Die öffentliche Beringung der Jungstörche lockte am vergangenen Freitag zahlreiche Naturbegeisterte und Neugierige an. Der BUND Flörsheim lud zu diesem beeindruckenden Ereignis ein und bot den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, den majestätischen Vögeln ganz nahe zu kommen.
Bevor die Beringung der Jungstörche stattfand, erhielten die Besucher eine informative Einführung in das Leben und die Bedrohungen dieser faszinierenden Vögel. BUND-Aktiver Bernd Zürn berichtete von der gestiegenen Anzahl von Störchen in diesem Jahr und den damit verbundenen Herausforderungen. Besonders die Nutzung von Hochspannungsmasten als Nistplätze führte zu tragischen Todesfällen durch Stromschläge. Die Besucher erhielten einen Einblick in die Arbeit des BUND-Ortsvereins und dessen Bemühungen, den Störchen eine sichere Umgebung zu bieten.
Nach der spannenden Einführung begann das lang erwartete Beringungsereignis am Mast 5. Klaus Hillerich, ein erfahrener Storchenexperte, übernahm die verantwortungsvolle Aufgabe, den jungen Störchen ihre Markierungen anzulegen. Seine Präzision und Sorgfalt hinterließen einen nachhaltigen Eindruck bei den Zuschauern.
Ein Storchjunges wurde behutsam in einem Korb herabgelassen, direkt vor die staunenden Augen der Anwesenden. Eine große Anzahl von Besuchern, darunter viele Kinder, versammelte sich dort, um die faszinierende Beringung hautnah mitzuerleben und den kleinen Storch sogar zu streicheln. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Interaktion den Vögeln keinerlei Schaden zufügt, entgegen wiederholter Behauptungen. Nach der Beringung kümmern sich die Eltern wie gewohnt um ihre Jungen.
Nach einem etwa 300 Meter langen Fußmarsch über das Deponiegelände erreichten die Teilnehmer schließlich die Masten 3 und 4. Unterstützt von Mitarbeitern des Deponieparks, wurde Hillerich mit einem Deponiehubsteiger zehn Meter hoch zum Nest gehoben, während die Storchenküken flach auf den Nestboden sanken und sich totstellten. "Eine clevere Schutzmaßnahme gegen potenzielle Bedrohungen", erklärte Hillerich. Unter Einsatz des Hubsteigers führte er die Beringung der Nestlinge in luftiger Höhe durch, während die gespannten Besucher fasziniert beobachteten, wie die Störche sicher behandelt und markiert wurden.
Doch das war nicht alles, was diese besondere Veranstaltung zu bieten hatte. Die Mitarbeiter des Deponieparks ermöglichten den Erwachsenen einen einzigartigen Blick von oben auf die Storchennester. Mit dem Deponiehubsteiger konnten sie die jungen Störche aus einer ungewohnten Perspektive betrachten und ihre Entwicklung bestaunen.
Die Beringung der Jungstörche hatte nicht nur den Zweck, die Besucher zu begeistern, sondern lieferte auch wertvolle Informationen über diese faszinierenden Vögel. Wie Bernd Zürn betonte: "Durch die Beringung konnten wir bereits wichtige Erkenntnisse zum Überleben der Störche gewinnen. Ein trauriges Beispiel ist ein verstorbenes Exemplar, das anhand seiner Kennung präzise identifiziert werden konnte, einschließlich Geburtsort und Alter."
Trotz der Erfolge beim Schutz der Störche bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere im Umgang mit Hochspannungsmasten. Bedauerlicherweise sind in diesem Jahr bereits mindestens neun Störche durch Stromschläge ums Leben gekommen, und es wird vermutet, dass die tatsächliche Zahl noch höher liegt. Diese traurige Realität verdeutlicht die Notwendigkeit, weiterhin Maßnahmen zum Schutz der Störche und ihrer Lebensräume zu ergreifen.
Die öffentliche Beringung der Jungstörche war nicht nur ein beeindruckendes Spektakel, sondern auch von großer Bedeutung für das Verständnis und den Schutz dieser Vögel. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen gezielte Maßnahmen, um ihr langfristiges Überleben zu sichern und den Gefahren durch Strommasten entgegenzuwirken. Der BUND Flörsheim engagiert sich mit Leidenschaft für den Schutz und die Erhaltung dieser faszinierenden Vögel.