Ein Esel überlegt permanent

Interessengemeinschaft für Esel traf sich im Kiesgrubengebiet

Weilbach (drh). Hausesel trifft Wildesel – diesem Projekt widmete die Interessengemeinschaft für Esel und Mulifreunde ihren Samstagnachmittag.

Gemeinsam mit vier Hauseseln beziehungsweise Mulis zogen die Eselfreunde los, um im Naturschutzgebiet der Kiesgruben einen Blick auf die Kulane, die Wildesel, zu erhaschen.


„Unsere Esel werden vermutlich die wilden Esel neugierig beäugen. Viel mehr Reaktion erwarten wir jedoch nicht“, so Barbara Bank als Erste Vorsitzende der Eselfreunde. Rassige Stuten hatten die Eselfreunde so oder so nicht dabei, sodass auch das Interesse der Kulanhengste nicht auf eine zu große Probe gestellt wurde. Der 17-jährige Gustav, ein Poitou-Esel-Wallach und sein Kompagnon Nestor strahlten sowieso eher Gelassenheit aus und genossen die Streicheleinheiten ihrer Eselexperten. Der fast 300 Kilogramm schwere Gustav diente in jüngeren Jahren einmal zur Mulizucht, in denen aus Poitou-Hengsten und großen Kaltblutpferden leistungsfähige Mulis gezüchtet wurden. Heute genießt Gustav seinen Ruhestand und darf Kutschen ziehen.


„Deutschland ist überhaupt kein ideales Eselland. Es ist zu nass und es wächst zu viel Gras“, erläutert Barbara Bank, die von kurzentschlossenen Eselanschaffungen abrät. Esel seien keine „Einsteigertiere” und dicht besiedelte Gegenden eigneten sich gar nicht für die Eselhaltung. „Nachbarn tolerieren Eselgeschrei einfach nicht“, wissen die Eselfreunde, die insgesamt 1200 Mitglieder haben. In Deutschland wird die Esel- und Mulipopulation auf insgesamt 3.500 Tiere geschätzt und Gustav ist als Poitou-Esel dabei ein ganz besonderes Exemplar. Poitou-Esel waren extrem vom Aussterben bedroht, denn es gab lediglich noch 27 Exemplare weltweit. Heute sind es zwar wieder 500 Tiere, doch längst nicht alle Poitou-Esel werden ihrer Art entsprechend gehalten. Diese Großeselrasse sei nicht zum Reiten geeignet und längst auch nicht so robust wie die kleineren Hausesel, auf denen durchaus Lasten transportiert werden könnten, hieß es in Weilbach. Poitou-Esel seien eben vor allem für die Mulizucht gebraucht worden, wo Eselcharakteristika mit Pferde-Potential gekreuzt werden. Im Vergleich zu Pferden seien Esel vorausschauendere Tiere, die eben nicht die Flucht ergreifen wenn Gefahr droht. „Ein Esel überlegt permanent und wenn etwas nicht ganz eindeutig ist, bleibt er eben stehen“, so Michael Zuber. Der Esel sei ein Gebirgstier und könne es sich im Gegensatz zu den Pferden nicht erlauben, einfach davonzurennen, laufe er dann doch Gefahr abzustürzen. Ein Esel suche stets nach sicheren Wegen und gehe freiwillig auch niemals über Wasser. Eselhalter müssen somit extrem viel Geduld mitbringen und viel mit dem Tier arbeiten, bis das Vertrauen zum Halter so gewachsen ist, dass auch Brücken überschritten werden können.


Die Interessengemeinschaft hilft bei Neuanschaffungen und Fragen zur Eselhaltung gerne weiter und hat auch zahlreiches Informationsmaterial für Neugierige parat. Kontakt ist über die Homepage: www.esel.org zu haben.

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