Umbau zum Stadtmuseum geht weiter / Erschließung und Digitalisierung
Im April 2019 war die Stadt Hattersheim Gastgeber für den Geschichtstag des Historischen Vereins Rhein-Main-Taunus, der sich im vergangenen Jahr mit dem Thema Industrialisierung beschäftigt hatte. An diesem Tag fand unter anderem eine Führung über das Gelände der ehemaligen Papier- und Cellulosefabrik in Okriftel statt. Das einstige Fabrikgelände war auch Ausgangspunkt für eine Radtour, welche Erster Stadtrat Karl Heinz Spengler am 2. Juli mit 14 Kindern aus der Ferienspielbetreuung unternahm. Eine Schnitzeljagd mit Schatzsuche führte sie an historische Orte im Stadtgebiet.
Eine Radtour für 25 historisch interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Hattersheim und Umgebung fand im Rahmen der Tage der Industriekultur im August statt. Zudem boten die Geschichtsfreunde Okriftel e. V. an diesem Wochenende Führungen über das Gelände der ehemaligen Papier- und Cellulosefabrik in Okriftel an. Auch eine Ausstellung zur Geschichte der Fabrik war zu besichtigen. Dieses Angebot nutzen knapp 400 Personen.
Darüber hinaus beteiligte sich das Hattersheimer Stadtarchiv im Jahr 2019 mit einem Beitrag über das jüdische Leben in Hattersheim, Eddersheim und Okriftel an einer Publikation des Main-Taunus-Kreises zur Thematik. Im Nachgang zu den Veranstaltungen zum 80. Jahrestag des Novemberpogroms im Jahr 2018 entstand ein Aufsatz über die „Reichskristallnacht“ in den drei Hattersheimer Stadtteilen. Seit letztem Jahr erscheinen außerdem in loser Folge auf der städtischen Homepage Beiträge zu städtischen und historischen Jubiläen.
Nachdem ein Widerspruchsverfahren gegen die erteilte Baugenehmigung zu einem Baustopp auf dem Gelände des ehemaligen Sarotti-Werkstattgebäudes geführt hatte, konnten die Bauarbeiten – nun unter der Leitung eines neuen Investors – am 30. September 2019 wiederaufgenommen werden. Inzwischen wurden Reinigungsarbeiten durchgeführt, die restaurierten Fenster wiedereingebaut und eine Bodenplatte angelegt.
In Vorbereitung auf die Einrichtung der Dauerausstellung war das Stadtarchiv an der Produktion eines Dokumentarfilmes über Anton Flettner beteiligt. Auch 2019 hatte das Stadtarchiv zahlreiche bedeutsame Neuzugänge von Archivgut zu verzeichnen. Etwa 25 Regalmeter kamen im Laufe des vergangenen Jahres hinzu. Exemplarisch zu nennen sind hier die Übergabe der bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Altbestände des Bauarchivs und der umfangreiche Vor- beziehungsweise Nachlass einer alteingesessenen Hattersheimer Familie. Auch die Präsenzbibliothek konnte ausgebaut werden.
Über das hessische Archivinformationssystem Arcinsys konnten 2019 insgesamt 90 Bestände und 562 Verzeichnungen angelegt werden. Darüber hinaus wurde mit der Ordnung und Digitalisierung des Foto- und Filmarchives begonnen.
Die AG Opfergedenken beschloss in 2019 die Aufnahme eines Projektes zur Erforschung des Schicksals der Hattersheimer „Euthanasie“-Opfer. Am 1. März fand ein Pressetermin in der Okrifteler Neugasse statt, nachdem zuvor die dort verlegten Stolpersteine beschädigt worden waren. Am 9. November wurde auf dem Hattersheimer Marktplatz eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus durchgeführt. Teil der Veranstaltung war eine Lesung der Namen aller bekannten Opfer der NS-Diktatur aus Hattersheim, Eddersheim und Okriftel.
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