Antenbrink amüsierte sich über diesen Ausdruck, der am Morgen in den HR 3-Nachrichten gefallen war. „Da sähe ich aber jede Menge Kosten auf die Stadt zukommen, wenn der FNC tatsächlich stadteigen wäre“, schmunzelte er, freute sich aber auch über die Erwähnung des Flörsheimer Fastnachtsumzuges im Radio. „Immerhin war das der einzige Zug im Kreis, den man dort erwähnenswert fand!“ Dass Pfarrer Sascha Jung in „kostbarem Brokat“ (einem Kostüm, wie es die Mitglieder der Kolpingfamilie auf dem Umzug trugen) gehüllt an der Paradeabnahme teilnahm, erstaunte den Bürgermeister: „Man könnte denken, dass unser Pfarrer über viel Geld verfügt – aber war das nicht eher in Limburg so?“
Der FNC-Generalfeld- und Zugmarschall Heinz Schäfer begrüßte alle Gäste in gereimter Form. Er versicherte: „Ob im Saal, ob in de Gass, der FNC sorgt überall für Spaß!“ Als er die Herausgabe der Stadtkasse forderte, zeigte er fast „Mitleid“ mit dem Stadtoberhaupt: „Der Bürgermeister wird wohl stöhnen – muss zweimal sich jetzt umgewöhnen. Beim FNC ein neuer Mann und auch ein Umzug (von Eddersheim nach Flörsheim) steht bei ihm an.“ Dass allerdings wegen der Übergabe der Stadtkasse Tränen fließen könnten und dass versichert werden würde, es sei kein Geld mehr da, ließ ihn völlig kalt – schließlich sei das ja nun schon Tradition. Antenbrink erwiderte augenzwinkernd, wie froh er sei, dass es mit der Kasse so schlecht aussehe – man habe gerade noch mal so eine rote Zahl „hingekriegt“. Der Bürgermeister war ganz in grün-roter Bauarbeiter-Manier kostümiert. „Doch Grün ist hier nur äußerlich – dass ich ein Roter bin, das ist gewiss“, machte er eventuelle Hoffnungen seines Ersten Stadtrates Sven Heß sofort wieder zunichte. Als Bauarbeiter wollte der Bürgermeister symbolisieren, dass im nächsten Jahr zur Fastnachtszeit auf dem Platz zwischen der Kulturscheune und dem Rathaus sicher Bauarbeiter zu sehen sein werden, die das „unwegsame Gelände“ verwandeln würden. Auch den Rathausschlüssel übergab er in treue Hände an den FNC-Chef.
Nach dem Abschreiten – zusammen mit Heinz Schäfer, der den „Rathausschlüssel“ stolz in der Hand hielt – der in Reih und Glied angetretenen FNC-Garde gab Antenbrink den Fastnachtsrekruten noch einen großen Korb mit „Weck, Worscht und Woi“ mit auf den Weg, sodass im Kampf gegen Missmut und Muckertum niemand Hunger erleiden musste.
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