Einmal mehr stand am dritten Advent in Hattersheim am Main der traditionelle Weihnachtsmarkt an - und das in diesem Jahr bereits zum 41. Mal. Wie immer währte das weihnachtliche Vergnügen rund um den Alten Posthof, auf dem Marktplatz, Am Markt, in der Fußgängerzone hin zur Katholischen Kirche Sankt Martinus, der Sarceller Straße und im Nassauer Hof nur einen Tag lang: Von 12 bis 20 Uhr konnte man sich bestens auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereiten - und das in diesem begrenzten Zeitrahmen dafür umso intensiver. Proppevoll waren wieder die Straßen und Höfe, in engem Gedränge flanierte man über das Festareal, traf viele bekannte Gesichter und verlor sich in anregenden Gesprächen, die mit allerlei Leckereien und nicht zuletzt wärmendem Glühwein gleich nochmal so viel Spaß machten. Ein solcher Weihnachtsmarkt ist nun mal in erster Linie eine gesellige, gemütliche und entschleunigte Feierlichkeit.
Spülstraße im Posthof
Der Konsum jener Köstlichkeiten und Warmgetränke war diesmal von einer besonderen Neuerung geprägt: Erstmals bot das Kulturforum in Zusammenarbeit mit dem städtischen Klimaschutzmanager allen Standbetreibenden die Ausleihe und das Spülen von Mehrweggeschirr an, um auf diese Weise die Satzung der Stadt Hattersheim am Main zur Vermeidung von Einweggeschirr und Einwegverpackungen bei der Nutzung öffentlicher Einrichtungen und Straßen bestmöglich umzusetzen. Die Standbetreiber konnten dabei ihr benötigtes Geschirr und Besteck auf digitalem Weg ordern - leider nur aus Plastik und nicht aus Porzellan, wie ursprünglich geplant. Die zu hohe Menge an benötigtem Mehrweg-Geschirr erwies sich hier als maßgeblicher Flaschenhals. Knapp 17.000 Einzelteile an Geschirr und Besteck auf Leihbasis wurden den Ausstellern zur Verfügung gestellt und es wurde während des Weihnachtsmarkts ein Spülservice seitens der Stadt angeboten. So wurde der Verzicht auf Pappe, Einweg-Plastik und andere Müll verursachende Materialien ermöglicht.
Die Erste Stadträtin Heike Seibert blickte voller Stolz auf das neue System, das bei den Ausstellern großen Anklang fand; fast alle beteiligten sich an diesem Pilotprojekt, und in der Geschirrausgabe und Tauschzentrale im Posthof herrschte ständiger Betrieb: Immer wieder brachten Standbetreiber stapelweise schmutziges Geschirr vorbei, um in der dortigen Spülstraße frisch gereinigte Becher, Teller und Schalen wieder mitzunehmen - wohl dem, der seinen Stand in der Nähe dieses zentralen Anlaufpunktes aufgestellt hatte.
Und auch Bürgermeister Klaus Schindling zeigte sich zufrieden: "Mit diesem Pilotprojekt sammeln wir Erfahrungen, die künftig in alle anderen städtischen Veranstaltungen einfließen sollen. Damit soll eine deutliche Abfallreduktion erreicht und die Inhalte der Satzung zur Vermeidung von Einweggeschirr in Gänze umgesetzt werden."
Ein praktischer Vorteil für die Besucherinnen und Besucher des Weihnachtsmarktes: Das Geschirr war natürlich "kompatibel" zu allen teilnehmenden Ständen, man konnte die Sachen also auch an jedem Stand wieder abgeben.
Der Standort der Spülstraße im Posthof sorgte auch dafür, dass diesmal der Nassauer Hof die Bühne für besinnliche Livemusik bot. Lediglich der Schulchor der Robinsonschule sang auf der Treppe am Posthof - passend zum direkt benachbarten Stand jener Bildungseinrichtung.
Besinnliche Musikdarbietungen
Ansonsten unterhielten der Eddersheimer Kinderchor und der Posaunenchor Hattersheim im Nassauer Hof das weihnachtlich gestimmte Publikum, bevor dort von 15 bis 17 Uhr der Weihnachtsmann kleine Geschenke an die Kinder verteilte. Erstmals seit einigen Jahren war der Hattersheimer Weihnachtsmarkt auch wieder groß genug, um auch diese Fläche mit Ständen zu füllen. Es war zwar kein Rekordwert, jedoch war es schon einige Zeit her, dass ein Weihnachtsmarkt in Hattersheim eine knapp dreistellige Anzahl an Standnummern aufweisen konnte.
Ein weiteres musikalisches Highlight war natürlich wieder einmal das Adventskonzert der Musikschule Hattersheim in der Evangelischen Kirche, bevor dann nach Einbruch der Dunkelheit für die letzten beiden Stunden die Unterliederbächer Weihnachtsbläser auf dem Marktgelände besinnliche Weisen anstimmten.
