80 Jahre Kleingartenverein 1936

Kleingärtner feiern Jubiläum mit Erntedankfest und Tombola

Gute Stimmung herrschte an den Tischen unter den großen Pavillons auf der 80-Jahr-Feier des KGV Hattersheim.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – In schwierigen Zeiten gründeten neun Hattersheimer im Jahr 1936 den Kleingartenverein (KGV), jeder Quadratmeter der damaligen Gärten wurde zum Anbau von Gemüse, Kartoffeln und Obst genutzt, um die Familien zu ernähren. Achtzig Jahre später ist die Anlage des Hattersheimer Kleingartenvereins durch Erweiterung und Landtausch der Stadt mit der Hoechst AG auf 140.000 Quadratmeter mit 308 Gärten gewachsen, und sie zählt sicher zu einer der schönsten Kleingartenanlagen in der Region.

Die mittlerweile 571 Vereinsmitglieder bauen zwar immer noch auch Obst und Gemüse an, aber man sieht auch wunderbare Blütenpracht, schöne Gartenhäuser und tolle Spielecken für Kinder in den Parzellen, der Freizeit- und Erholungswert eines solchen Gartens ist heute sehr hoch. Daher sind Gartengrundstücke im Kleingartenverein Hattersheim ziemlich begehrt – es gibt zurzeit eine Warteliste mit vierzig Namen von Bewerbern. „Da ist jetzt schon einige Geduld angesagt“, meint Schriftführer Heinz Kusch zu dieser großen Anzahl von Interessenten.

Im Unterschied zur 75-Jahr-Feier hat man den 80. Geburtstag der Anlage nicht mit einem großen Festabend gefeiert, sondern mit einem schönen Familien-Erntedankfest am Sonntag, 18. September. „Wir haben anstatt einer großen Feier diesmal lieber unsere sehr beliebte Tombola etwas großzügiger ausgestattet – unter den 200 Preisen waren diesmal auch ein Akku-Rasenmäher, ein Fahrrad, ein Schwingschleifer und ein Rasentrimmer“, erzählt Winfried Kletti, und die Begeisterung, mit der die Gäste Tombola-Lose bei der „Glücksfee“ Marietta Zall kauften, gab ihm und seinen Vorstandskollegen recht, in die Tombola zu investieren.

Nicht nur die Tombola allein, auch das gute Essen zu „zivilen Preisen“ zieht bei Festivitäten auf dem Gelände der Hattersheimer Kleingärtner immer viele Gäste an. Dass, obwohl ja eigentlich Regen angesagt war, eine „Hochdruckbrücke“ auch noch für angenehmes Wetter am Sonntag sorgte, lockte schon bald nach Beginn zahlreiche Besucher auf das Kleingartengelände, unter ihnen Bürgermeisterin Antje Köster, Erste Stadträtin Karin Schnick, die ehemalige Stadtverordnetenvorsteherin Silvia Maeder und der designierte Bürgermeister Klaus Schindling. Dessen humorige Vermutung, bei den Fischen auf den leckeren Fischbrötchen handele es sich bestimmt um „Schwarzbach-Forellen“, wurde von den Damen an der Grillhütte allerdings dementiert: „Nein, nein, wir haben doch keine Zeit zum Angeln!“, hieß es dort lachend.

Auch für die Kinder hatte man anlässlich des Erntedankfestes zur 80-Jahr-Feier wieder ein besonders großes Fest ausgerichtet, es stand nicht nur ein schönes großes Kettenkarussell für alle bereit, es war auch wieder eine große Spiele-Rally vorbereitet. An vielen einzelnen Stationen begleiteten Vereinsmitglieder das Punktesammeln der Kinder am Glücksrad, beim Dosenwerfen, beim „Entenfischen“, beim Torwandschießen, beim Minigolf oder beim „Himbeeren-Pflücken“, auf einer Schnitzeljagd durch die Gärten, bei der sich auch Erwachsene gerne mal anschlossen, galt es, verschiedene Stationen zu finden. Am Ende warteten schöne Preise auf die zahlreichen jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Seit 2008 begleitet Peter Grammig den KGV als Erster Vorsitzender, zuvor war er schon drei Jahre als Zweiter Vorsitzender im Vorstand des Vereins tätig. „Als Vorsitzender muss man Tag und Nacht für die Mitglieder da sein, die Leute rufen zu jeder Zeit an und verlangen Lösungen“, hat Grammig in dieser Zeit erfahren, „das habe ich jetzt neun Jahre lang gemacht, und ich denke, das ist genug. Bei den Vorstandswahlen im nächsten Januar werde ich nicht mehr kandidieren.“ Dabei erscheint Peter Grammig aber keineswegs frustriert oder gar verärgert, er ist gut gelaunt wie immer auf dem Fest „im Einsatz“, seine Arbeit hat ihm ganz offensichtlich auch viel Freude gemacht. Ein Beispiel, wie es aussehen kann, wenn man ihn benachrichtigt, kann er allerdings aus der letzten Woche erzählen. „Da hat man mich am Freitagabend angerufen, am Schwarzbach in der Nähe unseres Wasserspeichers würde es ganz furchtbar stinken“, erzählt Grammig. „Als ich dort nachgeschaut habe, lagen da die Innereien von drei Schafen einfach so am Bachufer im Wasser – man kann sich vorstellen, was das an dem heißen Tag für eine Geruchsentwicklung nach sich zog!“ Die von ihm gerufene Polizei kam allerdings erst, als es schon dunkel war. „Die haben das zwar auch gerochen, wollten aber im Dunkeln nicht an den Bach runter gehen. Sie haben gesagt, dafür sei die Stadt zuständig“, berichtet der Erste Vorsitzende des KGV weiter, „aber da war natürlich am Freitagabend auch keiner mehr. Also musste ich das alles so liegen lassen, ich habe bloß den Hundebesitzern, die ich erreicht habe, Bescheid gesagt, damit die Hunde wenigstens da nicht dran gehen, entfernt werden kann das jetzt erst am Montag.“ Dass es sich bei den illegal entsorgten Schafsinnereien um Reste einer ebenso illegalen Schlachtung handelt, scheint auf der Hand zu liegen, aber warum die Überreste ausgerechnet in Höhe der Kleingärten einfach entsorgt wurden, kann man nur vermuten – am Ende spielt das aber keine Rolle, auch dafür ist ein Erster Vorsitzender eben „zuständig“.

Am 10. Dezember lädt der KGV Hattersheim wieder zu seiner Nikolausfeier ein, bei der Jahreshauptversammlung am 27. Januar wird satzungsgemäß der komplette Vorstand für die folgenden 3 Jahre neu gewählt.

Mehr über den KGV 1936 Hattersheim kann man auf der Homepage des Vereins kleingarten-verein.de erfahren.

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