Es war offiziell ein „Willkommensfest“ für die jüngst in der Stadt angekommenen ukrainischen Flüchtlinge. Es war aber auch das erste größere Fest im Freien in der Stadt in diesem Frühling und nach dem Ende der Corona-Einschränkungen. Und weil auch noch das Wetter passte, wurde es ein ziemlich perfekter Mittag und Nachmittag im Christian-Georg-Schütz-Park mit Hunderten Besuchern. Ein echtes Zusammenkommen von Alteingesessenen und Neuankömmlingen in Flörsheim.
Noch ist es schwer abzuschätzen, wie dauerhaft die Geflüchteten ihr Land meiden müssen. Das hängt aktuell von der Heimatregion wie von der kaum zu leistenden Einschätzung ab, wie sich der Krieg weiterentwickeln wird. Jetzt sind sie jedenfalls erst einmal da und sollen sich schnell und gut einleben können in ihrem aktuellen Lebensumfeld. Eine Idee aus Kreisen der Flüchtlingshilfe griff die Stadt gerne auf und stellte das Willkommensfest auf die Beine, finanziell unterstützt wurde sie dabei von der Taunussparkasse und der Flörsheimer Bürgerstiftung.
„Ein Fest für die Ukraine – Flörsheim hilft“ hatte die Stadt die Veranstaltung benannt, um so auch ein Dankeschön an alle Flörsheimerinnen und Flörsheimer zu vermitteln, „die sich so zahlreich und vielfältig in den vergangenem Wochen engagieren“. Deshalb wurden an allen Verpflegungsständen Speisen und Getränke auch kostenlos ausgegeben, allerdings standen Spendenboxen bereit für alle, die unbedingt einen Obolus geben wollten.
Nach der offiziellen Begrüßung zur Mittagsstunde durch Bürgermeister Bernd Blisch und Stadtverordnetenvorsteher Michael Kröhle gab es so auf dem kleinen Bühnenaufbau über die Stunden verteilt immer wieder etwas zu sehen, so auch spontan durch einen ukrainischen Frauenchor, der ein Volkslied aus der Heimat intonierte.
Neben dem „Bratwurscht-Sepp“ aus Rüsselsheim und der Eismanufaktur Wicker beteiligten sich auch der Winzerverein, die Wickerer Landfrauen, der Verein „Stern des Südens“, der Volksliederbund und der Flörsheimer Narrenclub, letzterer auch mit Auftritten der „Minis“ und „Teenies“, an der Veranstaltung. Für die Kleineren war auf der Wiese eine Hüpfburg in Fußballform aufgeblasen worden, und überhaupt fand das Ganze in einem Parkgelände statt, der Sonntag wurde auch für die Kleinen nicht langweilig wenn die Erwachsenen sich unterhielten.
Die offizielle Zahl ukrainischer Flüchtlinge in Flörsheim liegt aktuell bei knapp 150 Personen. Wie überall in Deutschland und der EU gibt es aber keine Verpflichtung für ukrainische Staatsbürger, sich bei den Behörden zu melden. Das könnte besonders auf diejenigen Flüchtlinge zutreffen, die bei hiesigen Verwandten oder Freunden untergekommen sind und versorgt werden. Ein Plakat informierte in ukrainisch über die Registrierungsmöglichkeiten per vereinfachtem Aufnahmeverfahren und erklärt, dass ein amtliches Zertifikat Voraussetzung für Sozialleistungen sei, ebenso für den Kindergarten- und Schulbesuch der Kinder. Für diesen frühlingshaften Sonntag war das aber kein Thema, da wurde erst einmal gemeinsam gefeiert.