Die Heilige Kommunion begann um halb elf, jedoch waren neben den Kindern die Eltern und weitere Familienmitglieder schon lange vorher da, um Vorbereitungen zu treffen und noch ein letztes Mal die Schleife der Tochter zu richten oder den Schlips des Sohnes erneut zu binden - damit alles sitzt, wenn es in die Kirche geht.
Man merkte schnell, dass die Erwachsenen wesentlich aufgeregter waren als die Kinder, die die Heilige Kommunion wohl eher als freudigen Spaß empfanden. Schließlich gibt es hinterher haufenweise Geschenke, man steht den ganzen Tag im Zentrum der Aufmerksamkeit und zuletzt geht es mit der Familie essen. Gekleidet in Anzug oder elegantem Kleid und geschminkt wie kleine Erwachsene betraten die Kinder endlich zusammen mit den Messdienern und dem Pfarrer voller Vorfreude den gut gefüllten Kirchensaal.
Nach eineinhalb Stunden mit streng geprobten Ritualen und dem abschließenden Singen verließen die Kleinen sichtlich erleichtert die Kirche für das Kommunionsfoto. Die plötzliche Leichtigkeit merkte man auch den Eltern an, die ihre Kinder in die Arme nahmen – natürlich, nachdem das Foto für das Album geschossen wurde.
Wieder hat ein Jahrgang nun die Heilige Kommunion empfangen, doch die Frage, was denn diese für die Kinder bedeutete, konnten sie nicht beantworten. Wenigstens bejahten alle Kinder brav die Frage, ob sie denn an Gott glauben.
(Foto: Harder)