Erst einmal schauen, was geht

Keine Vorfestlegung für alternative Nutzung des Gebiets "Weilbach II"

Das unspektakuläre Areal nördlich der Verbindungsstraße zwischen B519 wird vermutlich nicht als das genutzt, was der Flächennutzungsplan der GRKW erlauben würde, nämlich ein neues Kies-Abbaugebiet zu betreiben. Nun spekulieren die Flörsheimer, was auf dem Areal stattdessen geschehen könnte.

Es ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, aber alles deutet darauf hin, dass die GRKW das Projekt „Kiesabbaugebiet Weilbach II“ nicht weiter verfolgen wird. Dass die Erweiterungsfläche zum östlich gelegenen, bisherigen Abbaugebiet im Regionalen Flächennutzungsplan (FNP) als solche eingetragen ist, soll sich möglichst ändern, forderte die FDP in einem Antrag zur letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in alter Zusammensetzung.

Der Vorstellung der Liberalen lautet konkret, dass der Magistrat auf eine FNP-Änderung hinwirkt, der zufolge das Areal „perspektivisch für die Ansiedlung von Gewerbe genutzt" werde. Vorrangig solle nach Möglichkeiten gesucht werden, „die die Ansiedlung von IT-Unternehmen, IT-Dienstleistern oder eines Rechenzentrums ermöglichen“, spezifiziert der Antrag. Das ging den anderen Fraktionen zu sehr in Richtung Verteilung des Fells eines nicht erlegten Bären, zudem sind die Ansichten, welche alternative Verwendung die Fläche finden könnte, breit gestreut. Einstimmig wurde immerhin ein abgeänderter Beschlusstext beschlossen, laut dem das Parlament den Magistrat bittet „ergebnisoffen zu prüfen, welche Möglichkeiten sich hinsichtlich der Fläche des seinerzeit geplanten Kiesabbau II baurechtlich ergeben.“ Darüber solle dann in einer gemeinsamen Sitzung des Ortsbeirats Weilbach, des Haupt- und Finanzausschusses und des Ausschusses für Bauen, Verkehr und Umwelt berichtet und beraten werden.

Das Gelände liege günstig an der A66 und würde bei gewerblicher Nutzung keinen zusätzlichen Verkehr in Weilbach oder Flörsheim verursachen. „Gerade von Rechenzentren werden dringend Grundstücke gesucht, die möglichst nah an Stromversorgungsknotenpunkten liegen“, erläutert der FDP-Antrag. Entsprechende zentrale Stränge liefen entlang der A66, was für solche Firmen dann interessant ist. Auch von einer guten Anbindung an die digitale Infrastruktur (Glasfaser) würde dieser Standort profitieren. Diese Unternehmen benötigen Service und Betreuung. Hier könnte eine Vielzahl von qualifizierten neuen Arbeitsplätzen entstehen. Die gewerbesteuerlichen Möglichkeiten sind hierbei in Betracht zu ziehen mit dem Ziel, die Infrastruktur von Flörsheim zu erhalten und auszubauen.

Seine Fraktion wolle angesichts der Aussichten, dass es nicht zum Kiesabbau auf dem Areal kommen wird, „dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt und es in Recht gießen“, erläuterte Fraktionschef Thorsten Press. Den Änderungswunsch formulierte Marcus Reif. Der CDU-Fraktionschef findet den Antrag im Prinzip gut, „es fehlen aber ein paar Aspekte“. So müsse geklärt werden, wem im einzelnen die vornehmlich der GRKW und MTR zugeordneten Grundstücke gehörten und ob die Stadt sie übernehmen könne.

Frank Laurent (GALF) monierte, dass die FDP einen Prüfantrag vorgelegt habe, in dem das Ergebnis bereits drinstehe. „Wir wollen dort keine neuen Gewerbeflächen, wir sollten erst einmal West V. II füllen“, forderte der Fraktionschef. Bei Weilbach II würde er am liebsten die dortigen Äcker erhalten, „die brauchen wir“.

Mit dem „Entree“ des FDP-Antrags zeigte sich Philipp Moritz (SPD) zufrieden, anders als es offenbar die allgemeine Ansicht sei, hält er das Kapitel „Kiesabbau Weilbach II aber noch nicht für beendet, „das liegt immer noch zur Genehmigung beim Regierungspräsidium auf dem Tisch“, betonte er.

Ein IT-Dienstleistungszentrum könne er sich an der Stelle zwar auch vorstellen. Es sollte aber vor allen in Weilbach diskutiert werden, welche Nutzung der Fläche die Bürger wünschen, sagt Moritz. Gegen eine entsprechend Veranstaltung in Weilbach habe er nichts einzuwenden, betonte Press. „Ich will Klarheit schaffen.“

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