Hat er inzwischen Falten bekommen, der Thomas? Bei dem diffusen Licht nicht auszumachen. Sitzungspräsidentin Andrea Forg und die Frauen ihres Elferrates scheinen definitiv nicht gealtert zu sein, aber auch das spielt letztlich keine Rolle, sie gehören dazu, zum ewigen Treiben, das man den Traditionsbackground nennt. Die Programmmacher des GCC, die Familie Forg, Andrea, Rainer und Florian, setzten bei der Inszenierung natürlich auf Bewährtes, doch in Nuancen kam auch in diesem Jahr wieder etwas Neues hinzu, was das Ganze dann noch besser machte.
Thomas Rau ist als die „Rampensau“ ein Neuer in der GCC-Damensitzung. Travestie trifft Fassenacht. Der gelernte Einzelhandelskaufmann und Wahlfrankfurter stand als „Olga Orange“ auf der Bühne. Seit 25 Jahren macht er das, aber beim GCC schlug er ein wie eine Bombe. Deftig, bisweilen süffisant-derb, aber auf jeden Fall gnadenlos unkorrekt plauderte er über Dinge, zu denen in der Regel verschämt geschwiegen wird. „Die Tunten lassen die Arbeit ruhen und warten auf den Afternoon“ keifte er in die Damenrunde und erntete kreischenden Beifall. Er sei eben eine kleine süße „Piemont-Kirsche“, mit dem kleinen Unterschied, dass bei ihm der Stil eben noch dran sei.
Natürlich waren die Damen da schon angefixt. Denn der „Ladykracher“ Patrick Himmel, einst der Mager-Ersatz beim GCC, hatte die Halle im Alleingang bereits zwei Nummern zuvor aufgepuscht. „Aber bitte mit Sahne“ , Udo Jürgens geht immer, und weiter mit „Sternenhimmel“, da standen die Frauen bereits auf den Stühlen und tobten, um sich dann „Völlig los gelöst von der Erde“ dem Magier ihres Frohsinns hinzugeben.
Dabei stand der Meister noch aus. Er ist wieder fest dabei beim GCC, der Oliver Mager, mit „Konfetti in der Blutbahn“ frenetisch begrüßt und „Naggisch um den Weihnachtsbaum“, wie in alten Zeiten, besser geht’s wahrlich wirklich nicht. Woody Feldmann brachte es gut eine Stunde später auf den Punkt: „Ihr Gustavsburger Mädcher seid ein Wahnsinnspublikum, die Stimmung bei euch ist nicht zu toppen“, oder wie es Sitzungspräsidentin Andrea Forg ausdrückte „ihr seid ein supergeiles Publikum“.
Auf einen waschechten Protokoller hatte man in diesem Jahr verzichtet, denn Bernhard Knab war ohnehin im ersten Teil gesetzt, als „Deitscher Michel“ fasste er ohne Wenn und Aber das Jahresgeschehen treffsicher zusammen.
Jutta Hinterberger mit ihrer Kunstfigur „Kätti Feierdach“ hatte sich in diesem Jahr in einem Wellness-Tempel verirrt, und Jürgen Wiesmann mimte zur späten Stunde als „Ernst Lustig“ den Partyschreck. Obwohl Thomas Neger und seine „Humbas“ gar keine „Tätärä“ in ihrer Band hatten, echote es der Band aus hunderten von Kehlen lauthals entgegen.
Sehenswert und seit vielen Jahren fester Bestandteil der GCC-Sitzungen ist das Damenballett „Atlantis“ sowie die Herren-Showtanzformation „Horny Hornets“, beide vom TJV Biebelnheim. „Die Klinikathleten“ aus Mainz überzeugten einmal mehr als „Piraten“ mit akrobatischen Einlagen und das Herrenballett von TV Finthen tanzte für ein „Halleluja“. Weit nach Mitternacht läutete „die Spaßmacher Company“ das bunte Finale ein.
Die GCC-Damensitzung wurde einmal mehr ihrem Ruf gerecht. Mit Spannung wird von den GCC-Verantwortlichen abgewartet, wie es mit dem Bürgerhausplänen der Stadt weitergehen wird und ob der Tempel des Frohsinns auch im nächsten Jahr seine Forte öffnen wird und die Erfolgsgeschichte beim GCC um ein weiteres Kapitel fortgeschrieben werden kann.