Fast alles in Ordnung

Der Bürgermeister auf Sommerferien-Rundgängen in (fast) allen Stadtteilen

FLÖRSHEIM (al) – Vor seinem Urlaub unternahm Bürgermeister Michael Antenbrink noch einmal Rundgänge in fast allen Stadtteilen. Nur in Weilbach gab es diesen Termin nicht. „Da bin ich sowieso jeden Tag“, begegnete Antenbrink der Kritik aus dem geplagten Stadtteil.

Er verwies dabei auf die aktuellen Verkehrsprobleme, von denen er sich tagtäglich ein Bild machen wollte, um dann vielleicht zu ihrer Milderung beizutragen. Seine Einschätzung: so schlimm, wie man das hätte befürchten können, ist es in Weilbach nicht gekommen.

In den anderen Stadtteilen überwogen die guten Eindrücke. „Auf der Keramag ist alles in Ordnung“, stellte der Bürgermeister vor seinen Genossen fest, die ihn auf seinem Rundgang begleiteten. So ist die Situation in und an der Begegnungsstätte entspannt, seit die Jugend ihren Platz auf der anderen Seite der Bahnlinie hat. In der Folge ist auch das Umfeld der benachbarten Wohnhäuser ansehnlicher geworden. Allenfalls ein Berg mit gelben Säcken hinter einem Schaltkasten fiel den Kommunalpolitikern unangenehm auf.

Hinzu kamen an anderen Stellen wackelige Leitungskästen oder ein veraltetes Hinweisschild aufdie Bushaltestelle. An der Ecke Kaulfuß- und Karlsbader Straße war die fehlende Straßenreinigung zu notieren, weil sie auf die Kappe eines Bürgers ging. Dass städtische Grundstücke manchmal einen nicht so guten Eindruck machen nimmt man im Rathaus zähneknirschend hin. „Wir haben zu wenig Leute“, bedauert der Bürgermeister in solchen Fällen. Für private Eigentümer soll das aber nicht gelten.

Die Seilbahn auf dem Abenteuerspielplatz ist nicht nur für sozialdemokratische Schwergewichte, sondern auch für Kinder nicht mehr richtig zu nutzen. Das Seil hängt zu sehr durch. Die Rundgänger erinnerten sich an die Zeiten, als die Bahn noch über den Wickerbach führte, was aber von Erwachsenen zunehmend als zu gefährlich aufgefasst wurde.

Wie an der Begegnungsstätte ist es auch auf dem Abendteuerspielplatz recht ruhig geworden. Die jungen Leute, die einst die Nachbarschaft nervten, sind in die Jahre gekommen, wo sie so etwas nicht mehr machen, und in dieser Hinsicht profitiert die Siedlung vom allgegenwärtigen Phänomen der gesellschaftlichen Überalterung. Alles ist sehr schön ruhig, wenn man von den Flugzeugen ab„sieht“; das Leben spielt sich hinter zumeist sehr gepflegten Vorgärten ab, freuten sich der Bürgermeister und die Genossen über die „wunderschöne Wohngegen“. Und die Keramag, die so vieles nicht hat, was andere haben (Geschäfte), hat immerhin noch einen Briefkasten (in der Königsberger Straße), wo man analoge Post auf den Postweg bringen kann. Was noch gewünscht ist wäre ein Verkehrsspiegel an der Einmündung der Egerländer- in die Aussiger Straße, weil dort immer alles zugeparkt ist und dort viele Kinder leben.

Um die Kinder sorgte man sich auch an der Bahn. Die behördengleiche Organisation hatte sich auf die Beschwerden über den Wildwuchs auf dem Bahndamm mit einem radikalen Schnitt revanchiert, womit es auch für die Kids ein Leichtes gewesen wäre, auf die Schienen zu gelangen. Auf diesbezügliche Beschwerden aus dem Rathaus reagierten die Bahner mit dem Verweis, die Stadt könnte ja selber einen Zaun bauen, wenn sie das für nötig halte. Die Flörsheimer Kommunalpolitik entschied sich nach kurzen Überlegungen für eine natürliche Lösung: die Büsche am Bahndamm sind jetzt wieder hoch genug gewachsen, um eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten, dass Kinder nicht auf die Schienen klettern.

Eine natürliche Lösung hat es auch auf dem Kleinkinderspielplatz am westlichen Ortsrand gegeben. Die Bäume sind nun hoch genug, um Schatten zu spenden. Damit sind die früheren vehementen Forderungen nach Anschaffung eines Sonnensegels hinfällig geworden. Die Metallrutsche, die oft zu heiß geworden war, hatte man ohnehin abgebaut. Und: Kinder trafen die Genossen an diesem späten Werktag-Nachmittag nicht an. Dem Bürgermeister wurde freilich versichert, dass das nicht immer so sei. Man müsse freilich bedenken, dass fast alle Keramag-Familien eigene Gärten haben.

