Am letzten Samstag hatten Melanie und Markus Caspari die Türen zu ihrem Bestattungsinstitut geöffnet. Anlass war der „Tag des Bestatterhandwerks“, bei dem man sich zwanglos über den vielfältigen Arbeitsalltag der Bestatter und deren Angebote informieren konnte. Eine Reihe von Bestattungsunternehmen in Hessen nahmen am letzten Wochenende an der vom Landesinnungsverband des hessischen Bestatterhandwerks zum zweiten Mal ins Leben gerufenen Aktion teil und präsentierten sich für interessierte Besucher aus Gesellschaft, Politik und Medien. So war es selbstverständlich, dass Hermann Hubing, der Landesgeschäftsführer des Innungsverbandes für Bestattungen in Hessen und Rheinland-Pfalz, bei der Pietät Caspari in der Taunusstraße in Okriftel vorbeischaute. Da Hubing nach 28 Jahren erfolgreicher Tätigkeit für den Verband Ende des Jahres in den Ruhestand gehen wird, brachte er seine designierte Nachfolgerin, Andrea Belegante, mit. Hubing musste lange um sie werben, freut sich aber nun außerordentlich, dass sie der Übernahme der Geschäftsführung zugestimmt hat und ab Juli zunächst als seine Stellvertreterin ihre Arbeit aufnimmt.
Würdigung des Bestatterhandwerks
Hermann Hubing erklärte, dass der Sinn des „Tags des Bestatterhandwerks“ sei, dass die Bevölkerung sich ein Bild über die Arbeit eines Bestatters machen und sich ganz zwanglos über die verschiedenen Möglichkeiten der Bestattung informieren könne. Er berichtete weiter über die geplanten Änderungen des Bestattungsgesetzes, das in Hessen nur recht moderate Veränderungen vorsähe, wie beispielsweise eine Verlängerung der Bestattungsfirst auf zehn Tage nach dem Tod. In Rheinland-Pfalz plane man allerdings „revolutionäre Veränderungen“ indem man die allgemeine Sargpflicht und den Friedhofszwang bei Feuerbestattungen aufheben und Flussbestattungen möglich machen wolle. Dinge, die er nicht befürworte. Positiv findet er, dass man eine Rangordnung aufnehmen wolle, wer bestattungspflichtig sei, da dieses einem Streit bei den Hinterbliebenen vorbeugen könne. Verabschiedet sind die Gesetze noch nicht, sie liegen momentan im Entwurf vor.
Eine weitere Sache liegt Hermann Hubing am Herzen. Er bittet um die Unterstützung der Kampagnen „JA zum Bestattermeister-2025“, denn er hofft, dass mit der Novellierung der Handwerksordnung festgelegt wird, dass eine Meisterpflicht eingeführt wird, was bedeuten würde, dass nur Bestatter- oder Tischlermeister berechtigt sein werden, das Bestatterhandwerk selbstständig auszuüben. Der Vorteil dieser Maßnahme wäre, dass ein hoher Qualitätsstandard sichergestellt würde.
Geplant war, dass Prof. Dr. Roman Proseck, der Hessische Innenminister, die Veranstaltung bei den Casparis besucht. Er ist der Schirmherr des Tags des Bestatterhandwerks und schrieb in seinem Grußwort: „Ich danke den Bestatterinnen und Bestattern dafür, dass sie mit ihrer Arbeit eine Kultur des würdevollen Abschieds und des respektvollen Gedenkens ermöglichen.“ Roman Proseck musste leider kurzfristig nach Berlin, um an den Koalitionsverhandlungen teilzunehmen, wurde am Samstag aber von seinem Staatssekretär, Martin Rößler, vertreten.
Die Wurzeln der Pietät Caspari
Die Gründer der Pietät Caspari, Bernd und Barbara Caspari, waren ebenfalls am letzten Samstag anwesend. Sie hatten am 1. April 1969 das Bestattungsunternehmen gegründet und führten es bis 2019. Barbara Caspari kümmerte sich um die Trauergespräche und damit um die sensible Betreuung der Hinterbliebenen, Bernd Caspari um alles rund um die Bestattungen auf dem Friedhof. „Am Anfang gab es in Okriftel noch Otto Conradi“, erinnert Bernd Caspari sich, „und kein 'echter Okrifteler' wollte sich von jemand anderem als von ihm beerdigen lassen. Nur die Zugezogenen waren da am Anfang offener.“ Schließlich gelang es den Casparis doch Vertrauen aufzubauen. Als der Kollege Conradi schließlich in Rente ging, habe man eingeführt, sich auch um alle Formalitäten zu kümmern. Davor war es üblich, dass die Hinterbliebenen dieses selbst besorgen mussten.
Die zweite Generation
Barbara Caspari berichtet über ihre Schwiegertochter, die ihre Nachfolgerin bei der Führung der Trauergespräche ist: „Melanie hat von Anfang an immer liebe und passende Worte für die Angehörigen gehabt, da wusste ich, dass es stimmt.“ Melanie Caspari ist ausgebildete Arzthelferin und OP-Schwester. Sie betonte am Samstag, dass es der Umgang mit den Menschen und die Unterstützung in der Ausnahmesituation der Betroffenen sei, die sie an ihrem Beruf liebt. Es sei erfüllend, wenn man Trauernden ein wenig der Last abnehmen könne. „Ich möchte den Menschen helfen, den letzten Weg so angenehm wie möglich zu machen.“ Wichtig für die Bestatter sei, dass man möglichst keine Fehler macht. Auch Markus Caspari braucht nicht lange zu überlegen, um die Frage zu beantworten, was er an seinem Beruf liebt. „Mein Beruf ist meine Berufung“, sagt er voller Überzeugung.
Viele Menschen haben erst dann Kontakt zum Bestatter, wenn sie Hilfe im Todesfall eines Angehörigen benötigen. Im persönlichen Gespräch mit Melanie und Markus Caspari kann man alle Wünsche äußern und wird genau über die unterschiedlichen Formen der Bestattungen und die möglichen Orte aufgeklärt. Formalitäten werden erledigt und der Kontakt zum Pfarrer oder Trauerredner hergestellt. Markus Caspari ist es wichtig zu betonen, dass schon nach dem ersten Gespräch alle anstehenden Kosten den Angehörigen vollständig genannt werden.
Die Pietät Caspari bietet kostenfreie Beratungen für Menschen an, die sich vorab über die Bestattungsarten und Möglichkeiten der Gestaltung der Trauerfeier informieren wollen. „Es war sogar ein Paar bei uns, die haben erst nachdem sie mit uns gesprochen haben mit ihren Kindern über ihre Wünsche gesprochen“, berichtet Markus Caspari. Auch Melanie Caspari betont, dass solche Gespräche sinnvoll sind, um sich über die Wünsche für die eigene Bestattung klar zu werden. Für Menschen, die auch gerne das Finanzielle schon vorab erledigen, gibt es die Möglichkeit einen Bestattungsvorsorge-Treuhandvertrag zu schließen. Auch hierzu findet man beratene Unterstützung bei den Casparis.
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