Mit dem Rentenbeginn von Pfarrerin Carmen Schneider begann im Herbst 2023 die Vakanzzeit in der Evangelischen Auferstehungsgemeinde in Kriftel. „Mit Hingabe und Herzblut hat Ivonne Heinrich als Vakanzvertreterin in dieser Zeit unsere Gemeinde begleitet“, sagt Thomas Milkowitsch, Vorsitzender des Kirchenvorstands.
Seit diesem November hat die evangelische Gemeinde in Kriftel nun wieder eine neue Pfarrerin: Inge Cahn von Seelen. Im Gottesdienst am letzten Sonntag wurde Ivonne Heinrich, die sich neben ihrer Arbeit in Kriftel mit ihrem Mann die Pfarrstelle in Diedenbergen teilt, für ihre Arbeit geehrt und Inge Cahn von Seelen an ihrer neuen Wirkungsstätte begrüßt. Feierlich war es, als die beiden Pfarrerinnen gemeinsam mit Thomas Milkowitsch in die Kirche einzogen. Bei der Begrüßung kündigte Milkowitsch an, dass ein ganz besonderer Tag nun gekommen sei.
Eine Segnung für ihre Arbeit hatte Inge Cahn von Seelen schon am Reformationstag vom Dekan, Dr. Martin Fedler-Raupp, bekommen. Thomas Milkowitsch erklärte, dass Inge Cahn von Seelen Juristin sei, im Masterstudiengang in Marburg Evangelische Theologie studiert und das Vikariat in Nied durchgeführt hat. „Das kann man Berufung nennen“, fügte er bewundernd hinzu. „Ich freue mich, hier zu sein und in der Gemeinde in Kriftel als Pfarrerin zu wirken“, so begrüßte Inge Cahn von Seelen ihre neue Gemeinde. Thomas Milkowitsch überreichte ihr einen bunten Blumenstrauß als Willkommensgruß und Tanja Seitz einen Schirm als Symbol dafür, dass die Pfarrerin nun unter dem Schirm der Kita Vogelnest aufgenommen wird.
Abschiedspredigt
Der Gottesdienst wurde gemeinsam von den beiden Pfarrerinnen gestaltet, wobei Ivonne Heinrich die Predigt übernahm. Ihr Thema war die Frage der Pharisäer an Jesus, ob es rechtens sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen. Jesus, der die Fangfrage sofort bemerkte, änderte den Fokus dahingehend, dass er durch seine Rede klarmachte, wenn man mit den Annehmlichkeiten der römischen Besatzer umgehe, könne man auch Steuern bezahlen. Aber, wenn man mit Gott umgehe, so solle man ihm geben, was ihm gehöre. Sie riet den Zuhörern daran zu denken, dass Gott uns eine Menge schenkt und wir etwas zurückgeben könnten, sozusagen „geschenkte Steuern“. Dieses könnten sein: Danke sagen, Staunen über die Wunder der Welt, über den Sonnenschein, die Liebe oder das Tragen von Verantwortung. Wenn wir den Fokus ändern, so das Fazit der Predigt, wenn wir Gott etwas zurückgeben, dann baue sich alles andere darum auf und man könne getrost in eine neue Zeit gehen.
Mit dieser Predigt hatte Ivonne Heinrich ihre Zuhörer, wie schon so viele Male vorher, wieder einmal zum Nachdenken gebracht und positiv auf die Herausforderungen des Lebens eingestimmt. Stellvertretend für die gesamte Gemeinde danke Thomas Milkowitsch Pfarrerin Heinrich für ihr Engagement, ihre Energie und Zeit und für ihre „ansteckende gute Laune“. Sie habe viele Impulse für Kriftel gesetzt und wichtige Entscheidungen mitgetragen. Heinrichs Bemerkung, dass sie „am liebsten alle einpacken und mitnehmen möchte“ zeigt, dass auch ihr die Zeit in Kriftel sehr gut gefallen hat. Als Erinnerung an Kriftel wurde Ivonne Heinrich ein Magnolienbäumchen für ihren Garten geschenkt, über das sie sich sehr freute. Tanja Seitz überbrachte die Grüße der Kita Vogelnest.
Ein Höhepunkt für die Gläubigen war das von Ivonne Heinrich und Inge Cahn von Seelen gemeinsam durchgeführte Abendmahl, an dem sich die meisten der über 100 Besucherinnen und Besucher beteiligten.
Gemeindeversammlung
Gleich an den Gottesdienst schloss sich die Gemeindeversammlung in der Kirche an. Einen Rückblick über drei Jahre Tätigkeit des jetzigen Kirchenvorstands gab der Vorsitzende Thomas Milkowitsch. Nach dem Dank an alle, die die Gemeinde in der Vakanzzeit unterstützt hatten, übergab er das Wort an Inge Cahn von Seelen.
Begrüßung durch Inge Cahn von Seelen
„Ich freue mich sehr, hier zu sein und in Kriftel wirken zu können“, betonte Cahn von Seelen nochmals, und „ich freue mich, mit Ihnen Gottesdienste zu feiern. Ich bin auch Ihre Seelsorgerin und möchte Freud und Leid mit Ihnen teilen.“ Ihre Ordination sei für den 25. Januar vorgesehen. Die Möglichkeit, dass sie Theologie in dem Masterstudiengang in Marburg studieren konnte, sehe sie als ein Geschenk Gottes an. Die in der Kirche anstehende Veränderungen sähe sie als Stufen, die nach und nach auf dem gemeinsamen Weg beschritten werden.
ekhn 2030
Der Prozess ekhn 2030 wurde von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau angestoßen, um die notwendigen Einsparungen umzusetzen und die Kirche fit für die Zukunft zu machen. Die anstehenden Veränderungen in der evangelischen Kirche, die zu der Gründung von Nachbarschaftsräumen führen, wurden von Pfarrerin Ivonne Heinrich den Gemeindemitgliedern erläutert. Kriftel wird mit den Kirchengemeinden in Hofheim und Bremthal einen Nachbarschaftsraum bilden, dem dann insgesamt sieben Kirchengemeinden angehören. Geplant ist, dass jede dieser Gemeinden eine Pfarrperson als Ansprechpartner behält. Die Verwaltung soll zentralisiert werden und langfristig die Bezuschussung zu den vorhandenen Gebäuden reduziert werden. Über die Rechtsform des Nachbarschaftsraumes denkt im Moment eine Steuerungsgruppe nach. Vieles sei noch „im Überlegen“, wie Ivonne Heinrich trefflich formulierte. Die Internetseite der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Kriftel bietet viel Information zu dem Thema.