Mit den bekannt gewordenen Überlegungen aus dem Bund, zahlreiche Straßenbauprojekte in Deutschland aufgrund der finanziellen Lage einzufrieren, könnte auch die Weilbacher Umgehungsstraße für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt werden (die FZ berichtete). Dass das Projekt auf einer entsprechenden Streichliste des Ministeriums auftauchte, dürfte in den Flörsheimer Gremien in der einen oder anderen Form zur Sprache kommen, zumal alle Fraktionen für den Bau der Straße eintreten und mit der Perspektive wohl kaum einverstanden sein dürften.
Noch bevor diese Pläne bekannt wurden, war die Umgehungsstraße Thema in der städtischen Verkehrskommission. Die Leiterin des Straßen- und Grünflächenamtes, Jana Claus, stellte den Sachstand zum Projekt vor. Demnach werden die bei der öffentlichen Auslegung eingegangenen Stellungnahmen derzeit aufbereitet.
Zu einer zeitlichen Verzögerung sei es gekommen, weil die einzelnen Fachressorts von Hessen Mobil sehr umfangreiche Stellungnahmen abgegeben hätten, die von der Flörsheimer Verwaltung zeitintensiv beantwortet werden mussten. Bei den Stellungnahmen von privater Seite gestaltete sich dies weniger aufwendig. Claus konnte festhalten, dass keine zweite Offenlage gebraucht werde.
Die Amtsleiterin rechnet damit, dass die Beschlussfassung zur Baureife des zweiten Bauabschnittes im kommenden Frühjahr erfolgen könnte. Keine Auswirkungen auf den Ablauf hat laut Claus der Umstand, dass weiterhin einige Eigentümer den Verkauf ihrer Grundstücke nicht wollen, insbesondere sei ein Planungsstop nicht zu befürchten.
Dass Bürgermeister Bernd Blisch auf Nachfrage nichts über Mittelzusagen aus dem Bund für die Umgehung sagen konnte, die aus dem Fördertopf für Infrastruktur kommen müssten, kann nach der jüngsten Entwicklung nicht überraschen.
Nächste Runde im Lärmaktionsplan
Ein weiteres Thema in der Verkehrskommission war der Lärmaktionsplan Hessen, dessen Maßnahmen in der vierten Runde Ende Oktober 2024 beschlossen worden waren. Diese seien in Flörsheim inzwischen abgearbeitet worden, berichtete Ordnungsamtschef Simon Rahner. Nahtlos gehe es nun in die nächste Runde.
Zu den Maßnahmen gehören auch konstante Verkehrsflusszählungen an fünf Punkten im Flörsheimer Stadtgebiet. Die dabei registrierte durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke (DTV) beträgt demnach aktuell in der Kernstadt auf Höhe der Eddersheimer Straße 63 genau 4.263 passierende Fahrzeuge, in der Wickerer Kirschgartenstraße auf Höhe der Goldbornschule sind es 7.887. In Weilbach werden an der Frankfurter Straße 68 (nahe Ortsausgang nach Hattersheim) demnach im Schnitt täglich 5.549 Fahrzeuge erfasst, auf der Mainzer Straße 11 sind es 7.399 sowie – demnach der am stärksten frequentierte Straßenabschnitt der Stadt – auf Höhe der Raunheimer Straße 9 im Schnitt 8.864 Fahrzeuge.
Diese Station würde die Stadt gerne weiter in Richtung Eddersheim verlegen, denn die Belastung durch den Schwerlastverkehr, der aus dem Gewerbegebiet und dem Industriegebiet komme, werde an der Stelle nicht erfasst, dies ergebe somit „erheblich zu niedrige Lärmwerte“. Hessen Mobil sieht das anders, die Zählstelle sei am richtigen Ort, beschied die Landesbehörde laut Rahner.
Auch eine zweite Bitte, sozusagen der Alternativantrag, hatte keinen Erfolg: eine weitere Zählstelle an der gewünschten Stelle einzurichten. Zwei Zählstellen auf demselben Streckenabschnitt zu betreiben sei nicht möglich, findet die Behörde.
Daraufhin, berichtete Rahner, habe die Stadtverwaltung eigene Verkehrszählungen durchgeführt und diese Zahlen zusammen mit den DTV-Berechnungen eingereicht. Maßnahmen ergreifen könne auf der Straße aber nur das Straßenverkehrsamt.

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