Am dritten Spieltag hat der Schachclub Flörsheim seinen ersten Saisonsieg und damit die ersten beiden Punkte in der Hessischen Verbandsliga Süd eingefahren. Gegen den bisher unbesiegten SK Langen gab es ein überraschend hohes 6,5:1,5, das im Club mit einiger Erleichterung quittiert wurde – es geht also doch.
Selbst der SC-Vorsitzende Wolfgang Ruppert konnte nach dem „klassischen Fehlstart" mit zwei Niederlagen in zwei Spielen von seinem gewohnten Optimismus nicht so recht Gebrauch machen. Er finde, „dass unsere gezeigten Leistungen gar nicht so schlecht waren", stellte er vor dem Heimspiel gegen die Langener fest. Und: „Von Panikstimmung sind wir noch weit entfernt."
Das war zum einen eine kleine Aufmunterung für die Mannschaftskollegen und zum anderen eine präzise Einschätzung der Stimmungslage, in der die Zuversicht überwog. Beim Mannschaftskampf gegen die Langener gelang den Flörsheimern das, was ein „Befreiungsschlag" genannt wird. Die Gäste waren in der Stadthalle Favorit, hatten sie doch schon drei Punkte auf ihrem Konto. Mehr sollten nicht dazu kommen. Die Flörsheimer verloren keine einzige Partie.
Den ersten vollen Punkt verzeichnete die ukrainische Großmeisterin Vita Kryvorouchko, die vor dem Krieg gegen ihre Heimat geflüchtet ist; den zweiten ihr „Chauffeur" Andreas Bonsen, bei dem die Geflüchtete innerhalb der Familie in Deutschland Unterschlupf fand. Bonsen nahm nach seinem Gewinn viel Lob entgegen. Er habe die wohl aufregendste Partie des Spieltags abgeliefert.
Es folgte ein Remis von Wolfgang Pötschke im Doppelturmendspiel mit ungleichen Läufern. Wolfgang Ruppert, der das für ihn ganz seltene Vergnügen hatte, einen großen Zeitvorteil zu besitzen, ließ mit seinem Partiegewinn das 3,5:0,5 folgen, dem Robert Becker den entscheidenden Punkt zum Flörsheimer Mannschaftssieg anfügte. Markus Lahr und Christian Specht spielten danach remis, ehe Alexander Stegmaier den letzten Partiesieg zum hohen Flörsheimer 6,5:1,5 verbuchte.
Der Schachclub blieb in der Tabelle zwar auf Rang 7, hat aber jetzt zwei Punkte Vorsprung auf die beiden Abstiegsränge. Das senkt den Stresslevel wieder ein wenig.
Ganz großes Kino
Flörsheims Zweite gewann in der Main-Taunus-Liga 5:3 gegen Schlusslicht Schachfreunde Kelkheim. Damit gelang der Sprung auf Platz 4, zwei Zähler hinter Spitzenreiter SC Frankfurt-West (6:0 Punkte). Für die Flörsheimer siegten Cesar Vega Lopez (am Spitzenbrett), Ralf Müller, Michael Budde und Uwe Pötschke, dem allseits bescheinigt wurde, das „Game Of The Day" gespielt zu haben, weil er mit nur noch 30 Sekunden auf der Uhr die Nerven behalten und matt gesetzt hatte. „Ganz großes Kino", schwärmten die Vereinskollegen.
Flörsheims Dritte holte in der Bezirksklasse A ein 4:4 beim SC Frankfurt-West II und befindet sich mit 3:3 Punkten auf Rang 6, drei Punkte hinter den Aufstiegs- und drei Punkte vor den Abstiegsrängen. Auffällig: Die Flörsheimer gewannen keines der ersten vier, dafür aber drei der letzten vier Bretter. Volle Punkte gab es für Henry Ruppert, Frederik Schwarz und Lukas Battenfeld, halbe Punkte für Günter Weber und Kai Hübner. Verloren haben Lukas Platt und Thomas Seidel. Einen Punkt musste der Schachclub kampflos hergeben.
Flörsheims Vierte feierte in der Bezirksklasse C ein standesgemäßes 5:1 bei den punktlosen Schachfreunden Kelkheim III. Mit 5:1 Punkten ist der Schachclub stärkster Verfolger des Spitzenduos SC Bad Soden V und IV (je 6:0). In der Möbelstadt gewannen Daniel Juhasz, Michael Simon, Johann Kißler, Peter Fleck und Raphael Altenbrandt; nur Martin Manasek verlor.
Flörsheims Fünfte war in der Kreisklasse A spielfrei und büßte die Tabellenführung ein, ist aber inzwischen die einzige Mannschaft ohne Punktverlust. Flörsheim Sechste musste beim 2:2 gegen die SG Griesheim-Höchst erstmals einen Punkt abgeben, blieb aber mit 5:1 Zählern Spitzenreiter. Hier gab es ein ganz dickes Lob für Yasmin Jamali am ersten Brett, die ihren nominell (nach Wertungsziffer) deutlich stärkeren Gegner bezwingen konnte. Es war der einzige Flörsheimer Sieg. Justus Hinkelmann und Belal Jamali spielten remis; Emi Barbargallo verlor.
Turniererfolg
Bei den 17. Deutschen Einzelmeisterschaften der Senioren fand sich unter den 200 (Rekord!) Teilnehmern auch Flörsheims Günter Weber. Er erzielte in den neun Runden vier Punkte und kam damit auf Rang 118. In der gesonderten Rangliste mit Wertungsziffer bis 1800 bedeutete diese Punktausbeute Platz 19 von 51. Und beim geselligen Blitzturnier kam der Flörsheimer mit fünf aus neun auf den guten 7. Platz.