Es sieht momentan so aus, als könnten die Flörsheimer sich tatsächlich darauf einrichten, im späten Frühling und Sommer die gastronomischen Angebote ihrer Stadt zumindest in Freien recht unbeschwert genießen zu können. Biergärten steigern die Attraktivität der Innenstädte und können auch die Flörsheimer Altstadt beleben, erwarten die Freien Bürger und haben sich dafür das baumbeschattete Plätzchen hinter der Caritas-Beratungsstelle in der Grabenstraße 40 und den rückwärtigem Zugang zum Flörsheimer Keller ausgeguckt.
In der Tat ein Ort, der sich sehr gut für den Aufbau eines kleinen Biergartens eigenen würde, die dfb gehen von acht bis zehn Biertischgarnituren aus, so dass 50 bis 60 Personen dort Platz finden könnten. Der konkrete Auftrag eines entsprechenden Antrags im Ortsbeirat Stadtmitte, der an den Magistrat gehen sollte, lautete „die Errichtung eines Biergartens im Altstadt-Bereich der Rathausgasse/Holzgasse zu prüfen und bei der Gelegenheit mit einem interessierten Betreiber zu errichten“. Gemeint war damit wohl, dass die Stadt den Biergarten auch tatsächlich einrichten soll, wenn es denn zulässig ist, und sich um einen Betreiber dafür bemüht. Das ging dann doch so weit an den Realitäten vorbei, dass in der Diskussion schnell klar wurde, dass dieser Vorstoß keine Chance haben würde. Frank Herzog zog den Antrag letztlich zurück.
Das, worum es den freien Bürgern geht, würden die Gremien sicher noch unterstützen: dass die Verwaltung sich mal einen Überblick darüber verschafft, an welchen Stellen in der Stadt generell Biergärten denkbar wären und interessierte Gastronomen zu unterstützen. „Wir haben kaum Gaststätten, die außen etwas anbieten, die Idee, dies zu beleben, fände ich sehr gut“, sagte der frisch gebackene Ortsvorsteher Jens Weckbach (CDU).
Aber sich als Kommune selbst darum kümmern, dass Gastronomen solche Angebote übernehmen? Das geht dann doch zu weit, stellte Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) klar. „Die Stadt soll einen Biergarten errichten, obwohl wir mit der Terra froh sind, wenn wir die Gaststätten verpachtet haben“, sagte er. Er kann sich gut vorstellen, dass das Rathaus sich damit den Ärger der Gastronomen zuziehen würde, wenn die ihnen sozusagen aktiv einen Konkurrenzbetrieb vor die Nase setzt, „die könnten die Frage stellen, ob wir sie kaputtmachen wollen“.
Das Rathaus begeht daher den anderen Weg: Melden sich Gastronomen im Amt, die ein Interesse an der Einrichtung eines Biergarten haben, „dann unterhalten wir uns über den Rahmen“, sagte Blisch. Doch der Stadt seien keine Interessenten bekannt, auch nicht für das Plätzchen an Rathausstraße/Holzgasse. Der dfb-Antrag spekulierte vermutlich damit, dass der Betreiber des benachbarten „Joffche“ am vorgeschlagenen Standort die Chance ergreifen wird. „Das bietet sich an, aber vielleicht gibt es auch anderes Interessenten“, sagte Antragsteller Frank Herzog.
Aber selbst wenn sich das Problem des offensichtlich schwach ausgeprägten Interesses der Flörsheimer Gastronomen lösen ließe, wäre da noch ein anderes Problem, auf das Carola Gottas (GALF) hinwies. Denn auch das Lärmthema stünde wohl – trotz des von den Freien Bürgern vorgeschlagenen Zapfenstreichs um 22 Uhr – dem Plan entgegen. „Im Flörsheimer Keller gibt es sei Jahren deshalb keine Partys mehr“, erinnerte sie. Uwe Dicks (SPD) erinnerte an mehrere, ähnliche Vorstöße mindestens seit dem Jahr 2010, die allesamt ergebnislos verlaufen seien, „nie hat sich ein Betreiber gemeldet“. Und dann wäre da noch das Parkplatz-Problem, das bei einem größerem Zulauf zu solch einem Biergarten auch noch zu vermeiden oder zu lösen wäre. Insgesamt zu viel Punkte, die nicht dafür sprachen, dass die Stadt in der Sache aktiv wird, schon gar nicht proaktiv. Da müssen Alternativen her, damit die Flörsheimer auch zu ihrem Recht auf den Besuch einer Außengastronomie kommen. Hasan Aggül (SPD) hatte da eine Idee, rechnet aber selbst nicht damit, dass eines Tages eine Seilbahnverbindung von der Stadtmitte hoch auf die Flörsheimer Warte gebaut wird.
Spielplatz Am Untertor wird erneuert
Deutlich besser sieht es um einen zweiten dfb-Antrag bei der Konstituierenden Sitzung des Ortsbeirates aus, allerdings kam auch dieser nicht zur Abstimmung. Die von der Fraktion monierte Problemlage, der schlechte Zustand des Spielplatzes im Zentrum der Wohnblöcke Am Untertor, ist kein Thema, zu dem im Rathaus nicht schon etwas liefe. „Solch einen Antrag hatte es auch in der Vergangenheit schon gegeben“, war auch Frank Herzog bewusst, er erinnert sich an einen ähnlichen Vorstoß im Jahr 2017.
Ganz neu ist der Verfall der Spielfläche, die nur noch aus einer Schaukel und einer Federwippe besteht, also nicht. Aber im Gegensatz zum vorigen Anlauf ist die Lösung inzwischen greifbar, wie die Erste Stadträtin Renate Mohr (GALF) berichtete. Im laufenden Haushalt sind 80.000 Euro eingestellt, „die werden wir auch brauchen“, erwartet sie. Die Planungen für die Neugestaltung hätten begonnen, allerdings gibt es Abstimmungsbedarf mit der Feuerwehr.
Weil die Zufahrt bei zwei der drei Gebäude nicht direkt von den Straßen aus möglich sei, liegt der zentral platzierte Spielplatz auch an den Zufahrtswegen bei Brandeinsätzen und muss von den Fahrzeugen möglicherweise gekreuzt werden. Das würde die Planungsmöglichkeiten natürlich deutlich einschränken, laut Mohr stehen die Chancen aber recht gut, dass dieses Szenario nicht zum Tragen kommt.
