Einmal mehr gibt es derzeit in den Räumlichkeiten der Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft (Hawobau) in der Friedensstraße 1a über mehrere Etagen viele Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Böll-Schule (HBS) zu bewundern. Die Vernissage zur Ausstellung fand am Freitag, 28. März statt. Hawobau-Geschäftsführer Holger Kazzer konnte hierzu auch den Schulleiter der HBS, Dr. Dietrich Heither, begrüßen.
Holger Kazzer zeigte sich erfreut darüber, dass man wieder, wie schon in so vielen Jahren zuvor, die eigenen Räume zur Verfügung stellen konnte für eine derart gelungene Ausstellung.
Kazzer richtete ein großes Kompliment an die drei verantwortlichen Lehrerinnen und Lehrer der HBS, Nina Chambre, Meltem Ünal und Julien Grawitter, die mit tollem Engagement diese Ausstellung erst möglich gemacht haben. Und ein nicht minder großes Kompliment für nicht minder großen Einsatz gebührt natürlich auch den Schülerinnen und Schülern, die ihre Kreativität und ihr Geschick in ihre beeindruckenden Werke eingebracht haben.
Kazzer zitierte aus dem hessischen Lehrplan zum Fach Kunst: "Das Fach Kunst leistet im Kanon der an kultureller Bildung beteiligten Fächer einen ganz eigenen, unverzichtbaren Beitrag. Es hat in besonderer Weise die Möglichkeit und die Verantwortung, zur Identitätsbildung und Persönlichkeitsentwicklung von Heranwachsenden beizutragen, und bietet im ästhetischen Lernen einen Raum, sinnliche Erfahrungen zu sammeln und kreative Potenziale zu entfalten. Zu seinem fachlichen Anliegen gehört neben der gezielten Förderung der bildnerischen Ausdrucksmöglichkeiten der systematische Aufbau einer kulturellen bzw. kunstspezifischen Allgemeinbildung, die eine Grundorientierung im kulturellen Leben initiieren soll."
Der Hawobau-Geschäftsführer gab den jungen Künstlerinnen und Künstlern auf den Weg: "Seid authentisch, kritisch und kreativ, und gestaltet farbenfroh Euer Umfeld, Eure Umwelt! Und teilt mit, was Euch bewegt, gerade auch in dieser bewegten Zeit!"
Diese Empfehlung scheinen die Schülerinnen und Schüler schon von sich aus beherzigt zu haben, was man an den vielfältigen Themen und Motiven erkennen kann, denen ihre Werke gewidmet sind. Immer wieder spielt Politik eine große Rolle, Angela Merkel ist zu erkennen, ebenso ein halb maskierter Friedrich Merz, aber auch ein Elon Musk im Augenblick seines Hitlergrußes.
Der Kampf um Frauenrechte spiegelt sich ebenfalls wider, wie im Werk "my choice" von Angelina Accettura, das eine zugleich schreiende und weinende Frau zeigt. Aber nicht nur Bilder sind in der Ausstellung zu finden: Papier hebt sich plastisch vom Hintergrund ab in einem in Gemeinschaftsarbeit entstandenen Relief.
Schulleiter Dr. Dietrich Heither hob die besondere Rolle des Fachs Kunst hervor, das - ebenso wie Musik - andere Sinne anspricht als die übrigen Schuldisziplinen. Bei der Kunst ist das Anschauen von Farbe und Techniken, und wie beides kombiniert wird, von besonderer Wichtigkeit. Und dies sei etwas anderes als das, was die Schülerinnen und Schüler sonst so in ihrem Schulalltag erleben.
Kunst sei aber auch mehr als nur das Abbilden von Formen und Farben, so Heither. Sie ist Ausdruck von Gefühlen, Gedanken und Ideen. Jeder Pinselstrich, jedes Foto, jede Skulptur, die hier derzeit ausgestellt ist, erzählt eine Geschichte. Eine Geschichte der Schöpferinnen und Schöpfer und deren aktuelle Sicht auf die Welt, die Gesellschaft und womöglich auch auf sich selbst. "Wir sehen hier nicht nur Kunstwerke, sondern auch persönliche Erlebnisse, Fragen und Visionen, die junge Künstlerinnen und Künstler auf ihre ganz eigene Art und Weise in die Welt getragen haben", betonte Heither.
Kunst sei zudem seit langem nicht mehr der Versuch die Wirklichkeit eins zu eins abzubilden, und passend hierzu zitierte der Schulleiter den Maler Pablo Picasso: "Kunst ist die Lüge, die uns die Wahrheit erkennen lässt."
Die Ausstellung ist bis zum März 2026 zu sehen und kann von Montag bis Freitag von 8.30 bis 12 Uhr sowie nach Vereinbarung besucht werden. Gruppen werden gebeten sich vorab anzumelden unter Telefon 06190/992150.
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