Die unendliche Fluglärmdiskussion

 

Eddersheim, der lärmvermüllte Ort im Rhein-Main-Gebiet, so war es vor der Inbetriebnahme der neuen Landebahn zu lesen. Eine bedrohliche, von unten zu sehende Boing 747, die jeden Moment Eddersheimer Dächer streifen könnte, so war ein Bild im HK. Fürwahr, wir hatten einen starken, ja manchmal unerträglichen Fluglärm von startenden Fliegern.

 

Wohnungssuchende waren durch diesen Artikel verunsichert und keine noch so schöne Wohnung wollte man unter diesen Voraussetzungen hier anmieten. Ich selber hatte eine vom Eddersheimer nervenden Durchgangsverkehr abgelegene Wohnung für acht Monate frei. Dann kamen Interessenten aus Flörsheim (ein Jahr vor der Inbetriebnahme der neuen Landebahn), die meinten, nach den aufgezeichneten neuen Abflugrouten kann es nur besser werden.
In der Tat, seit dem 21. Oktober 2011 hat sich der uns überziehende Lärmteppich um 90 Prozent verringert (bezogen auf die Ortsmitte Eddersheim). Wir haben, wenn es hoch kommt, am Tage maximal zehn bis fünfzehn Überflüge auf der alten TABUM-Route. Wir können wieder ungetrübt abends unser Fernsehprogramm sehen und hören.
Die landenden Flugzeuge bei einer Ostwetterlage überfliegen den Reiterhof südlich der Flörsheimer Straße. Dies ist für diese Leute eine neue „Lärmqualität“, aber nicht so wie beim Start einer alten Boing 747 oder eines Airbus 320. Allerdings sind die Landungen häufiger, denn alles was landet, muss über die beiden Landebahnen, eine über Raunheim und die andere über Flörsheim und den Reiterhof. Dies bedeutet, für Raunheim wurde die Anzahl der landenden Überflüge halbiert und Flörsheim hat diesen Lärmteppich unmittelbar übergestülpt bekommen. 
Auch hier ist der Lärm der landenden Maschinen in der Ankerstraße und den angrenzenden Häusern zu hören. Die Stärke und die Frequenz des Fluglärms ist eine andere als bei einem Start. Der dann entstehende Bodenlärm nach dem Aufsetzen ist ein anderes Problem. Hiervon ist vor allem Okriftel betroffen. Vor Jahren, als die Landebahn spruchreif wurde, habe ich in der Hattersheimer Fluglärmkommission beantragt, man müsse eine Lärmschutzwand entlang der Landebahn errichten, um die Absorption des Schalls durch den abgeholzten Wald zu ersetzen. Dies kann nicht nur eine glatte Betonwand sein, nein, die muss nach akustischen Gesichtpunkten auf der Schallseite ausgestaltet sein. Dies fand seinerzeit Bürgermeister Franssen lächerlich! Nun kommt aus Frankfurter SPD-Kreisen die Forderung nach einer Schallschutzwand.
Unbeschadet von allen notwendigen Verbesserungen muss das Nachtflugverbot bestehen bleiben. Dies war Grundlage und fester Bestandteil des Ausbaues und wurde im Mediationsverfahren fest geschrieben.
F. Hohmeier, Eddersheim

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So, so ... nur 10 bis 15 Überflüge über Eddersheim

Ich weiß nicht wie Hr. Hohmeier auf insgesamt maximal 10-15 Überflüge bei Betriebsrichtung West (über Eddersheim startend) kommt...?

Hier ein kleiner Auszug aus der jüngsten Vergangenheit:

20. Januar 2012 --- 32 Überflüge lauter als 70 dBa --- 96 Überflüge insgesamt
21. Januar 2012 --- 38 Überflüge lauter als 70 dBa --- 54 Überflüge insgesamt
22. Janura 2012 --- 41 Überflüge lauter als 70 dBa --- 70 Überflüge insgesamt
23. Januar 2012 --- 32 Überflüge lauter als 70 dBa --- 81 Überflüge insgesamt
24. Januar 2012 --- 49 Überflüge lauter als 70 dBa --- 85 Überflüge insgesamt

Alles belegte Daten mit dokumentierten Messwerten. Nachzulesen unter www. DFLD.de

Eddersheimer wartet mal ab bis der Frühling kommt und Ihr wieder euren Garten nutzen wollt...

