Eine Antwort auf Herrn Gerd Mehlers Erklärung

Herr Mehler kritisiert in seiner Erklärung die parteipolitische Ausrichtung von „Weilbach wehrt sich“. Wenn sich die CDU nach intensiven Beratungen, wie zu hören war, auch gegen einen Ausbau der Kreuzung Rüsselsheimer/Frankfurter/Mainzer Straße aussprach und so die Problematik genauso sieht wie wir, ist das für uns erfreulich, und wir zögern auch nicht, auf diese Gemeinsamkeit hinzuweisen. Daraus im Rückschluss zu folgern, „Weilbach wehrt sich“ sei parteipolitisch ausgerichtet, entbehrt jeder Grundlage. Wenn sich die anderen Parteien für unsere Belange einsetzen, werden wir das ebenso positiv aufnehmen und zum Ausdruck bringen.

 

Wie Herr Mehler fordert, sind auch wir für eine sachliche Diskussion mit allen Seiten. Gerade deshalb können aber einige Aussagen in Herrn Mehlers Erklärung nicht unkommentiert bleiben:
Würde, wie Herr Mehler argumentiert, Weilbach durch den Bau einer Ampel an der o.g. Kreuzung um der Fußgänger willen sicherer gemacht, so hätte „Weilbach wehrt sich“ nichts dagegen, im Gegenteil! Frühere Forderungen anderer Bürger nach einer Ampel wurden seitens der Behörden immer mit dem Argument zurückgewiesen, der Verkehr müsse fließen. Noch im letzten Jahr hatte Bürgermeister Antenbrink in der Auseinandersetzung um den Umbau der Kreuzung gesagt, nur um der wenigen Fußgänger willen werde das Amt für Straßenbau die Ampel nicht installieren. Die Ampel werde nur kommen mit der Gesamtumgestaltung der Kreuzung, weil das Straßenbauamt nur dadurch einen zügigeren Verkehrsfluss erwarte. Ohne Ausbau – damals noch mit einer Abbiegespur aus der Rüsselsheimer Straße in Richtung Wicker – werde es keine Ampel geben. Die Sicherheit der Fußgänger, so wichtig sie ist, war also leider nur ein vorgeschobenes Argument. Unausgesprochen blieb hingegen, dass die Kreuzung Lkw-tauglich gemacht werden sollte. Von ihrer derzeitigen Untauglichkeit kann sich jeder vor Ort überzeugen.
In diesem Zusammenhang kann auch das angebliche Geheimnis von „Weilbach wehrt sich“ um zunehmenden Lkw-Verkehr in Weilbach gelüftet werden, das für einen informierten Politiker wie Herrn Mehler eigentlich keines sein dürfte: Eine Zunahme des Lkw-Verkehrs entsteht spätestens dann, wenn die Lagerkapazitäten von Transthermos voll ausgelastet sind, was bisher nicht der Fall ist, und der bei Baubeginn des Logistikzentrums 2010 für die nächsten Jahre angekündigte Erweiterungsbau in Betrieb geht. Außerdem: Dass gut fließender Verkehr darüber hinaus mehr Autos anzieht, war eines der Argumente der Galf gegen die große Umgehungsstraße.
Von einem Zusammenhang zwischen nächtlichem Lkw-Verkehr und einer Ampelanlage, wie ihn Herr Mehler aus unserer Stellungnahme herausliest, ist in unserer Erklärung überhaupt nicht die Rede. Der nächtliche Lkw-Verkehr in Weilbach wurde im Vergleich mit dem zur Zeit noch existierenden Nachtflugverbot für Flörsheim angeführt: Dabei ging es um die Lärmbelästigung. Während der Lärm nachts landender Flugzeuge den Flörsheimern jetzt noch erspart bleibt – und wir hoffen mit den Flörsheimern, dass das so bleiben möge – rollen seit Mitte 2011 Nacht für Nacht bis zu 240 Lkw (mit steigender Tendenz) durch Weilbach und verursachen enormen Lärm. Und so wird es bleiben, ob mit oder ohne Ampel. Im Gegenteil, wenn die Lkw angehalten werden, werden die Straßenanlieger durch die Anfahrtgeräusche erst recht belästigt. Da aber damit zu rechnen ist, dass die neue Ampel nachts ebenso abgeschaltet wird wie die an der Kreuzung Hofheimer/Frankfurter/Raunheimer Straße, entbehrt Herrn Mehlers Argument jeder Grundlage.
Um es noch einmal ganz klar zu sagen: „Weilbach wehrt sich“ begrüßt die Aufteilung des Baus der Umfahrung Weilbachs in zwei Abschnitte ausdrücklich, da uns – wie allen anderen – bewusst ist, dass für den Abschnitt zwischen der Raunheimer und der Rüsselsheimer Straße noch mehr Arbeiten zu erledigen sind als für den jetzt beschlossenen Teil zwischen der Frankfurter und der Raunheimer Straße, bei dem man auf Planungen der abgelehnten, großen Umgehungsstraße zurückgreifen kann. Wir sind daher allen Parteien dankbar, dass sie diesen Abschnitt mit ihrem Beschluss vom 13.12.11 auf den Weg gebracht haben, und wir erwarten, dass so schnell wie möglich gebaut wird. „Weilbach wehrt sich“ ist jedoch gegen jede Beschleunigung im Ortsbereich, weil damit der Druck auf alle involvierten Behörden und die Politik, den zweiten Bauabschnitt zwischen Rüsselsheimer und Raunheimer Straße in Angriff zu nehmen, wegfällt. In offiziellen Stellungnahmen von Herrn Bürgermeister Antenbrink, SPD und Galf wird jetzt schon von einer Zeitspanne von mindestens 10 bis 15 Jahren oder mehr gesprochen, bis dieser Abschnitt realisiert werden kann. Was ist seitens der Stadt in Bezug auf diesen zweiten Bauabschnitt 2011 geschehen? Es war immer nur die Rede von großen Schwierigkeiten. Nicht einmal ein Trassenplan wurde skizziert. Wenn nicht mit Nachdruck und gemeinsam auf allen Ebenen agiert wird, steht zu befürchten, dass Herr Antenbrink, SPD und Galf mit ihrem Zeitplan Recht behalten werden. Damit findet sich „Weilbach wehrt sich“ nicht ab. Eigentlich müssten alle, die in Flörsheim an einer endgültigen Verkehrslösung für Weilbach interessiert sind, froh sein, dass es eine Gruppe engagierter Bürger in Weilbach gibt, die sich dafür einsetzt. Mit ihnen sollte man zusammenarbeiten anstatt sie mit Argwohn zu betrachten oder gar zu diffamieren.
Werner Siebel, Marxheimer Straße 18
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