Neue Straße, neue Brücke, neuer Radweg

Eigentlich, so die Bilanz des Bürgermeisters, gibt es nur zwei Probleme im kleinsten Flörsheimer Stadtteil: die marode Straße Am Wickerbach und die baufällige Brücke in der Böttgerstraße, gegenüber dem Bauhof. Die Straße ist schlagloch-übersät, ihre Ränder abgefahren. Doch nach den Ferien soll mit der Erneuerung begonnen werden, kündigte das Stadtoberhaupt an. Die Brücke bleibt für Lkw gesperrt. Bei der späteren Erschließung des Gewerbegebietes West soll sie neu gebaut werden und dabei mitsamt Böttgerstraße einen Meter höher gelegt werden, um den Hochwassergefahren vorzubeugen.

Wenn das Gewerbegebiet kommt wird auch einer der dirngendsten Keramager/Falkenberger Wünsche in Erfüllung gehen. Dann soll entlang der Bahn ein neuer Rad- und Fußweg gebaut werden. Und zwar mit Beleuchtung.

Beschwerde

In Flörsheim gab es in der Bürgermeister-Lauck-Straße neuerlich die massive Beschwerde darüber, dass rabiate Autofahrer den Pyscovice-Kreisel meiden und die „Abkürzung“ über die nur wenige Meter lange Anliegerstraße (mit der Bushaltestelle) nehmen. Das ist derzeit sogar noch bequemer, weil wegen der Straßenbauarbeiten ein provisorische Halteverbot eingericht wurde. Ob Poller helfen könnten, blieb offen. Sie würden auch die Anwohner behindern, wenn die zu ihren Einfahrten wollen.

An den Einmündungen von Kurmainzer- und Windhorststraße in die Bürgermeister-Lauck-Straße wurde eine Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer angeregt, weil die hier in recht großer Zahl unterwegs seien. Bürgermeister Antenbrink will die Sache prüfen. Denn dann müsste die Linksabbiegerspur Richtung Sportplatz verkürzt werden.

Weiter oben in der Windhorststraße fiel den Sozialdemokraten auf, dass der ohnehin kaum wahrnehmbare Weg aus dem Wohngebiet zum Feld zugeparkt war. Hier könnten ein Halteverbot und eine Fahrbahnmarkierung helfen, lautete ihre Überlegung.

Als trostlos empfanden sie den Bereich um den geschlossenen HL-Markt in der Kapellentraße, wo inzwischen auch das Bistro und die Pizzeria zugemacht haben. Auch die maroden Uferstege am Weiher in der Stresemann-Anlage riefen Stirnrunzeln hervor. Das Rathaus hat erst einmal mit Flatterbändern „Betreten verboten“ reagiert; der Bürgermeister will die Sanierung veranlassen.

Als gar nicht so mickrig empfanden die SPD-Spaziergänger den Spielplatz am Ende der Friedrich-Naumann-Straße, wo ein Türmchen mit Sand drumherum kindliche Kurzweil verspricht. Das Spielgerät mache sich, gerade am Feldrand, gar nicht so schlecht, hieß es dazu.

Wünsche

In Wicker, droben auf dem Berg, wo man die Umgehungsstraße im Tal nicht wollte, gibt es außer dem einen oder anderen Schlagloch eigentlich keine Probleme. Allenfalls für einige wenige. Gewünscht wurde Lärmschutz an der B40, für die Feldbornstraße. Das aber ist Sache des Amtes für Straßen- und Verkehrswesen. Gewünscht wurden mehr Lkw-Kontrollen, wobei Bürgermeister und SPD darauf hinweisen mussten, dass das Lkw-Durchfahrverbot nicht bedeute, dass nun gar kein Schwerlaster mehr durch Wicker komme. Auch wer nach Flörsheim will, zum Beispiel in das neue Einkaufszentrum, ist Anlieger. Gewünscht wurden auch Geschwindigkeitskontrollen in der Odenwaldstraße. Doch haben die seitherigen Kontrollen zum Ergebnis gehabt, dass dort nicht gerast wird.

Am Tümpel neben dem Panoramaweg Richtung Bad Weilbach meinten die Sozialdemokraten, man sollte die kleine Idylle noch schöner gestalten, wenn man einfach die vorhandenen Bänke besser plaziere, und zwar an Stellen, wo man auch die Aussicht genießen könnte.

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