Hattersheim ging (R)aus

Kunst, Schauspiel, Musik und Leckereien ergaben eine belebte Innenstadt beim Fest am vergangenen Samstag

Zauberkünstler Kalibo zog kleine und große Zuschauer in seinen Bann.

Um 13.30 Uhr ging so manch sorgenvoller Blick zum Himmel: Ein Regenschauer! Fällt das gut vorbereitete Innenstadtfest nun ins Wasser? Nein, um 14 Uhr, pünktlich zur Eröffnung, strahlte wieder die Sonne und es blieb bis zum Abend weitgehend trocken.

Es gab viel zu bewundern bei der zweiten Auflage dieses Festes: Zahlreiche Menschen waren schon am frühen Nachmittag auf den Beinen. Allerdings – das muss man eingestehen – bot die Stadt noch viel Platz für einen größeren Andrang, der leider ausblieb, was sicher besonders in den Abendstunden den Fußballspielen der EM geschuldet war.

Stände von engagierten Künstlerinnen und Künstlern

Dadurch, dass kein Gedränge vor den Ständen aufkam, konnte man mit den Ausstellern gut ins Gespräch kommen. Heike Wölfel, die ihre Aquarelle präsentierte, fasste dieses so zusammen: „Ich habe zwei Bilder verkauft, aber jede Menge gute Gespräche geführt.“ Sie erzählte weiter, dass sie ihre Malkurse flexibel gestaltet. Die Treffen werden über eine WhatsApp-Gruppe organisiert und finden immer dann statt, wenn sich mindestens zwei Personen zu einem Termin angemeldet haben. An ihren Aquarellen zeigte sie, wie flexibel man bei der gleichen Vorlage die gemalten Bilder gestalten kann.

Der Stand direkt neben Heike Wölfel wurde von dem Kreativteam Art Box betrieben. Hier konnte man die Künstler Petra Hommer und Rainer Riegel antreffen und ihren unterschiedlichen Malstil bewundern. Petra Hommer konnte man sogar über die Schulter schauen, als sie an ihrem Bild „Mutter Erde“ arbeitete. „Art Box ist eine Initiative, die insgesamt schon 160 unterschiedliche Kunstschaffende gefördert hat“, erklärte Hommer. Sie selbst sprüht nur so vor Ideen. Ledermalerei, Verwandlung von Taubenschreck-Vögeln in bunte Spardosen und Bemalung von Kappen, das sind nur einige Beispiele.

Mareile Schwarz-Blackburn hatte kunstvoll gefertigten Schmuck aus Glasperlen mitgebracht. Ihre künstlerische Tätigkeit ist für sie Entspannung pur. Sie fertigt die Schmuckstücke abends an, wenn ihre Arbeit als Lehrerin beendet ist. Für einen Perlenring benötigt sie etwa eine Stunde, für ein Armband aber auch schon mal fünf Stunden.

Gabriele Jantke ist von Haus aus Kosmetikerin und arbeitet in Hattersheim. Sie hält es für ihre wichtigste Aufgabe, die Persönlichkeit jeder einzelnen Kundin herauszustellen. Momentan macht sie eine Ausbildung in Edelsteinheilkunde. An ihrem Stand waren unter dem Motto „alles & eins“ allerhand schöne Dinge zu bewundern.

Christiane Damaschke ist ebenfalls in Hattersheim zu Hause. Sie freute sich, ihre aus bunten Stoffen gefertigten Quilts, ihre Häkeltiere, selbstgefertigten Täschchen oder Strickarbeiten zu präsentieren.

Christine Kartusch hatte einige ihrer handgefertigten Taschen mitgebracht. Sie erzählte, dass sie jede Tasche nur einmal macht, es handelt sich also bei allen um Unikate. Verarbeitet werden nur natürliche Materialien, keine Kunststoffe. Wer seine ganz eigenen Ideen zum Thema Taschen hat, kann sich mit Christine Kartusch in Verbindung setzen, gemeinsam kann so eine „Traumtasche“ kreiert werden.

Christine Leithner hatte ihren Stand vor dem Geschäft ihres Mannes, Raumgestaltung Rösinger, aufgebaut. Sie selbst bezeichnet sich als vergnügte und strahlende Lebenskünstlerin. Sie war sehr stolz, ihr erstes Buch präsentieren zu können. Ihr Buch-Baby mit dem Titel „Mein Notizbuch“ hat sie mit Poesietexten und Fotographien gestaltet, aber auch noch leere Seiten gelassen für die Ideen und Gedanken der Leser. Für die Tasche gab es noch ein kleineres „Notizbüchle“ zu kaufen.