Auch finde ich es nicht angemessen zu sagen, bei mir ist es jetzt leise... Pech für alle Anderen!
Der Flughafen wächst, die Zahl der Flugbewegungen wird wie von der Fraport bereits angekündigt noch weiter ansteigen. Mehr Flugzeuge machen mehr Lärm.
Es geht nicht nur um Eddersheim, es geht um die ganze Region...

Aufatmen bei den Eddersheimern

Nun, der Sommer ist da und die Eddersheimer halten sich in ihren Gärten auf. Fazit: Bei Tag ist es viel ruhiger als früher, bei Nacht sowieso. Natürlich ist der Lärm aus der Region nicht weg und mehr Flugbewegungen bringen insgesamt auch mehr Belastungen. IntelligenteMaßnahmen zur Lärmsenkung sind gefragt. Aber: man sollte die Wahrheit für Eddersheim auch aussprechen können, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

Ich bin auch Eddersheimer, Kann aber keinesfalls Aufatmen

Leider kann ich meinem Vorredner überhaupt nicht zustimmen!!!

Inzwischen ist der Sommer schon fast vorbei und der Jahrestag der Eröffnung der Landebahn steht kurz bevor.
Ich hatte also wahrlich genug Zeit um in meinem Garten die Lage bewerten zu können. Der Lärm ist einfach unerträglich geworden! Früher war bei Betriebsrichtung OST in Eddersheim Ruhe, heute ein infernalischer Lärm der ca. alle 90 Sekunden über uns herein bricht, von Morgens 5:00 bis Nachts 23:00 Uhr. Die Flugzeuge sind so nah, dass man glauben mag die Flugzeuge landen auf dem Spielplatz am Main. Wenn der Wind richtig steht, wehen sogar die Abgase durch meinen Garten. Es stinkt dann wie in einem Industriebetrieb.

Man kann also nicht verallgemeinern! Es mag stimmen, dass sich die Lage für das nordöstlichen Eddersheim gebessert haben mag. Die Bewohner des südlichen Teils entlang des Mains müssen allerdings jetzt den Bodenlärm ertragen, der durch die gelandeten Flugzeuge und den Betriebslärm des Flughafen entsteht. Dieser dringt jetzt ungehindert bis nach Eddersheim, weil der Bannwald der früher wie ein Schallfilter wirkte, gerodet wurde.
Je weiter man am Main entlag nach Westen geht, wird der Lärm der landenden Flugzeuge zum Problem, der dort durch die geringere Höhe der Flugzeuge, nur unwesentlich leiser ist, als der Lärm der startenden Flugzeuge bei Betriebsrichtung WEST.

Was ich aber nicht verstehe... warum fällt man den dort lebenden Bewohnern Eddersheims mit solchen Aussagen derart in den Rücken? Warum setzt sich in dieser Gesellschaft immer mehr und mehr das Sankt-Florians-Prinzip durch? "Hauptsache mir gehts gut, was interessieren mich die Anderen?" Ich wohne dort unten, irgendwo am Main und trotzdem sind mir die Leute nicht egal, die in der Bahnhofstraße wohnen und dort das tägliche Verkehrschaos durch den Bahnübergang ertragen müssen.

Und genauso wie die Bewohner der Bahnhofstraße können die Bewohner in diesem Teil von Eddersheim nichtmal mit einem vernünftigen passiven Schallschutz rechnen. Von Schallschutzfenstern oder Geldern aus dem Regionalfond ganz zu schweigen!

Also bitte lieber Vorredner, nicht alles über einen Kamm scheren und manchmal auch an die Situation der Anderen denken!



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