Zur aktuellen parlamentarischen Sitzungsrunde in Hattersheim hat die hiesige SPD-Fraktion einen Antrag bezüglich eines barrierefreien Umbaus der Eddersheimer Bushaltestelle "Am weißen Stein" eingereicht.
Nach Ansicht der Sozialdemokraten entspricht die Bushaltestelle nahe der Grundschule in Eddersheim "nicht dem heutigen Regelwerk", heißt es in der Antragsbegründung, die der Stadtverordnete Kolja Franssen im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr (UBV) am Dienstagabend näher erläuterte. Auf der Nordseite sei der Gehweg zu schmal, was für Schülerinnen und Schüler, Eltern mit Kinderwagen sowie Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator problematisch sei. Zudem seien auf der anderen Seite der Haltestelle Höhe und die Position des vorhandenen Gitters nicht auf die verkehrenden Busse abgestimmt, der Bus könne deshalb nicht so genutzt werden, wie es eigentlich nötig wäre, so Franssen. Aus diesem Grund würde die SPD gerne die Stadtverordnetenversammlung dazu veranlassen, einen barrierefreien Umbau dieser Bushaltestelle zu beschließen.
Bürgermeister Klaus Schindling verwies in diesem Zusammenhang auf die geplanten Veränderungen des nahegelegenen Eddersheimer Friedhofs, und im Zuge dieser Gesamtumbaumaßnahme plant man auch, sich mit den dortigen Bushaltestellen zu beschäftigen. Eine weitere dortige Haltestelle ist ebenfalls noch nicht barrierefrei, und all dies soll gemeinsam mit der Baumaßnahme am Friedhof angegangen werden.
Der Grünen-Stadtverordnete Alessio Dale rückte hierbei die Problematik der Drängelgitter an diesen Haltestellen in den Fokus: Diese stellen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein potenzielles Hindernis dar und können damit der Barrierefreiheit buchstäblich im Wege stehen. Und auch für Fahrradfahrer können diese Gitter hinderlich sein.
Stadtverordnetenvorsteher Georg Reuter verwies an dieser Stelle auf ein persönliches Erlebnis in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts: Er war dabei, als damals ein Kind unter einen Bus gekommen war, und deshalb gibt es dort seitdem ein Drängelgitter, um Wiederholungen dieses Vorfalls zu verhindern. Von einer Entfernung des Gitters würde er deshalb abraten, denn man hatte seinerzeit gute Gründe für dessen Errichtung.
Bürgermeister Klaus Schindling berichtete daraufhin von einem Telefongespräch mit Dr. Dietrich Heither, dem Schulleiter der Heinrich-Böll-Schule. Just am Tage der Ausschusssitzung bat dieser darum zu prüfen, ob an der Haltestelle vor der Schule nicht ein Drängelgitter installiert werden könne. Die Kinder und Jugendlichen würden sich dort nach Ansicht von Dr. Heither derart herumschubsen, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis einer von ihnen unter einem Bus landen würde. Das Gitter sollte dabei an den Stellen Aussparungen haben, an denen man in den Bus ein- und aussteigen kann, an der restlichen Fläche jedoch für eine Abschirmung sorgen. Dies will man seitens der Stadt prüfen, und ebenso, ob in Eddersheim die dortigen Gitter noch notwendig sind. "Wir müssen das alles prüfen und dann gucken, dass wir eine gute Lösung finden, dass möglichst wenig Gefährung davon ausgeht und dass wir natürlich auch möglichst wenig Umstand für Radfahrer haben", so der Bürgermeister. "Bevor wir handeln, müssen wir es nochmal genau überprüfen."
Kolja Franssen beschrieb die Situation in Eddersheim daraufhin noch einmal genauer: Dort gebe es nur vorne eine Aussparung für den Bus, das heißt: Der hintere Einstieg in den Bus kann von Rad- und Rollstuhlfahrern sowie Menschen mit Kinderwagen nicht genutzt werden, weil dort das Gitter im Weg ist. Eine weitere Aussparung könnte hier Abhilfe schaffen. Und am Tage der Ausschusssitzung hat er von einer Beobachtung in Okriftel gehört, wo die Kinder offenbar gerade wegen des Gitters vor dem hinteren Einstieg nun vor dem Gitter auf den Bus warten. So verschärft ein solches Gitter natürlich noch das vorhandene Gefahrenpotenzial zusätzlich.
Bürgermeister Schindling sprach sich dafür aus, nicht schon jetzt im Parlament eine konkrete Baumaßnahme zu beschließen, damit man all diese Aspekte zunächst wohlüberlegt in die Planungen einfließen lassen kann. Und im Zuge der Eddersheimer Friedhofsumgestaltung hat man den von der SPD geforderten barrierefreien Umbau der dortigen Haltestellen ohnehin schon auf dem Schirm. Im noch nicht beschlossenen Haushalt für 2025 seien hierfür bereits die nötigen Mittel vorgesehen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Marek Meyer zog daraufhin den Antrag zurück und will im kommenden Haushaltsentwurf darauf achten, ob die Baumaßnahme auch tatsächlich dort auftaucht.