Der Flörsheimer Lebenslauf hat sich längst vom Geheimtipp zum festen Bestandteil des regionalen Laufkalenders entwickelt. Am Samstag feierte die Benefizveranstaltung ihre 14. Auflage und stellte dabei gleich mehrere Rekorde auf. Über 200 Voranmeldungen und mehr als 300 Startnummern am Ende machten den Lauf so groß wie nie zuvor.
Der Termin ist bewusst gewählt: Der Verlobte Tag gehört für viele Flörsheimerinnen und Flörsheimer zum festen Jahresprogramm mit Festgottesdienst, Gelöbnisprozession durch die Straßen von Flörsheim und geselligem Miteinander. Seit einigen Jahren ist auch der Lebenslauf Teil dieses besonderen Festes und hat sich zum sportlichen Höhepunkt entwickelt.
"Das ist ein Rekord, über den wir uns riesig freuen", betonte Organisationsleiter Josef Stübing vom ausrichtenden DJK SC Flörsheim. Den Grund für den Zuspruch sieht er vor allem im gut gewählten Zeitpunkt: „Seit langer Zeit fällt der Termin des Lebenslaufs erstmals nicht in die Sommerferien. Das macht sich direkt bemerkbar.“
Auch Michael Frost, ehemaliger Gemeindereferent und Initiator, zeigte sich erfreut: "Der Lebenslauf ist zu einem festen Bestandteil des Verlobten Tages geworden und zeigt, wie sich Sport, Gemeinschaft und Glauben verbinden lassen."
Start und Ziel befanden sich wie gewohnt im Herzen Flörsheims, direkt am Galluszentrum. Schon am Nachmittag füllte sich der Platz mit Familien, Sportlerinnen und Sportlern, dazu mit vielen Zuschauerinnen und Zuschauern, die das Geschehen verfolgten. Der Gallusplatz bot damit den passenden Rahmen: kompakt, familiär, mitten in der Stadt. Unterstützung erhielt die DJK Flörsheim als alleiniger Ausrichter durch die Gemeinde sowie dem Ruderverein als auch der Kolpingfamilie Flörsheim.
Etwa ein Drittel der Teilnehmenden stellten Kinder und Jugendliche. Den Auftakt machte um 17 Uhr der Bambinilauf über 800 Meter, bei dem es keine Zeitmessung gab. "Hier zählt alleine das Mitmachen", betonte Stübing. Strahlende Gesichter gab es reichlich: Jedes Kind erhielt eine Medaille und eine Urkunde.
Nach 20 Minuten starteten die Einsteiger über 2,7 Kilometer. Hier setzte sich bei den Jungen Marlin Arfaoui (DJK Flörsheim, Jg. 2016) in 12:05 Minuten durch. Das schnellste Mädchen, Milly Hau (SCW Eschborn, Jg. 2016), kam nur acht Sekunden später ins Ziel, ein packendes Duell, das von den Zuschauenden lautstark begleitet wurde.
Um 18 Uhr stand der Jedermannslauf über fünf Kilometer auf dem Programm. Bei den Frauen gewann Lea Scheidbach (Freiburg, Jg. 1997) in 23:05 Minuten, gefolgt von Emily Kemptner (Selters, Jg. 2008, 23:27 Min.) und Lenka Edelmann (TGZ Zeilsheim, Jg. 1980, 23:31 Min.). Bei den Männern siegte Hans Tiedemann (Bad Homburg, Jg. 1989) souverän in 17:45 Minuten vor dem jungen Flörsheimer Ruderer Anton Schürings (Jg. 2007, 20:44 Min.) und Patrick Folland (Team Vino, Jg. 1994, 21:03 Min.).
Höhepunkt war der Hauptlauf über zehn Kilometer mit offizieller DLO-Wertung um 19 Uhr. Hier sorgte die erst 15-jährige Anna Grosse (TV Nieder-Olm, Jg. 2010) für die größte Überraschung: Mit einer Zeit von 44:01 Minuten ließ sie die Konkurrenz klar hinter sich. Zweite wurde Ela Stal (WKB Piast Wroclaw, Jg. 1983, 45:50 Min.), vor Julia Trzewik (we run wiesbaden, Jg. 1990, 46:54 Min.). Bei den Männern dominierte Johannes Fischer (TCFC Mainz, Jg. 1994) in starken 34:54 Minuten. Dahinter entwickelte sich ein packendes Foto-Finish: Denis Ehrhardt (Triathlon Team Eltville, Jg. 1988) rettete sich in 36:55 Minuten nur eine Sekunde vor Jannik Traiser (Flörsheimer Ruderverein, Jg. 1994, 36:56 Minuten) ins Ziel.
Die größte Teilnehmergruppe stellte die Kita St. Michael, die mit zahlreichen Kindern, Erziehern und Eltern auflief. Besonders beachtlich waren auch die ältesten Teilnehmenden: Bernd Zürn (Jg. 1938) und Cornelia Veith (Jg. 1955) bewiesen eindrucksvoll, dass Laufbegeisterung keine Altersgrenzen kennt.
Wie immer stand beim Flörsheimer Lebenslauf nicht nur der Sport im Vordergrund, sondern auch der gute Zweck. In diesem Jahr gehen die Erlöse an zwei Institutionen: den Förderverein des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums sowie den Verein Stolpersteine Flörsheim, der Erinnerungsarbeit und Demokratiebildung fördert. "Beide arbeiten eng zusammen, daher passt die Kombination bestens“, erklärte Frost.
Ohne die Unterstützung zahlreicher Helfer wäre eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht möglich. Namen wie Beate Sondermann, Luzia Platt, Rosi Neuhaus und Sunny Wiedemann begleiten den Lebenslauf seit vielen Jahren und stehen für seine Verlässlichkeit. Auch Michael Schulz, Leiter der Polizeistation Flörsheim-Hochheim, und der ehemalige DJK Abteilungsleiter Leichtathletik, Marcus Haub, setzten mit ihrer Teilnahme ein Zeichen der Verbundenheit.
Mit optimalen Bedingungen, starken sportlichen Leistungen und einem gelungenen Mix aus Gemeinschaft und Benefiz hat der 14. Flörsheimer Lebenslauf seine Bedeutung im Rhein-Main-Gebiet bestätigt. "Das Zusammenspiel aus Sport, Gemeinschaft und gutem Zweck macht den besonderen Reiz“, bilanzierte Eduard Nowak, Abteilungsleiter Triathlon der DJK. Er nutzte den Anlass, um auf das nächste sportliche Highlight hinzuweisen: die Vereinsmeisterschaften im Triathlon, die am 3. Oktober in Hochheim stattfinden werden.




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