Hinreißende Blechkarawane unter strahlend blauem Himmel

33. Klassikertage lockten abermals große Teile der Oldtimer-Szene nach Hattersheim

Ansehnlicher Stau entlang des Hessendamms: Am Sonntagmorgen strömten besonders viele Oldtimer nach Hattersheim.

Der Erfolg einer Großveranstaltung unter freiem Himmel hängt gerade im Frühjahr auch immer von der Witterung ab, die einem gerade beschert ist. Der Ersten Stadträtin Heike Seibert, die auch als 1. Vorsitzende des KulturForums Hattersheim e.V. und Kulturdezernentin tätig ist, wurde deshalb beim ersten Blick aus dem Fenster am Samstagmorgen zunächst ein wenig mulmig: Bedeckter Himmel, trübes Wetter, Nebel - nicht gerade das, was man unter Cabriowetter versteht und worauf man natürlich zugunsten eines riesigen Oldtimerfestivals wie den 33. Hattersheimer Klassikertagen hofft.

Doch die Befürchtungen zerschlugen sich schnell und nachhaltig: Die ersten Sonnenstrahlen des Tages ließen doch nicht lange auf sich warten, und am gesamten Wochenende herrschte schließlich prachtvolles, frühsommerliches Wetter mit warmen Temperaturen und Sonne satt. Und entsprechend groß war die Resonanz der vielen Oldtimerfreunde, die dann auch in erhoffter Anzahl nach Hattersheim strömten, um sich und ihre Schätze auf (meist) vier Rädern entlang des Hessendamms dem interessierten Publikum und Gleichgesinnten zu präsentieren.

Launige Moderation mit viel Fachwissen

An beiden Veranstaltungstagen dauerte es nicht lange, bis sich vor der Einfahrt für die Oldtimer lange Schlangen, beide natürlich gespickt mit ansehnlichen Karossen, in der Mainzer Landstraße und in der Hofheimer Straße bildeten. Sie alle wurden an der Weiherwiese zunächst von Bernd Schultz am Mikrofon begrüßt: Der szenekundige Veteran mit markanter Brille und geradezu enzyklopädischem Wissen zu geschichtsträchtigen Fahrzeugen erkannte alle herannahenden Automobile auf Anhieb und hatte stets eine kleine Anekdote parat - mal zu den Oldtimern selbst, mal zu deren Fahrern, mit denen er offenbar schon im Vorfeld Kontakt geknüpft hatte. So wusste er beispielsweise, dass der Fahrer eines roten Ferrari Testarossa sein Schmuckstück extra noch spontan am Sonntagmorgen aus der Garage geholt und nach Hattersheim gekarrt hat.

Und auch abseits der Oldtimer aus Privatbesitz wurde wieder ein höchst abwechslungsreiches Programm geboten. So waren beispielsweise die Feuerwehren der Stadt Hattersheim am Main am Start, um zunächst am Samstag gegrillte Würstchen und Erfrischungsgetränke anzubieten, bevor dann am Sonntag ein noch größeres Programm ausgepackt wurde: An der Kreuzung Hessendamm/Hauptstraße konnte man mit etwas Losglück auf der Drehleiter fahren, Fahrzeuge wie den Wechsellader samt Kran und den Einsatzleitwagen besichtigen und natürlich auch historische Feuerwehrfahrzeuge bewundern. Ein besonderer Höhepunkt war das Zerschneiden eines vorbereiteten "Unfallfahrzeugs". Besucherinnen und Besucher der Klassikertage durften hier sogar selbst mit Rettungsschere und Spreizer Hand anlegen.

Und ausschließlich am Sonntag fand in der Frankfurter Straße die große Traktorenausstellung statt, an der viele Treckerfreunde aus Hattersheim und der hiesigen Umgebung teilnahmen, wie zum Beispiel die Krifteler Heimat- und Festwagengesellschaft oder die Geusemer Schlepperfreunde 1998.

Besonderes Programm für die Kleinen

Damit sich auch die jüngsten Besucherinnen und Besucher, deren Faible für klassische Automobile vielleicht nicht so ausgeprägt ist wie bei älteren Semestern, nicht langweilen, wurde am Samstag und Sonntag auch ein umfangreiches Programm für Kinder auf die Beine gestellt. So war auf dem Bolzplatz der Robinson-Schule "Das kunterbunte Kinderzelt" am Start mit Hüpfburg und Bällebad, am Mosonmagyarovar-Platz konnte man via Bungee-Trampolin bis zu fünf Meter hoch springen und der Familientreff Grünes Haus veranstaltete zwei Tage der offenen Tür. Clown Klinki und Drehorgelspieler Herbert Jack sorgten ebenfalls für gute Laune, und als Highlight fand am Sonntagnachmittag noch an der Robinson-Schule ein Rennen mit Bobby-Car, Laufrad und Roller statt, durchgeführt vom TV Okriftel.

Live-Musik als weiterer Schwerpunkt

Wer genug von Benzingeruch und Motorenlärm hatte, der konnte mit etwas Glück ein schattiges Plätzchen im Innenhof des Alten Posthofes finden und dort der Musik der "Purling Brooks Band", der "Dixie Dogs" oder den Klängen der "Silverballs" lauschen. Auch auf dem Marktplatz und auf der Weiherwiese traten an beiden Tagen Bands auf, während in der Frankfurter Straße am Samstag "DJ Tike" auflegte. Und während rund um den Marktplatz, auf der Weiherwiese, dem Mosonmagyarovar Platz, in der Franfurter Straße und am Kirchgarten diverse Stände von Firmen und Vereinen zum Bummeln einluden, fand im Nassauer Hof eine Bilderausstellung von "Patt Vanhöfen ART" statt.

Und natürlich hatte der Sonntag noch ein weiteres Highlight in petto: Von 12 bis 18 Uhr nahmen insgesamt 37 Geschäfte in der Innenstadt am verkaufsoffenen Sonntag teil und boten den vielen tausend Gästen Gelegenheit zum Shoppen oder zum Genuss der lokalen Gastronomie.

Es bestand einmal mehr kein Zweifel: Die Klassikertage sind nach wie vor ein echter Zuschauermagnet und blicken in eine lange, rosige Zukunft in Hattersheim.

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