Im Katholischen Gemeindezentrum St. Barbara wurde bereits zum Marktbeginn um 12 Uhr das Adventscafé eröffnet, und nachmittags wurde für Kinder in der Galerie im Nassauer Hof Weihnachtsbasteln angeboten.
Leckereien für jeden Geschmack
100 Stände warteten nur darauf, vom weihnachtlich gesinnten Publikum in Ruhe inspiziert zu werden. Auf dem Marktplatz konnte man es sich neben dem Kinderkarussell direkt gut gehen lassen mit Crêpes, modernen "Smashburgern", Köfte und Flammkuchen.
Im Posthof hatte, wie schon gesagt, die Robinson-Schule ihren Stand unter dem Motto "Kinder helfen Kindern" aufgebaut, unterstützt vom zuständigen Förderverein. Glühwein, Kinderpunsch und Lollis wurden dort für einen guten Zweck angeboten.
Auch im Innenhof des Alten Posthofs war wieder ein vielfältiges Angebot vorzufinden: Unter anderem hatte der Frauenchor Cantabile Gulasch und Apfel-Glühwein dabei, während man beim benachbarten Tierheim Hattersheim Waffeln, Kerzen und Überraschungspakete erstehen konnte. Alle Einnahmen kamen dort zu 100 Prozent den Tieren zugute.
Ein weihnachtliches Fotogeschenk konnte man am Stand der Regenbogenschule knipsen und auch direkt rahmen lassen. Die Heinrich-Böll-Schule hatte Waffeln aller Art im Angebot, ebenso wie Armbänder zum Schutz des Regenwaldes und Teeflaschen.
Vor dem Posthof war wieder der Stand des Eintracht-Fanclubs "Taunus-Chaoten" aufgebaut. Im Zeichen des Adlers gab es dort auch das "Eintracht Mispelchen", frische Brezeln und Spießbraten. Fans der SGE wurden geradezu magisch angezogen.
Und so stellte es sich über das ganze Marktgelände dar. Eine Aufzählung aller Stände würde den Rahmen bei weitem sprengen. Um noch ein paar weitere zu nennen: Die Griechische Gemeinde wartete wieder mit allerlei Grillgut auf, Am Stand des Gewerbevereins Hattersheim e.V. fand eine Gänseverlosung statt, auch die Hattersheimer Eintracht war am Stand von EVIM Schlockerhof vertreten, bei den Hattersheimer Tagesmüttern gab es eine große Auswahl an unterschiedlichen Suppen und auch die Politik war anwesend: Die Grünen hatten einen Kartoffelpuffer-Stand auf dem Marktplatz, die Jungen Liberalen zeigten Am Markt Präsenz, und CDU und SPD im Innenhof des Alten Posthofs: Bei den Sozialdemokraten gab es Gulaschsuppe und sogar Plätzchen jeweils für Menschen oder Hunde, und die Hattersheimer Christdemokraten wärmten die Marktbesucherinnen und -besucher mit einer Hackfleisch-Käse-Lauchsuppe auf.
Neben den lokalen Vereinen und Institutionen gingen natürlich auch wieder zahlreiche Standnummern an Schausteller aus der Ferne, die ihre Waren, Handarbeiten und Spezialitäten feilboten: Von Klamotten und Spezialitäten bis hin zu Holzkunst, von kuriosen Gin-Kreationen über Dekorationsartikel bis zu Churros.
Und natürlich herrschte an allen Ecken und Enden des Weihnachtsmarktes nirgends ein Mangel an Bratwürsten, Pommes und Glühwein.
Positive Bilanz der Sicherheitskräfte
So richtig heimelig - und auch noch voller - wurde es, wenig überraschend, nach Einbruch der Dunkelheit. Und dann war er nach auch schon wieder vorbei, der 41. Weihnachtsmarkt in Hattersheim.
Auch die Hattersheimer Feuerwehr zog eine positive Bilanz: Gemeinsam mit dem DRK Hattersheim und der Stadtpolizei sorgte man wieder für die Sicherheit. Hierfür standen in der Erbsengasse Löschfahrzeug und Krankenwagen für Notfälle bereit, und mit ihrem Wechselladerfahrzeug sicherte die Feuerwehr außerdem die Zufahrt in der Hauptstraße ab.
Es ist und bleibt eine schöne Tradition, in Hattersheim am dritten Advent ausführlich die Adventszeit mit all ihren Vorzügen zu zelebrieren und sich im vertrauten, heimischen Kreis auf den bevorstehenden Heiligen Abend einzustimmen. Zweifellos wird das auch im kommenden Jahr bei der 42. Auflage des Hattersheimer Weihnachtsmarktes wieder der Fall sein.