Zur aktuellen Sitzungsrunde legte die Hattersheimer SPD-Fraktion einen Antrag vor, demzufolge der Magistrat von der Stadtverordnetenversammlung dazu aufgefordert werden soll, die hiesige Straßenbeleuchtung - soweit technisch möglich - bis Ende 2026 vollständig auf effiziente LED-Technologie umzurüsten.
Der Einsatz von effizienter LED-Technologie führe den Sozialdemokraten zufolge zu enormen Einsparpotenzialen des Energieverbrauchs und damit der laufenden Kosten. Gleichzeitig würde die Lichtqualität verbessert - aus SPD-Sicht sind das Gründe genug für eine schnellstmögliche Umsetzung, spätestens bis Ende 2026. Kolja Frannsen (SPD) konkretisierte im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr noch das mögliche Einsparpotenzial: Dies liege bei 71 Prozent, sowohl in Hinblick auf die Stromkosten als auch auf den CO2-Ausstoß.
Peter Dengel, Betriebsleiter der Stadtwerke Hattersheim, lieferte als Grundlage für die politische Debatte Zahlen bezüglich der Kosten für eine solche Umrüstung. So könnten durch die vollständige Umrüstung der Hattersheimer Straßenbeleuchtung 119.000 Euro Stromkosten pro Jahr eingespart werden - jedoch verschlingt jene Umrüstung auch enorme finanzielle Mittel: Im Stadtgebiet habe man etwa 3.200 Leuchten, davon sind 1.100 bereits umgerüstet. Bleiben noch 2.100 alte Leuchten übrig. Ein Austausch auf LED kostet 1.100 Euro, ggf. erhöhen sich die Kosten durch einen neuen Mast auf 2.900 Euro, so dass man auf einen Gesamtpreis für die vollständige Umrüstung von ungefähr sechs Millionen Euro kommt. Die sei der "Worst Case", so Dengel, denn nicht für jede Leuchte muss auch der Mast ausgetauscht werden. Der "Best Case" geht von nur 20 Prozent der Leuchten aus, die einen Mastwechsel erforderlich machen. Aber dann wäre man immer noch bei Kosten in der Größenordnung von drei Millionen Euro. Im besten Fall würde dann die Amortisationszeit bei 25 Jahren liegen, im schlechtesten Fall bei 50 Jahren, so Dengel.
Bürgermeister Schindling brachte zusätzlich noch den politischen Willen ins Spiel: Dieser besage ganz klar, dass man aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Ökologie die Lampen in der gesamten Stadt umrüsten will. Man habe sich aber dafür entschieden, die Kosten für diese Umrüstung nicht auf einen Schlag aufnehmen zu wollen, weil das "den Haushalt komplett zerschießen würde". Zudem bezweifelt Schindling, dass die Syna als Eigentümer der Lampen überhaupt in der Lage wäre alle Lampen innerhalb eines Jahres umzurüsten.
Kolja Franssen (SPD) fragte daraufhin, auch vor dem Hintergrund des im Juli verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes, ob es denn seitens der Politik ein festes zeitliches Ziel für den Abschluss der Umrüstung gebe.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Marek Meyer kündigte an, bezüglich des kommenden Haushaltsplans für 2025 darauf zu achten, welche Mittel für die Umsetzung des erst in diesem Jahr beschlossenen Klimaschutzkonzepts zur Verfügung gestellt werden. Das Klimaschutzkonzept sei eine beschlossene Maßnahme des Parlaments, und deshalb müssen im Rahmen der nächsten Haushaltsplanung auch Mittel in einer Höhe bereitgestellt werden, welche die Umsetzung jener Maßnahmen nicht gefährden.
Bürgermeister Schindling stellte in Aussicht, dass es in Hattersheim in fünf, spätestens sechs Jahren nur noch LED-Leuchten geben soll. Man würde es auch gerne schneller über die Bühne bringen, aber dies hänge auch ein Stück weit von den haushalterischen Voraussetzungen ab. Man sei aber guten Mutes, dass man das Projekt im besagten Zeitraum vollenden kann. Er wolle sich aber auch keinem "politisch willkürlichen Diktat" unterwerfen und nennt deshalb keinen konkreten Stichtag, bei dem später geschaut werden kann, ob dieser auch eingehalten wurde oder nicht. Und ebenso wird im Klimaschutzkonzept kein Stichtag für die Umrüstung auf LED-Lampen genannt.
Lediglich die SPD selbst und die Grünen stimmten für den Antrag, die Koalitionsparteien votierten geschlossen dagegen,
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