Vier­ Stunden Programm mit Premieren

FCV feierte am 11.11. in der Stadthalle einen gelungenen Auftakt in die Fastnachtskampagne

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Wenn der Flörsheimer Carneval Verein (FCV) am 11. November zum "Ufftakt" lädt, wird die Stadthalle einmal mehr zum Zentrum der regionalen Fastnacht. Rund 170 Gäste erlebten diesmal einen Abend, der gleichermaßen Rückblick, Neuanfang und Vorgeschmack auf die kommende Kampagne bot. Das Motto der kommenden Kampagne: "Hotel Ritz am Moo – Check-in and laugh out".

Bevor das Programm Tempo aufnahm, gehörte die Bühne jenen, die den Verein seit Jahrzehnten tragen. Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurde Anette Astheimer geehrt; Claudia Fasel, Christian Greb und Brigitte Wagner-Christmann blicken inzwischen auf ein Vierteljahrhundert im FCV zurück. Jubilaren wie Rainer Krummeck, Heinz Schicktanz und Günther Susenburger, alle seit 50 Jahren dabei, zollte das Publikum stehende Ovationen als ein sichtbares Zeichen für den hohen Stellenwert der Vereinstreue.

Gewohnt souverän führte der neue Vorsitzende Sascha Jung durch das Programm. Der Abend machte deutlich, dass beim FCV ein spürbarer Generationenwechsel vollzogen ist. Jung hatte im Sommer die Leitung von Hans-Joachim Greb übernommen, der den Verein 25 Jahre lang geprägt hatte. Gemeinsam mit Johannes Bersch, der bereits 2024 zum zweiten Vorsitzenden aufgerückt war, bildet er nun das neue Führungsduo. Auch dahinter hat sich die Struktur neu geordnet: Jens Meireis verantwortet als Erster Kassierer die Finanzen gemeinsam mit der Zweiten Kassiererin Claudia Fasel. Gregor Stark bleibt erster Schriftführer und Felix Heeg ergänzt das Team als zweiter Schriftführer. Als Beisitzer ist weiterhin Michael Brons im Vorstand aktiv.

Einer der Höhepunkte des Abends war der erste große Auftritt von Felix Heeg, der nach 27 Jahren die Nachfolge des Protokoll-Urgesteins Gregor Stark antritt. Sein Debüt gelang mit spürbarer Lust an der satirischen Überzeichnung. Heegs Vortrag erzählt vom Einstieg in die Altersteilzeit, der sich rasch als alles andere als ruhig entpuppt. Zwischen Kochkursen, Theaterabenden und Kreuzfahrten stolpert der Protagonist in eine Kette absurder Jobangebote: FDP-Vorsitz, Bahnchef, UNO-Posten.

Die Seitenhiebe sitzen: gegen rücktrittsmüde Parteichefs, glamourhungrige Außenministerinnen oder internationale Polit-Ikonen wie Donald Trump. Selbst ein fiktives Papstwahl-Szenario bekommt seinen Platz. Zwischen den Pointen blitzt immer wieder Selbstironie auf, bevor er – natürlich – beim FCV sein zweites Protokoller-Glück findet. Heeg schloss seinen Vortrag mit einer emotionalen Würdigung seines Vorgängers Stark, "einem Mann mit Rückgrat, Herz und Charakter", was den Saal zu stehenden Ovationen bewegte.

Peter Kuhn zerlegte dichtend Volks- und Kinderlieder in rabenschwarze Reimparodien. Dr. Markus Weber bot einen heiteren Ausflug in die kurpfälzische Mundart und erklärte, warum ein "Gaul" mehr ist als ein Pferd mit Dialekt. Johannes Bersch zeigte in seinem "Schöner Wohnen"-Beitrag, wie ein überambitioniertes Smarthome das Leben gründlich verkompliziert: Ein Kühlschrank, der über Cholesterin diskutiert, ein Saugroboter mit Rasenfetisch und die Erkenntnis, dass Technik Probleme gern dort löst, wo vorher keine waren.

Vorsitzender Jung wechselte später selbst auf die Bühne und trat diesmal in der Rolle des "armen Poeten" nach der bekannten Spitzweg-Figur auf. Mit schnellen Pointen und politischer Schärfe nahm er alles ins Visier, was im laufenden Jahr Schlagzeilen geliefert hatte: von Merz’ Stylingkosten über Scholz’ Führungsstil bis zu EU-Verordnungen, veganen Wurstdebatten, TikTok-Jugend, AfD-Erfolgen und dem Bundeswehr-Losverfahren.

Neben den zahlreichen Reden sorgten die Tanzgruppen für klare optische Akzente. Das Nachwuchsballett "Sternchen" trat als Pfadfinder auf und überzeugte mit einem lebhaften, energiegeladenen Auftritt. Die Showtanzgruppe "Cassiopeia" schickte ihr Ensemble als Flugbegleiterinnen Richtung Süden, während die Showtanzformation "Elementrix" aus Schornsheim das Publikum mit einer energetischen Choreographie auf eine Reise zum Olymp mitnahm. Für musikalischen Schwung sorgte Stimmungssänger Oliver Mager mit bekannten Fastnachts-Hits, während die FCV-Showband unter der Leitung von Jens Meireis und Sängerin Saskia Ackerstaff den Abend souverän begleitete und für den passenden musikalischen Rahmen sorgte.

Bei den Sitzungen ab Januar sind wieder zahlreiche vertraute Namen dabei: Dr. Markus Weber, Peter Kuhn, Johannes Bersch, die Kammersänger, Alexander Leber, Hansi Greb, Jutta Schlosser, Maurice Müller, Johannes Pschierer sowie die Balletts Inkognito und Cassiopeia. Ein besonderes Jubiläum steht ebenfalls an: Jürgen Wiesmann feiert 2026 sein 30-jähriges Bühnenjubiläum beim FCV.

Die Sitzungen finden am 24., 30. und 31. Januar (Fernsehaufzeichnung) sowie am 6. und 7. Februar 2026 statt, jeweils um 19.11 Uhr. Wer live dabei sein möchte, sollte sich frühzeitig Plätze sichern: Für den 24., 30. und 31. Januar sind noch Reservierungen möglich. Karten für alle Veranstaltungen können über die Website www.halldiegail.de oder direkt über die Vereinsmitglieder bestellt werden.

Der Ufftakt zeigte, wie der FCV seine Tradition pflegt und dennoch Platz für Neues schafft. Mit einem starken Programm, einem sichtbar verjüngten Vorstand und einem Publikum, das bereitwillig mitging, legte der Verein einen überzeugenden Start in die Kampagne 2026 hin.

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