WEILBACH (drh) - Viele fleißige Helfer wurden am vergangenen Sonntag im Regionalparkportal am Naturschutzhaus benötigt, galt es doch, beim 20. Apfelmarkt aus 1,8 Tonnen Äpfeln von den Streuobstwiesen der Gesellschaft zur Rekultivierung der Kiesgrubenlandschaft Weilbach (GRKW) leckeren Most zu keltern. Die Früchte stammten, da der Frost im Frühjahr zahlreiche Blüten zerstört hatte, nahezu ausschließlich von spätblühenden Bäumen.
Aus diesem Grund konnte auch Barbara Helling vom Main-Taunus-Streuobstwiesenverband nur 61 statt wie im vergangenen Jahr 100 Apfelsorten im GRKW-Haus ausstellen. Die Apfelexpertin nutzte die Ausstellung zur Sortenbestimmung, indem sie die vielen unbekannten Exemplare der Besucher mit den bekannten Sorten in den Ausstellungskörbchen verglich. Die meisten der mitgebrachten Äpfel konnten auf diese Weise identifiziert werden und die Besitzer dürfen sich nunmehr darüber freuen, ihren Apfelbaum im Garten künftig beim Namen nennen zu können.
Insgesamt beteiligten sich 14 Aussteller an der 20. Marktauflage und zeigten, welch große und vor allem auch gesunde Bandbreite die Region zu bieten hat. Ob Direktvermarkter, Bioobst- und Gemüsehändler, Imker, BUND, DRK oder Naturfloristik, das Angebot war vielfältig und lud bei vielen Aktionen zum Mitmachen ein.
Mit Rat und Tat stand auch der Pilzsachverständige Thomas Lehr zur Verfügung, der die vielen Fragen rund um sein Fachgebiet ausführlich und für jedermann verständlich zu beantworten wusste. Lehr erklärte beispielsweise, dass gerade der große und stetige Verlust von Biotopen für den Rückgang der Pilzarten in der Region verantwortlich sei. Für den Apfelmarkt hatte der Fachmann exemplarisch einige Vertreter der bunten Saftlinge mitgebracht, deren Lebensräume immer enger würden. Die kleinen roten, grünen oder auch gelben Pilze würden sich auf ungedüngten Magerflächen wohlfühlen, dort jedoch kaum noch Standorte finden, da ihr Lebensraum allein schon vom Stickstoffeintrag aus der Luft bedroht werde. Heimlicher Star der Präsentation war im Übrigen der giftigste Pilz der Region, der berühmt-berüchtigte Grüne Knollenblätterpilz.
Im Naturschutzhaus hingegen ging es ganz und gar ungiftig zu. Hobbyfloristin Heidemarie Reinhard lud zum Gestalten mit getrockneten Naturblüten ein und leitete Interessierte zu Kreationen an. „Es gibt eben einfach die Menschen, denen das Natürliche zu viel krümelt und die dann lieber auf Seidenblumen zurückgreifen. Die Begeisterung für die Natur kehrt aber ebenso zurück wie das Handarbeiten“, meint Heidemarie Reinhard. Sie jedenfalls hatte unzählige Hortensienblüten, getrocknetes Getreide oder Rosen und Hagebutten mitgebracht, um damit faszinierende Tür- und Tischkränze zu fertigen.
Wem nicht der Sinn nach Kreativität stand, der wurde vielleicht beim Schlendern an den Obst- und Gemüseständen der Region fündig, die durchaus auch Ungewöhnliches wie lila oder gelbe Biokarotten im Repertoire hatten.