Auch das künftige Flörsheimer Gesundheitszentrum „Mainmed“ ist von den Problemen, mit denen die Baubranche seit geraumer Zeit zu kämpfen hat, in den vergangenen Monaten nicht verschont geblieben. Die Zielvorgabe zur Fertigstellung, bisher vom Ingelheimer Projektentwickler J. Molitor Immobilien GmbH mit Ende 2023 angegeben, korrigierte Geschäftsführer Lars Heimann nun im Gespräch mit der Flörsheimer Zeitung. „Wir gehen jetzt von Ostern 2024 aus“, sagte er, das wäre somit Ende des ersten Quartals des kommenden Jahres.
Von allen Seiten wird am Gebäude derzeit fleißig gearbeitet. Im Wesentlichen ist Heimann mit dem Lauf der Dinge beim ersten und einzigen Flörsheimer Projekt des Unternehmens auch zufrieden. An einzelnen Punkten merkt man allerdings, dass die Fortschritte nicht in dem Tempo möglich waren, wie er es sich beim vorigen Sachstandsbericht im September ausgemalt hatte. So sollte im Frühjahr das Parkhaus freigegeben werden, es wird aber weiter als Lagerbereich und Abstellfläche für die Fahrzeuge der Baufirmen benötigt.
Der ebenfalls zum Frühjahr vorgesehene Bezug der ersten Wohnungen wird tatsächlich nur wenig verspätet Ende des Monats über die Bühne gehen. Sieben Arztpraxen sind aktuell im Haus im Betrieb, manche, wie die Dialyse-Praxis, aber noch nicht in ihren endgültigen Räumen, sprich, ein Umzug steht ihnen noch bevor.
Weiter lobt Heimann die Leidensfähigkeit der Flörsheimer angesichts der Belastungen durch die „Operation am laufenden Herzen“. Sie ertrügen die Unannehmlichkeiten „mit stoischer Ruhe“, dass Ärzte nicht begeistert sind, wenn ausgerechnet bei einer Operation arbeitsbedingte Erschütterungen durch das Gebäude laufen, sei nachzuvollziehen. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt funktioniere reibungslos. „Der Austausch ist hervorragend, wir bekommen immer Unterstützung, wenn wir mal eine Straßensperrung brauchen“, betonte Heimann.
Was den Fortgang der Arbeiten ernsthaft gefährdete, war ein Lieferproblem beim neuen Trafo für die Stromversorgung des Hauses. Die Syna musste gleich zweimal den Liefertermin absagen, weil das Gerät nicht lieferbar war – ein halbes Jahr lang musste der alte Trafo weiterarbeiten, erweitert um eine provisorische Lösung.
Der nächste sichtbare Fortschritt ist am künftigen Haupteingang in der Hospitalstraße zu erwarten. Dort wurde in den vergangenen Monaten das große Loch, aus dem zuvor die alten Ölbehälter ausgebuddelt werden mussten, mit Erdwärmekollektoren wieder gefüllt – einer der Momente, in denen die Straße gesperrt werden musste. Zusammen mit einer kombinieren Solar-/Sonnenkollektorenanlage auf dem Dach wird die energetische Versorgung des Zentrums zu einem Gutteil aus regenerativer Energie geschehen.
Auf der zugeschütteten Fläche wird derzeit ein Parkplatz gebaut, Heimann rechnet mit der Fertigstellung in wenigen Wochen, womit dann auch der Eingangsbereich in Betrieb gehen kann. So soll es Schritt für Schritt weitergehen, alles lief auf der Baustelle bisher übrigens ohne größere Unfälle ab. „Aber praktisch jeden Tag geschieht etwas Unvorhergesehenes“, sagt der Molitor-Geschäftsführer. Besonders ärgerlich die Fehlalarme, die bei der Feuerwehr eingehen, „weil jemand den Meldekasten runtergerissen hat“.
Eher schlecht sieht es übrigens für die Reste der einstigen Krankenhauskapelle des ehemaligen Marienkrankenhauses im sechsten Stock aus. Der ehemalige katholische Kirchenraum, bis Anfang 2022 von der St.-Gallus-Gemeinde aufrechterhalten, wird als Gewerbefläche vermietet. Heimann kann sich nicht vorstellen, dass der Erhalt der eindrucksvollen Bleiglasfenster beim Umbau genehmigungsfähig sein wird und „wie man dem Arbeitssicherheitsbeauftragten erklären soll, dass nichts passieren kann, wenn jemand in die Scheiben stürzt“.
Immer noch ungeklärt ist auch, wer das „Mainmed“ nach der Fertigstellung vom Projektentwickler Molitor erwerben und es betreiben könnte. Hierzu laufen laut Heimann zwar immer wieder Gespräche, in Hektik verfallen wollen die Ingelheimer aber nicht bei dem Thema. Durch die Mieteinnahmen, erläutert der Geschäftsführer, ist die Bedienung der Finanzierungskosten abgedeckt.
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