Den Schauspielern des Flörsheimer Amateurtheaters (FAT), die an drei Schauplätzen einige Spielszenen zum Besten geben wollten, sei ein Spiel im Regen nicht zuzumuten. So wurden die Szenen ausschließlich im Flörsheimer Keller gezeigt und Stadtarchivar Hans-Dieter Darmstadt bot an, die historische Führung ohne die schauspielerischen Einlagen am 26. Mai um 15 Uhr nachzuholen.
Das FAT ließ Flörsheimer Originale lebendig werden und zeigte beispielsweise, wie der Bau der Landwehr durch den Kurfürst Berthold von Henneberg den Flörsheimern befohlen wurde. Hans-Jakob Gall hatte die Szene zum Bau der Landwehr geschrieben und den Flörsheimer Bauern dabei mit dem Kerker drohen lassen, sollten sie den Frondienst verweigern. Gall ließ klar werden, dass der Bau der Landwehr gar nicht unbedingt zum Schutz vor räuberischen Bergvölkern gedacht gewesen wäre, sondern vielmehr als Einnahmequelle für Wegzölle dienen sollte.
Bewegend auch die zweite Spielszene, die von FAT-Mitglied Ralf Keß geschrieben worden war. Die Schwestern Marie und Anna waren auf Höfen in Flörsheim und Langenhain als Magd tätig. Als Anna im Pestjahr lange nichts mehr von ihrer geliebten Schwester Marie gehört hatte, schlich sie sich in den versiegelten Ort ein, um ihre Schwester aus der Gefahrenzone herauszuholen. Marie aber blieb ihrer Herrschaft treu und wollte das Unglück in Flörsheim durchstehen, anstelle zu fliehen. Szenen über den Schinderhannes und der als Hexe angeklagten Anna Theis rundeten den Nachmittag im Flörsheimer Keller ab.
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