Das Hattersheimer Folk- und Bluesfestival, veranstaltet vom hiesigen Folkclub und dem KulturForum Hattersheim, bereichert bereits seit 17 Jahren das kulturelle Angebot der Stadt. In diesem Jahr stand die zwölfte Auflage des Musikfests auf dem Programm, und hierfür konnten zwei besondere Bands für das Lineup gewonnen werden: Die Band MAIN GRASS aus Frankfurt sowie "Clapton Experience", eine renommierte Coverband aus der Rhein-Neckar-Region.
Rainer Faber, der 2. Vorsitzende des Folkclubs Hattersheim e.V., begrüßte pünktlich um 19 Uhr die zunächst leider noch recht spärlich erschienenen Zuschauerinnen und Zuschauer im Innenhof des Alten Posthofs, der zum Event passend dekoriert worden war und bereits reichlich Gemütlichkeit ausstrahlte. Für das leibliche Wohl war an den Essenstheken freilich gesorgt, und zwei Bedienungen sorgten an diesem Abend dafür, dass alle Gäste an ihren Plätzen mit Getränken versorgt werden konnten. Das Angebot reichte von Schnäpsen, Limoncello Spritz und Mispelchen bis hin zum alkoholfreien Aperol Spritz.
Rainer Faber erklärte, dass man sich in diesem Jahr dazu entschlossen hat, das Konzept des Folk- und Bluesfestivals ein wenig zu verändern. So sind bislang stets drei Band aufgetreten, das Lineup wurde in diesem Jahr auf zwei Musikgruppen reduziert. "Wir haben weiter eine sehr, sehr hohe Qualität an der Musikalität beibehalten, das werdet ihr im Laufe des Abends merken", versicherte Faber jedoch dem Publikum. Ebenso wurde der Start des Folkmusikreigens um eine Stunde nach hinten verlegt: Zuvor begann das Festival stets bereits recht früh um 18 Uhr.
Und schließlich hat man sich auch dafür entschieden, die Ticketpreise zu senken. In früheren Jahren gab es tatsächlich immer wieder Diskussionen an der Kasse, wo Leute gesagt haben, dass man die einzelnen Acts nicht kenne und deshalb der Eintrittspreis zu teuer sei. "Uns ist wichtig, dass Ihr alle Spaß habt an dieser wunderbaren Musik, die wir jedes Jahr hier anbieten, und deswegen haben wir uns entschlossen da entsprechend runterzugehen", verkündete Rainer Faber, und ergänzte: "Wir sind ein gemeinnütziger Verein und unser Ziel ist es Null auf Null zu fahren. Wir müssen keine Gewinne fahren."
Faber brachte auch den Dank der Veranstalter gegenüber den Sponsoren zum Ausdruck, was mit Applaus seitens des Publikums quittiert wurde. Und auch die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer fanden in seinen Dankesworten Erwähnung: Ohne sie wäre das Folk- und Bluesfestival in dieser Form gar nicht möglich. "Wir haben sehr viele Leute, die ehrenamtlich und das ganze Jahr über dieses Festival vorbereiten und wir freuen uns auf darüber, dass wir neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden haben. Danke an alle diese Helferinnen und Helfer aus Hattersheim", so die anerkennenden Worte des 2. Vorsitzenden. Bedankt wurde sich auch bei Herbert Menge, der seit Jahren die für ein solches Musikfestival notwendige Technik bereitstellt.
Rainer Faber richtete die Aufmerksamkeit des Publikums auf das besondere Bühnenbild der Krone Hattersheim, das den Hintergrund des Abends bildete. Es sei sehr aufwendig, dieses jedes Jahr aufzubauen und hinzustellen. "Aber ich finde, es gibt eine ganz persönliche Note und ganz besonderen Charme für unser Festival", so Faber, der dabei auch die Bedeutung der Krone Hattersheim für den Folkclub erläuterte: Zwischen Herbst und Frühjahr finden dort an jedem Freitagabend Livekonzerte statt, zum Eintrittspreis von 10 Euro oder "auf Hut". Und aus dem Fundus der tollen Musikerinnen und Musiker, die dort auftreten, wird immer eine Band ausgewählt, die als Opener für das Folk- und Bluesfestival fungieren darf.
In diesem Jahr fiel diese Wahl auf die Frankfurter Band MAIN GRASS, die vor drei Jahren aus der Taufe gehoben wurde und seitdem die Region mit meisterhaften Darbietungen der Bluegrass Music begeistert. Jene ist in den 1940er Jahren in den USA entstanden und wurde teilweise aus Irland und anderen Ländern eingeführt. Die Inhalte sind oft traurig, das harte Leben und schwere Zeiten finden in den Texten ihren Niederschlag.
"Die vier Jungs haben sich dieser fantastischen Musik verschrieben und werden euch gleich ein fantastisches Konzert bieten", kündigte Rainer Faber dem Publikum im Alten Posthof MAIN GRASS vollmundig an, und genau so kam es dann auch: Mit den genretypischen Instrumenten Kontrabass (gespielt von James Daniel Spahr), 5-String Banjo (Moritz Engel), Gitarre (Patrick Engel) und Mandoline sowie Dobro (Rüdiger Horne) präsentierte die Band bewegende Balladen und rasante Töne mit bis zu vierstimmigem Satzgesang, getragen von treibenden Kontrabass-Rhythmen.
Eine Hommage an Eric Clapton
Ab 21 Uhr stand dann mit "Clapton Experience" die derzeit wohl gefragteste Eric Clapton Tribute Band Deutschlands auf der Bühne. Frontmann Sebastian Strodtbeck, der schon mit Weltstars wie Pete York (Schlagzeiger der Spencer Davis Group) und Bluesmusiker Miller Anderson auf der Bühne stand, sowie Marc Fibich, Nico Braxmaier und Nic Schmidt präsentierten die zahllosen Welthits und Evergreens von "Slowhand", wie "Layla", "Wonderful Tonight", "Cocaine" oder "Tears in Heaven". Alle Schaffensphasen des britischen Ausnahmemusikers fanden ihren Niederschlag in der begeisternden Setlist von "Clapton Experience", von seiner Anfangszeit in der Band "Cream" bis hin zu seiner Solo-Karriere. Ein wunderbarer Musikabend bei angenehmem Spätsommerwetter fand so seinen würdigen Ausklang.
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