die Friedhofsordnung zu ändern. Es muss ein Gesamtkonzept erarbeitet werden“, betont Jantschek. Der Arbeitskreis „Muslimische Bestattung“ hat schon mehrfach getagt. Vorgesehen sind 200 Grabstätten, die rund um einen zentralen Platz angeordnet sein sollen. Eine offene Gestaltung, ohne Abschottung zum christlichen Teil des Friedhofs, werde von der muslimischen Gemeinde ausdrücklich gewünscht, berichtet Jantschek aus dem Arbeitskreis. Auch von ersten Erfahrungen in Rüsselsheim will man lernen. Dort wurde im April 2013 eine muslimische Musterbeisetzung durchgeführt.
Im Herbst könne der Bauhof der Gemeinde mit der Anlage des Geländes beginnen, plant Claas. Im Laufe des kommenden Jahres seien dort voraussichtlich die ersten muslimischen Bestattungen möglich, nennt er den angestrebten Zeitrahmen. In insgesamt vier Bauabschnitten soll das Gesamt-Vorhaben verwirklicht werden.
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