Der 27. März 2025 wird in der Geschichte des GV Sängerbund Flörsheim ein denkwürdiges Datum einnehmen, denn an diesem Tag fassten die Mitglieder in der Jahreshauptversammlung den Beschluss, den Verein im 178. Jahr seines Bestehens zum 30. April aufzulösen.
Vor dieser Entscheidung wurden wichtige Punkte der Tagesordnung abgehandelt. Nach der Begrüßung durch den Ersten Schriftführer Günter Battenfeld, dem Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder Hans Bettmann, Franz-Josef Schäfer, Ute Vogel und Leo Bonnländer sowie an den dieser Tage verstorbenen Willi Messerschmitt erfolgte die Ehrung von zwei Jubilaren. Der seit 60 Jahren aktive Alois Wolf wurde durch den Vorsitzenden des Sängerkreises Main-Taunus, Hans Joachim Schmidt, geehrt. Alois Wolf war nicht nur als ausgezeichneter Sänger geschätzt, sondern auch wegen seiner hervorragenden Aktivitäten, mit denen er das Vereinsleben maßgeblich bereichert hat. Sängerin Martina Heinricht erhielt eine Ehrenurkunde für 25 Jahre Chormitgliedschaft.
Günter Lemb, Erster Kassierer, erstattete einen ausführlichen Bericht, nicht nur über das Jahr 2024 und Anfang 2025, sondern mit sehr persönlichen Worten über wichtige Vorkommnisse und seine Erfahrungen in den 16 Jahren seiner Tätigkeit für den Verein, insbesondere auch über die Vorteile der vereinseigenen Immobilie in der Wickerer Straße 16. Aus Altersgründen war 2025 auch sein Abschiedsjahr als Kassierer. Kassenprüferin Annetrude Klaft bestätigte den einwandfreien Zustand der Finanzen des Vereins und beantragte die Entlastung des Vorstands. Dem Antrag wurde einstimmig stattgegeben.
Punkt 7 sah eine Änderung der Satzung vor, mit der es dem Verein ermöglicht werden sollte, das vorhandene Vereinsvermögen, das sich durch den Verkauf des eigenen Hauses auf eine bedeutende Summe beläuft, bei Auflösung zu einem großen Teil an soziale Einrichtungen in Flörsheim zu spenden. Auch dieser Antrag fand die Zustimmung der Versammlung.
Daraufhin folgte die Abstimmung über die Auflösung des GV Sängerbund. Günter Battenfeld erläuterte die Gründe, die zu dem Vorschlag des Vorstands führten: Fehlender Nachwuchs, die Altersstruktur der Chormitglieder und das Problem, den Vorstand nicht mehr satzungsgemäß besetzen zu können. Mit 22 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen wurde dem Vorschlag zugestimmt
Mit dem Beschluss, den ältesten Verein Flörsheims aufzulösen, endet nicht nur sein Bestehen, sondern ein Stück Flörsheimer Kulturgeschichte, denn "der Sängerbund war nicht nur ein Gesangverein, sondern eine gesellschaftlich bedeutende Institution im Leben unserer Stadt", betont Pressesprecher Günther Chwalek. Beispiele für die vielfältigen Aktivitäten: Teilnahme an Fastnachtsumzügen, Maskenbälle, Fastnachtssitzungen, Familienfeste, Theateraufführungen, Ausflugsreisen und Chorkonzerte. Und nicht zu vergessen das 1947 eingeführte Vermächtniskonzert anlässlich des "Verlobten Tages" vor und später in der Galluskirche, das immer großen Anklang bei der Flörsheimer Bevölkerung fand.
Was bleibt: Vor allem die Erinnerung bei den aktiven und passiven Mitgliedern an viele gemeinsame frohe und gesellige Stunden, die Freude am Gesang sowohl in den wöchentlichen Singstunden wie auch bei öffentlichen Auftritten, Dank an die Dirigentin, Solveig Wagner, für das vorbildliche Einfühlungsvermögen, die Motivation und das Bemühen, Freude am gemeinsamen Gesang zu vermitteln und für das kameradschaftliche und freundschaftliche Miteinander.
*Good bye Sängerbund!*
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