Geschichte(n) in Dur und Moll

Bei "Mit Rosi um die Häuser ziehen" wurden Hustenbonbons verteilt

Das Kriegerdenkmal an der St-Gallus-Kirche gab Anlass, über die aktuelle Weltlage nachzudenken.

Bei herrlichem Herbstwetter konnten die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Reihe "Mit Rosi um die Häuser ziehen" am vergangenen Samstag Geschichte und Geschichten von Flörsheim mit allen Sinnen erfahren. Treffpunkt war der Mainstein des Bildhauers Reiner Uhl am Mainufer.

Bevor der gemütliche Rundgang begann, wurden alle mit einem Hustenbonbon versorgt. Sollte das etwa ein Hinweis sein, statt Fragen zu stellen und mit eigenen Beiträgen den Schlenderweg zu bereichern sich stillschweigend dem Lutschvorgang hinzugeben? Auf keinen Fall, gerade das Gegenteil ist von Rosi Reinelt, die im Namen des Heimatvereins diese Führung anbietet, gewünscht!

Wer etwas an Wissenswertem beitragen kann, der möge dies unbedingt tun. Noch nicht zwei Schritte gelaufen, konnten alle gespannt einer Gänsekipplerin zuhören. Sie berichtete, wie zu früheren Zeiten die Gänse am Main grasten und die Wäsche der Familien dort getrocknet wurde. Auch an Hühnern soll es nicht gefehlt haben. Diese seien jedoch stets zum Eierlegen brav in ihren Ställen verschwunden.

Das war genau der Zeitpunkt, der Gruppe den Hinweis zu geben, dass bei dieser Führung ein besonderer Schwerpunkt sei, sich Geräusche zu dem Erzählten vorzustellen. So lauschte man dem Plätschern eines Springbrunnens, dem Klimpern der Fahnenstange und selbst der bepflanzte Schweinetrog beflügelte die Phantasien, sich das Schmatzen der hungrigen Tiere dereinst vorzustellen.

Der Schlag der Kirchturmuhr brauchte allerdings keine Vorstellungskraft, er war deutlich zu hören. Hier an der Galluskirche lenkte man das Augenmerk auf den Gedenkstein des Krieges 1870/71 – nicht ohne Bezug zur aktuellen Weltlage zu nehmen. Der Tipp, sich am schönen Lindenbaum zu erfreuen, ließ schon ein wenig ahnen, dass bald eine Überraschung auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wartete: Beim Überqueren der Straße konnten ganz aufmerksame Ohren hören, dass hinter einem Hoftor ein Akkordeon das Lied „Horch was kommt von draußen rein“ erklingen ließ. Hier öffnete sich sodann die Tür! Die Überraschung ist geglückt!

Eine musikbegeisterte Fachwerkhausbesitzerin empfing die Schlenderer mit fröhlichen Klängen. Rosi Reinelt hatte für alle ein Liederbüchlein parat und natürlich auch die Auflösung des Rätsels, warum es zu Beginn das Hustenbonbon als Hinweis auf den Höhepunkt des Spazierganges gab. Es sollte an die Gründung eines der beiden Flörsheimer Traditionsgesangvereine erinnern, dem ihre Gründer zuerst den Namen „Gesangverein Keuchhusten“ gaben. Zwischen den einzelnen Liedern - natürlich war der Lindenbaum am Brunnen vor dem Tore dabei - gab es Gelegenheit, Interessantes zur Liedauswahl zu hören.

Dies war die vierte Veranstaltung dieser Art. Man darf jetzt schon gespannt sein, mit welcher Besonderheit an Geschichte und Geschichten die Teilnehmer beim nächsten Mal überrascht werden.

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