BISCHOFSHEIM (ag) – Sie waren noch nicht auf der Bühne, der „Countdown“ zählte von zehn runter auf null, als er dann aber erneut bei 238 einsetzte, hatte das Duo Mundstuhl bereits die ersten Lacher provoziert, ohne selbst schon live auf der Bühne gestanden zu haben.
Das Bischofsheimer Bürgerhaus war über 500 Fans fast ausverkauft. „Wenn es ganz gut läuft“, erklärte Holger Schneider, von Hoti-Events, „bekommen wir bis zu 650 Besucher in den Saal“. Trotzdem zeigte er sich überaus zufrieden mit der Resonanz.
„Was ein geiler Empfang“ stachelten sich Ande Werner und Lars Niedereichholz dann gegenseitig an und redeten sich in Rage. Kaum fünf Minuten auf der Bühne, hatten sie sich und das Publikum auch schon warm geredet. „Mundstuhl“, eigentlich eine eher unappetitliche Sache, gingen auch verbal an die Grenzen des Humors und des guten Geschmacks. Was die beiden da vom Stapel ließen, war zumeist rhetorisch lustvoll eingefädeltes Nonsensgeplapper, aber auch zeitweise ein Zerrspiegel über ausgewählte Randgruppen.
Es war kein Kabarettabend im eigentlichen Sinne, es ist die neue Comedy aus der Welt des privaten Fernsehens, das Ande und Lars verkörpern, gemacht für eine Freizeit- und Überflussgesellschaft, die nichts mehr verändern will sondern sich ergötzt an den Schwächen anderer. Und so trafen sie mit ihrer Selbstdarstellung „so wie ihr, sind auch wir“ den Nagel auf den Kopf, oder wie es Mundstuhl in der Show sagte, „da wurde ein Neger mit Köpfchen gemacht“.
Begeistert zeigten sich die Zuschauer von allen Typen, die das Duo an diesem Abend auf die Bühne brachten. Die Fans erkannten bereits am Bühnenoutfit, welches Register von den Comedystars gerade gezogen wurde. Allen voran die beiden prolligen Türken „Dragan und Alder“, mit denen Mundstuhl ihre Karriere 1997 begonnen hatten, über die beiden ostdeutschen Mädels „Peggy und Sandy“, die in ihrer vollen Einfalt ausgeweidet wurden, bis hin zu den beiden Starverkäufern des amerikanischen Business „Bob und Bob“.
Beeindruckend der unglaubliche Redefluss, sie kamen vom Hölzchen zum Stöckchen, fliegende Themenwechsel ohne Punkt und Komma. Ohne Zugabe ließen die Zuschauer die Akteure nicht von der Bühne. Stehende Ovationen zum Schluss nicht zuletzt für den köstlichen Streit zwischen „Batman und Superman“.
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