Tag des offenen Denkmals: Großes Interesse an den Führungen durch das ehemalige Sarotti-Werkstattgebäude
Anlässlich des diesjährigen Tages des offenen Denkmals am vergangenen Wochenende boten die Stadt Hattersheim am Main, der Hattersheimer Geschichtsverein e. V. sowie die Investorengruppe Rio Nero 1 GmbH & Co. KG am Samstag Führungen durch das ehemalige Sarotti-Werksgebäude und zukünftige Hattersheimer Stadtmuseum an. Und das aktuelle Motto dieses Aktionstages „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ passt wunderbar zu diesem besonderen Projekt: Das 1925 erbaute Sarotti-Werksgebäude bleibt bestehen und wird fast 100 Jahre später Herberge einer völlig anderen Einrichtung von großem kulturellem und geschichtlichem Wert.
Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich am Samstagvormittag pünktlich um 10 Uhr die vorab angemeldeten Besucherinnen und Besucher der ersten von insgesamt sechs Führungen an diesem Tag. Begrüßt wurden alle zunächst von Vorstandmitgliedern des Hattersheimer Geschichtsvereins, darunter auch der Vorsitzende Hans Franssen. Die Resonanz seitens der Bevölkerung war groß, Stadtarchivarin Anja Pinkowsky zeigte sich hochzufrieden mit der Nachfrage. Insbesondere die direkte Nachbarschaft zeigte enormes Interesse; man wollte doch mal genauer in Erfahrung bringen, was da gerade auf dem Gelände der früheren Schokoladenfabrik entsteht.
Begleitet wurden die jeweils etwa 30 Minuten dauernden Touren durch das Gebäude von Ulrike Milas-Quirin vom Geschichtsverein, Architekt Henning Schulze-Steinen und dem Ersten Stadtrat Karl Heinz Spengler. Dieser richtete zu Beginn der Begehung die Aufmerksamkeit auf die drei noch verbliebenen Gebäude: Das Pförtnerhäuschen, in Blickachse dazu das Werkstattgebäude und schließlich der Schornstein aus "vorvergangener Zeit", denn dieser wurde bereits für die alte Zuckerfabrik gebaut. So konnte man auch einen Eindruck gewinnen, wie groß das Sarotti-Gelände einst war. Und an diesem Vormittag wollte man nun der interessierten Bevölkerung das Gebäude, aus dem das neue Stadtmuseum werden soll, vorführen, um auch mal einen Eindruck von den Dimensionen im Inneren gewinnen zu können.
Schon beim Betreten der künftigen Stadtmuseums stellten die Besucherinnen und Besucher fest, dass sie es hier mit einer Baustelle zu tun haben: Über Holzbretter gelangte man ins Innere, wo man auch tunlichst aufpassen musste, nicht zu stolpern. Henning Schulze-Steinen erläuterte anhand von Bauplänen und Fotos die Geschichte des denkmalgeschützten Gebäudes und skizzierte das, was gerade daraus entstehen soll. Dem Architekten war anzumerken, dass ihn dieses Projekt aufrichtig fasziniert, und er äußerte sich äußerst lobend über den Investor Selim Balcioglu, der das entstehende Stadtmuseum auch als Herzensangelegenheit erachte und stets ein offenes Ohr für Vorschläge habe. Dies sei wahrlich nicht immer so, stellte Schulze-Steinen fest, und deshalb empfindet er dies hier als großes Glück.
Und erfreulicherweise wurde während der Führung die Fantasie der Besucherinnen und Besucher auch nicht überstrapaziert: Die Arbeiten sind seit Ende Januar wieder in vollem Gange, und im Juni wurde die Baugenehmigung für die Neuplanung des Gesamtprojektes erteilt. Und das sieht man auch: Das ehemalige Werkstattgebäude wirkt (für eine Baustelle) sehr sauber, das Gebäude wurde gründlich gereinigt. Die Wände erstrahlen in frischem Weiß - aber auch nicht zu perfekt: die Geschichte des Baus soll weiterhin ein Stück weit "lesbar" bleiben. Das Dach wurde bereits neu gedeckt, hochwertige neue Fenster wurden installiert, und derzeit werden die Grundleitungen im Rahmen der Tiefbauarbeiten verlegt. Später soll auch ein kleines, aber feines Café einen Platz finden.
Der Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler zeigte sich zufrieden mit den Führungen: "Die Bürgerinnen und Bürger waren an den Details zu den Umbaumaßnahmen und zur Einrichtung des Museums sehr interessiert. Es wurden viele Fragen gestellt und wir haben insgesamt eine sehr positive Resonanz zur Veranstaltung erhalten.“