Chapeau! Eindrucksvolles Konzert bei Kerzenlicht in St. Vitus

Rossinis „Petite Messe Solenelle“ berührt und begeistert

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Im Jahr 1863 als Auftragswerk zur Einweihung einer Pariser Privatkapelle komponiert, entstand mit der „Petite Messe“ eine ganz besondere Messvertonung. Tatsächlich alles andere als „petite“ - „klein“, schuf Gioachino Rossini in diesem Werk eine musikalische Verbindung von Elementen seines heiteren, opernhaften Kompositionsstils und religiösem, ernsthaftem Ausdruck. Rossini folgte dabei weitgehend der traditionellen Form der Messfeier, gab dem Werk aber mit seiner ganz eigenen musikalischen Sprache eine besondere Ausstrahlung.

Soloarien, wunderbare Melodien, dramatische Chöre und nicht zuletzt die spezielle Instrumentierung mit Klavier und Harmonium entfalten eine reizvolle Wirkung.

Als eine Art „Unikum“ unter den geistlichen Chorwerken scheint dieses Werk wie gemacht für die Aufführung in St. Vitus. In der besonderen Atmosphäre des Kerzenlicht erlebte das erfreulich zahlreich erschienene Publikum eine eindringliche, musikalisch sehr gelungene Aufführung.

Eine überaus konzentrierte Chorleistung mit ausdrucksstark vorgetragenen a-capella-Passagen und wirkungsvollen dynamischen Kontrasten bildete den adäquaten Rahmen für das hervorragende Solistenquartett. Die Sopranistin Marta Hadzimanov setzte Glanzpunkte nicht nur beim Hymnus „O salutaris hostia“, Thalia Azrak gestaltete mit ihrer kraftvollen und warmen Altstimme besonders eindringlich die Bitte um Frieden im „Agnus Dei“. Das Duett „Qui tollis“ der beiden Solistinnen geriet zum eindringlich-innigen Moment im Konzertverlauf.

Opernhaft-kraftvoll dagegen überzeugte Pere Pou Llompart in seiner Tenorarie „Dominus Deus“, Bassist Maximilian Schmitt gestaltete mit seiner sauber geführten Stimme das „Quoniam“ beeindruckend profund und glaubhaft.

Kaum genug zu würdigen ist die Leistung des Pianisten Thorsten Larbig. Virtuose Passagen am Flügel wusste er ebenso souverän zu bewältigen wie die feinen Nuancen in der Begleitung der Solisten und die verlässliche, präzise Begleitung des Chores. Das Zusammenspiel mit Kerstin Huwer am Harmonium (mit ebenfalls sehr zuverlässigem und fein nuanciertem Spiel) war besonders interessant gestaltet im Wechsel der beiden Instrumente im „Prélude religieux“. Eine reizvolle Aufteilung!

Eine schöne Idee war es, dass Kerstin Huwer und Andreas Winckler vor dem Konzert das Harmonium als heutzutage selten gespieltes Instrument in seiner Funktionsweise und mit seinen Klangmöglichkeiten vorstellten.

Die Gesamtleitung des Konzertes lag in den bewährten Händen des Kirchenmusikers Andreas Winckler, der sehr umsichtig agierte und durch sein Dirigat buchstäblich alles „im Griff“ hatte, virtuose und aufwühlende Stellen ebenso wie ruhige und innige Passagen. Als Randnotiz sei noch erwähnt, dass Winckler in diesem Monat seit 30 Jahren den Chor des Caecilienvereins Kriftel leitet und mit diesem Konzert der Chor-Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt hat.

Begeisterter Applaus des Publikums für alle Akteure beschloss das berührende und eindrucksvolle Konzert.

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