Kein eigenes Messgerät für Eddersheim

Ultrafeinstaubbelastung in Flughafennähe: Laufende Studie des HLNUG beinhaltet auch Hattersheim

Zur aktuellen parlamentarischen Sitzungsrunde in Hattersheim hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag bezüglich der Feinstaubbelastung in Flughafennähe eingereicht und die Installation eines Messgerätes im Stadtteil Eddersheim angeregt.

Ein an geeigneter Stelle zu installierendes Messgeregt soll demnach die Daten turnusmäßig ablesen, um daraus Schlussfolgerungen über die Höhe der Belastung zu ermöglichen und gegebenenfalls die Bevölkerung zu informieren.

Anlassgebend für die Grünen waren Presseberichte, denen zufolge Feinstaubbelastungen für Menschen, die in Flughafennähe wohnen, ein enormes Risiko bergen. Diese hätten schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen, wie eine Studie des europäischen Dachverbands von Verkehrs-NGOs „Transport und Environment“ zur Belastung der Regionen mit Ultrafeinstaub zeigt. Auf eine vorherige Anfrage vom 10. November 2024 erhielt man vom Magistrat die Antwort, dass es bislang keine Messgeräte im Stadtgebiet gibt.

"Zum Schutz der Bevölkerung ist es notwendig, ein solches Messgerät vorerst im Stadtteil Eddersheim zu installieren, um sich über die Belastung zu informieren. Ggf. sollten Informationen in umliegenden Gemeinden (in Flughafennähe) eingeholt werden", argumentieren die Grünen in ihrer Antragsbegründung.

In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bauen und Verkehr (UBV) am Dienstag vergangener Woche, 4. Februar, nahm die Erste Stadträtin Heike Seibert ausführlich Stellung zu diesem Thema. So gebe es derzeit Messtationen in der Umgebung, wie in Kelsterbach, Raunheim, Mainz-Hechtsheim und dem Wetterpark in Offenbach.

Für sogenannten Ultrafeinstaub gebe es keine gesetzlichen Vorgaben, so die Erste Stadträtin. Es müssen also keine Grenzwerte eingehalten werden. Dennoch werden seit 2017 in Flughafennähe subventionierte Messungen durchgeführt. Hierbei wird untersucht, wie stark bestimmte Gebiete belastet sind, die beispielsweise besonders nahe am Flughafen liegen oder sich in einer Abluftfahne befinden, was unter anderem auf Schwanheim und Raunheim zutreffe.

Bezüglich des Antrags der Grünen konnte Heike Seibert berichten, dass derzeit eine wissenschaftliche Studie zur Ultrafeinstaubbelastung im Rhein-Main-Gebiet läuft, Hattersheim sei hier auch inkludiert. Die Studie soll bis Herbst 2025 abgeschlossen werden. Auf Basis dieser Ergebnisse wird eine weitere Studie folgen, die dann die gesundheitlichen Auswirkungen des Ultrafeinstaubs im Rhein-Main-Gebiet erheben soll.

Auf Messungen in Hattersheim direkt ist bewusst verzichtet worden, weil die Stadt nicht im Fokus der statistischen Erhebnungen liegt. Dennoch wird Hattersheim Teil der Statistik sein, weil es sich im Einzugsgebiet befindet. Die Messergebnisse werden quasi umgelegt und es werden anhand der jeweiligen Windströme Überschlagsergebnisse erstellt. Im Rhein-Main-Gebiet habe man es mit Nordost- und Westwinden zu tun, die dann Berücksichtigung bei den Messergebnissen finden, um so ein Gesamtbild für die Region zu erhalten. Hierbei gehe es um die räumliche Verteilung der Luftschafstoffe, so die Erste Stadträtin, besonderes Augenmerk lege man auf den horizontalen Transport der Schadstoffe. Hattersheim liege diesbezüglich "recht positiv", so Seibert, was aber nicht bedeute, dass man keinerlei Schadstoffe abbekommt - es erklärt lediglich, warum in Hattersheim keine eigene Messstation steht.

Die Installation solcher Messgeräte erfolgt ausschließlich über das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), so Seibert. Natürlich könne man im Hattersheimer Parlament beschließen, dass hier ein eigenes Messgerät aufgestellt werden soll. Jedoch sei schon die Frage nach einem geeigneten Standort nicht leicht zu beantworten, wenn man keine entsprechenden Fachleute hat. Solche Fachleute sitzen im HLNUG, und selbst das Landesamt hat Seibert zufolge lange Zeit benötigt, um geeignete Standorte für die Messungen für die besagte Studie zu finden. Zudem seien die Anschaffungskosten eines solchen Messgeräts nicht gerade unerheblich: Mit mindestens 100.000 Euro laufenden Kosten pro Jahr sei zu rechnen, und die Ergebnisse würden der Stadt auch im Gesamtkontext nichts bringen, weil sie nicht in die Studie einfließen würden. Man stünde letztendlich alleine mit seinen Messdaten da.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Norbert Reichert pflichtete der Ersten Stadträtin im Namen der Koalition bei und erachtet es ebenfalls für sinnvoll, sich an den Studien und Messergebnissen des HLNUG zu orientieren.

Zu einer Abstimmung über den Antrag kam es bislang noch nicht, er verbleibt vorerst im Ausschuss UBV.

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