Was ist schiefgelaufen beim Ausbau?

Was schiefgelaufen ist … oder wie es Betroffene empfinden!

 

Das Mediationsverfahren und der daraus folgende Anti-Lärm-Pakt erscheinen den Flughafenanrainern als Teil eines versuchten Täuschungsmanövers der Wiesbadener Landesregierung. Das Ergebnis der Mediation sah vor, dass man fair miteinander umgehen will und ein Lastenausgleich zwischen Nutzern und Leidtragenden der Flughafenerweiterung angestrebt wird. Dieses Versprechen entpuppte sich jedoch als Täuschungsmanöver.
Die Verhaltensweisen und fehlenden Anstrengungen der verantwortlichen Politiker ließen nur den Schluss zu, dass der versprochene Lastenausgleich nur ein Trick war, um die Bevölkerung ruhigzustellen! In der am 12. Dez. 2007 (!) unterschriebenen „Gemeinsamen Erklärung“ steht wörtlich die Überschrift „Regionaler Interessenausgleich, Passiver Schallschutz und Immobilienmanagement“! Eine Umsetzung des u.a. von Koch, Fraport und einigen Fluggesellschaften unterschriebenen Maßnahmenkatalogs fand nicht statt!
Die neue Landebahn ist nach deren 2007er Zusicherung sehr professionell und in Rekordzeit gebaut worden. Äußerst unprofessionell blieb der Umgang mit der betroffenen Bevölkerung vor Ort. Kein verantwortlicher Politiker hat den Fuß in dieser Zeit in die betroffenen Gemeinden gesetzt. Nur Landrat Gall hat hin und wieder gemahnt, die Verträge müssten umgesetzt werden! Zur Eröffnungsfeier der neuen Landebahn waren sie dann doch alle da, unserer Politiker aus Wiesbaden, aber da war ja auch die Kanzlerin und man konnte sich vor den vielen Kameras präsentieren! In den Anrainergemeinden passierte aber weiterhin nichts!
Flörsheim ist vom Charakter eher eine Arbeiterstadt. Viele Menschen finden ein Auskommen bei der Firma Opel oder auch am Flughafen. Dort im Neubaugebiet sind insgesamt 1100 neue Wohnungen bzw. Häuser ausgewiesen worden. Die Menschen haben für ihren Lebenstraum hart arbeiten müssen und über Jahre das Geld für eine kleine Eigentumswohnung oder ein Haus zusammengespart. Besonders diese neuen Immobilieneigentümer sind nun total enttäuscht von Politikern, die auch noch im Aufsichtsrat der Fraport sitzen und hier keinen Finger rührten. Angesichts deren jahrelanger Untätigkeit und Spiel auf Zeit fühlte man sich schlicht betrogen! Beim Spiel auf Zeit gewinnen natürlich die Anteilseigner des Flughafens.
Viele der neuen Eigentümer haben mittlerweile resigniert aufgegeben, haben in den vergangenen Jahren unter großen Verlusten ihren Lebenstraum wieder verkauft und sind weggezogen. Was sie jedoch mitgenommen haben ist ein lebenslanger Hass auf die ehemaligen bürgerlichen Parteien in Wiesbaden. Auch die noch verbliebenen Menschen treibt ein Gefühl um, hereingelegt worden zu sein. Dies erklärt auch die enorme Beteiligung der Landebahngegner an den Protestaktionen am Flughafen und anderswo. Dieser Protest wird so schnell nicht wieder abklingen, besonders auch dann nicht, wenn die Landesregierung, wie nun geschehen, einige Zuckerstückchen verteilt, sich ahnungslos gibt und behauptet „Ihr bekommt doch nun, was wir versprochen haben“. So einfach ist das jetzt nicht mehr! Das Vertrauen ist verspielt, und von Winkeladvokaten will sich die Bevölkerung nicht mehr vorführen lassen! Man will jetzt auf Augenhöhe verhandeln, will einen permanenten Lastenausgleich für permanenten Lärm, damit ALLE Menschen, die ihre Heimat nicht verlassen wollen oder können, dauerhaft entlastet werden. Alle, die unter dem Lärm leiden müssen! Eine Abgabe pro Passagier muss jetzt her!
Als Resümee aus der verfahrenen Situation kann man nur auf die altbekannte Weisheit hinweisen: „Vertrauen aufbauen dauert Jahre, Vertrauen verspielen kann man aber in wenigen Augenblicken“!
Flörsheim, in den Iden des März 2012
Helmut Bernemann,
Werner-von-Siemens-Straße 26

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X