Walking Acts

Einige Schauspielernde mischten sich am Samstag unter das Publikum und sorgten für angenehme Unterhaltung. Das Trio Grande präsentierte Musik aus der Höhe. Die drei Musizierenden bewegten sich auf Stelzen durch die Fußgängerzone.

Der Zauberkünstler Kalibo wurde in der Frankfurter Straße besonders von staunenden Kindern belagert. Auch Aladin zog die Kinder in den Bann. Die Wunderlampe erfüllte ihnen einen besonderen Wunsch, der aber nicht verraten werden durfte. Zur Erinnerung an das Erlebnis verteilte Aladin Seifenblasen oder Straßenmalkreide.

Weiter konnte man dem Momentesammler, dem Duo Zeitensprung, Mister van Dee oder Rüttli Polter begegnen. Alle waren sehr erfolgreich damit, das Publikum bei Laune zu halten. Am Nachmittag konnten die Kinder „Die Märchenlampe“ genießen. Dort wurden Märchen erzählt und mit passenden Geräuschen phantasievoll untermalt.

Rudelsingen

In Hattersheim wird fleißig gesungen, was man an den vielen dort ansässigen Chören merkt. So ist es naheliegend, dass es zu der wunderbaren Idee kam, ein gemeinsames Singen zu veranstalten. Hanna Serr und ihre Band luden ein zum Projekt „Hattersheim singt“. Vier Chöre (Frauenchor Cantabile, Sänger Vereinigung Okriftel, Katholischer Kirchenchor St. Martin Eddersheim und die Chorgemeinschaft Hattersheim) unterstützten den Gesang, bei dem alle Festbesucher zum Mitsingen eingeladen waren. Die Texte der Songs, die immer in Abwechslung mit von Hanna Serr vorgetragenen Liedern gesungen wurden, waren alle im Programmheft zu „Hattersheim geht (R)aus“ abgedruckt. Wer sich noch kein Exemplar besorgt hatte, wurde damit von den Chormitgliedern versorgt.

Das gemeinsame Singen war einer der Höhepunkte des Festes. Sehr viele Singende „knödelten sich“ (ein Lieblingsausdruck von Hanna Serr, bedeutet zusammenrücken) vor der Bühne und hatten viel Spaß beim Singen. Es ist ein erhebendes Gefühl, wenn man mehr als hundert Simmen freudig singen hört. Gute Stimmung war bei den bekannten Hits wie „Love Me Tender“ oder „Hallelujah“ garantiert. In der Nähe der Gesangsdarbietung waren Bänke aufgestellt, so dass man das Event auch einfach als Zuhörer genießen konnte, wenn man sich nicht selbst beteiligen wollte.

Essen, Trinken und …

Klar, dass zu einem gelungenen Fest das Essen und Trinken nicht fehlen darf. An der Versorgung der Besucherinnen und Besucher hatten sich viele Hattersheimer Firmen beteiligt. So konnte man Würste, Burger, Fleischkäsebrötchen, Waffeln, Crêpes, Muffins, Kuchen, Langos oder Pommes kaufen. Da konnte keiner hungrig bleiben.

Es ist auch sonst noch einiges zu erwähnen: Alex Schmeisser veranstaltete ein Mitmachkonzert für Kinder auf der Hilscher Bühne, das gleich nach der Eröffnung stattfand.

Boban Belodedic hatte mit seiner Idee ebenfalls den richtigen Riecher: Schlagkräftige junge und alte Menschen hatten viel Freude an seinem Boxautomaten. Weitere in Hattersheim ansässige Unternehmen luden zum Bücherflohmarkt, Probetraining oder zum Glücksrad-Drehen ein.

Am Nachmittag bis zum Abend sorgte am Markplatz auf der Ambiente Bühne DJ Angelo für fetzige Musik, die sogar einige zum Tanzen bewegte. Übernommen wurde die Party dann von der L.A. Band. Die fünf Musiker der Coverband Backtrip konnte man auf der Hilscher Bühne antreffen. Bei einem kühlen Getränk konnte man hier auf den Bänken sitzend gemütlich den Abend ausklingen lassen. Die Kinder hielt es allerdings nicht auf den Plätzen, sie bewegten sich tanzend zur Musik.

Die Organisatoren des Festes, das Team der Wirtschaftsförderung der Stadt Hattersheim, kann sich freuen, so ein umfangreiches und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt zu haben. Fördermittel des Landesprogramms „Zukunft Innenstadt“ standen zur Verfügung, aber auch lokale Sponsoren unterstützten das Projekt.

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